Antibiotikaverbrauch bei Kindern und Jugendlichen hat soziale Ursachen
Klarstellung der Berichte über unnötig hohen Antibiotikaverbrauch bei Kindern
Die BKK und der in ihren Diensten stehende Bremer Pharmakologe Gerd Glaeske beklagen in diversen Medien die Flut an Antibiotikaverordnungen bei Kindern.
Natürlich sehen auch wir die regionalen Unterschiede der Antibiotikaverordnungen mit Sorgen. Schaut man sich an, in welchen Gebieten eher mehr Antibiotika verordnet werden, erkennt man, dass der höhere Antibiotikaverbrauch vor allem soziale Ursachen hat. So ist in Gebieten mit hohem Ausländeranteil der Antibiotikaverbrauch vergleichsweise hoch. Ausländische Eltern kennen es oft aus ihrer Heimat, dass Kindern bei kleinsten Infekten Antibiotika verabreicht werden. Diese Eltern setzen den Arzt oder die Ärztin oft unter enormen Druck, ihrem Kind ein Antibiotikum zu verordnen. Auch viele berufstätige Eltern verlangen für ihre Kinder bei jedem Infekt Antibiotika. Sie haben ganz einfach Angst, auf der Arbeit zu fehlen, wenn ihr Kind wegen eines Infekts nicht außerhäuslich betreut werden kann. Diesen Anwesenheitsdruck geben sie an die Kinder- und Jugendärzte weiter.
Habt ihr ihn schon?
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Immer wieder wird über die Mengen der verschriebenen Antibiotika – vor allem eben bei Kindern – diskutiert. Erfreulich dabei ist, daß Kinder, die von von Kinder- und Jugendärzten behandelt werden, weitaus weniger Antibiotika verschrieben bekommen.Die Gefahr bei jeder Antibiotikagabe: Immer mehr Keime entwickeln die Fähigkeit, die Wirkung eines bestimmten Medikaments abzuschwächen oder sogar auszuschalten. Damit werden Infektionen wieder zur tödlichen Gefahr, weil Antibiotika nicht mehr wirken.
Mit unserem Antibiotika Kalender behalten Eltern die Übersicht über die bislang verabreichten Wirkstoffe.
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Kinder- und Jugendärzte können dann oft die Eltern nicht überzeugen und verschreiben dann auch mal im Ausnahmefall Antibiotika, um dem Kind zu helfen und um zu verhindern, dass die Eltern ihren Kindern auf eigene Faust irgendwelche liegengelassenen Antibiotika aus dem heimischen Medikamentenschrank verabreichen. Hätten wir die Möglichkeit, klärende Laboruntersuchungen in der Praxis wirtschaftlich zu erbringen, wäre das sicher für alle, auch für die Krankenkassen, ein Vorteil. Desweiteren brauchen wir mehr Elternaufklärung etwa durch die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung.“
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de
TIPP: Antibiotika für Kinder – Weniger ist mehr
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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