Fläschchen richtig reinigen – Ist unbedingt ein Sterilisator nötig oder reicht eine Spülmaschine?
Für Säuglinge spielt Hygiene eine ganz besonders wichtige Rolle. Denn gerade im ersten Lebensjahr sind Babys Viren, Bakterien und Parasiten gegenüber noch sehr anfällig. Nur allzu schnell kann sich ein leichter Infekt entwickeln, in schlimmeren Fällen kommt es hingegen zu schweren Magen- und Darminfektionen. Grund genug also, das Babyzubehör stets sauber zu halten, allen voran Flaschen, Sauger und Co.
Viele Mütter greifen dafür auf das Abkochen mit einem Wassertopf zurück, andere nutzen hingegen spezielle Gerätschaften oder die Spülmaschine. Doch wie lassen sich die Babyartikel wirklich am besten und hygienischsten reinigen?
So wichtig und sinnvoll ist das Sterilisieren von Babyartikeln
In früheren Jahren war das Sterilisieren von Baby-Zubehör noch kein Standard, dementsprechend hatten viele Säuglinge mit Krankheiten zu kämpfen, etliche von ihnen sind an den Infektionen sogar gestorben. Heute sind viele Eltern hingegen so versessen auf eine möglichst keimfreie Umwelt ihres Kindes, dass sie es nicht selten übertreiben – Eine vollständig sterile Umgebung ist allerdings erstens ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit und zweitens ist eine gewisse Menge an Keimen auch durchaus sinnvoll, um das Immunsystem des Nachwuchses auf natürliche Art und Weise zu stärken.
Trotzdem reicht es aber nicht, die Milchreste einfach nur aus der Flasche auszuspülen. Nach Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung sollten sämtliche Trinkutensilien – also sowohl Fläschchen als auch Sauger oder Milchpumpe – bei 65 Grad Celsius gereinigt werden. Nur dann ist das Equipment auch wirklich keimfrei. Da in den ersten Monaten ihres Lebens der Salzsäuregehalt im Magen des Kindes noch sehr gering ist, können Keime noch nicht vollständig abgetötet werden. Dies gilt ganz besonders für frühgeborene oder immungeschwächte Säuglinge.
- Übertriebene Sauberkeit als Gefahr
Damit kleine Kinder ihr Immunsystem stärken können, müssen sie zwangläufig mit Keimen konfrontiert werden. Nur so ist es ihnen möglich, Antikörper gegen entsprechende Erreger zu bilden und sich auf diesem Weg mit all den Dingen auseinanderzusetzen, die im späteren Leben wichtig sind. Wichtig sind dafür vor allem die Keime, die ohnehin in der Umwelt vorkommen und den Nachwuchs früher oder später konfrontieren werden.
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Baby-Artikel sterilisieren – bis zu welchem Alter ist es notwendig?
Diese Frage ist schwer zu beantworten, da offizielle Quellen wie die WHO, die Gesundheitsämter oder die offiziellen Hygienevorschriften sich immer wieder verändern, anpassen und mit neuen Erkenntnissen auseinandersetzen. In der Regel kann jedoch ein Zeitraum von 6-9 Monaten als wichtig betrachtet werden, in denen Flaschen, Schnuller, Sauger usw. sorgsam sterilisiert werden sollten. Empfehlenswert ist jedoch, die Kinder nicht von heute auf morgen umzugewöhnen. Das funktioniert meist nicht und sorgt für Frust auf beiden Seiten.
Reinigen und Sterilisieren – so funktioniert es!
Bevor es an die Sterilisation der Baby-Artikel geht, sollten diese zunächst grob gereinigt werden. Dafür wird zu fließendem Wasser und einem Lappen gegriffen, danach sollten die einzelnen Teile aber noch mit einer speziellen Flaschen- und Saugbürste oder einem ähnlichen Hilfsmittel geschrubbt werden. So können die Kleinteile auch direkt auf Schäden kontrolliert und gegebenenfalls aussortiert werden. Grundsätzlich gilt: Je mehr Beschädigungen oder kleine Kratzer sich auf der Oberfläche der Baby-Artikel befinden, desto wahrscheinlicher sammeln sich in diesen Zwischenräumen Bakterien und Pilze. Ein regelmäßiges Auswechseln des Equipments macht also Sinn, sobald dieses schon arg abgegriffen ist. Zwar kann diese Reinigung auch von der Spülmaschine übernommen werden, dann sollte im Nachhinein aber vorsichtshalber kontrolliert werden, ob wirklich alles sauber geworden ist.
Ist die grobe Reinigung der Einzelteile beendet, so geht es schließlich an die Sterilisation. Hierfür bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, die zwar alle funktionieren, sich in der Handhabung aber jeweils ein wenig unterscheiden:
Sterilisieren mit dem Geschirrspüler – reicht das?
Immer häufiger wird zum Geschirrspüler gegriffen, um Fläschchen und Co. zu sterilisieren. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, jedoch sollte in einem solchen Fall unbedingt ein Programm gewählt werden, welches das Gerät über 70°C aufheizen kann. Dies ist nicht immer aus der Tastenanzeige ersichtlich, Abhilfe kann jedoch ein Blick in die Betriebsanleitung schaffen. Gerade bei anderen Kleinteilen wie etwa dem Schnuller raten Experten allerdings vom Geschirrspüler ab, wie auf windeln.de nachzulesen ist. Einerseits aufgrund der nicht immer ausreichenden Temperaturen, andererseits aber auch wegen der teils zu aggressiven Reinigungsmittel. Darüber hinaus werden in der Spülmaschine gleichzeitig auch noch andere Dinge gereinigt, sodass eine ausreichende Hygiene bisweilen nicht gegeben ist. Soll die Sterilisation dennoch mittels Geschirrspüler erfolgen, so ist nur ein Gerät mit entsprechend passender Programmierung zu wählen, im Idealfall wird aber direkt zu einer anderen Methode gegriffen.
Dampfsterilisation
Die Methode der Dampfsterilisation ist hierzulande weitverbreitet. Dabei handelt es sich um ein elektrisches Verfahren, das auch im Krankenhaus angewandt wird und als sehr schnell und sicher gilt. Der Vorgang dauert etwa 8-12 Minuten, wobei jedoch nur hitzebeständiges Geschirr verwendet werden darf. Da das Gerät mit heißem Dampf arbeitet, ist bei der Handhabung ein wenig Vorsicht zu wahren, ansonsten können schnell kleine Verbrennungen die Folge sein.
Eine Abwandlung der Dampfsterilisation ist die Mikrowellensterilisation. Hier wird der Wasserdampf in der Mikrowelle erzeugt, das Gerät ist daher angenehm klein, handlich und praktisch – ideal für die Reise- und Urlaubszeit (sofern am Zielort eine Mikrowelle vorhanden ist).
Auskochen
Ganz klassisch kann das Sterilisieren der Flaschen und Sauger auch per Topf und heißem Wasser erfolgen. Dabei ist darauf zu achten, dass stets derselbe Topf genutzt wird, der auch möglichst für nichts anderes verwendet wird. Mindestens 10 Minuten sollten die Einzelteile im Wasser abgekocht werden, wobei diese stets mit ausreichend Wasser bedeckt sein müssen.
Kaltwasser-Sterilisation
Eine weitere moderne Variante stellt die Kaltwasser-Sterilisation dar. Sie wird mithilfe spezieller Tabletten umgesetzt, die vor der Anwendung in einer großen Schüssel mit abgekochtem Wasser aufgelöst werden. Ist die Tablette komplett verschwunden, so werden die Babyartikel in das Wasser gelegt und sollten vollständig bedeckt sein – 30 Minuten abwarten und die Teile dann nochmals mit abgekochtem Wasser gründlich abspülen. Diese Methode ist zwar ein wenig aufwendiger, dafür kann sie jedoch überall angewandt werden und benötigt keinen Strom. Als abgekochtes Wasser kann dann im Zweifelsfall einfach Trinkwasser in der Flasche aus dem Supermarkt genutzt werden. Die Sterilisationslösung selbst ist sehr effektiv gegen Keime und Bakterien und kann im Nachhinein problemlos durch den Abfluss entsorgt werden.
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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