Gefährlich! Bernstein- und andere Ketten beim Zahnen

Bernstein- und andere Ketten beim Zahnen: Strangulationsgefahr und Verunreinigung durch Bakterien

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt anlässlich eines aktuellen Berichts der amerikanischen Gesundheitsbehörde „Food and Drug Administration“ (FDA) erneut davor, Bernsteinketten oder andere Ketten um den Hals von Kindern zu hängen, da dies die Strangulationsgefahr erhöht.

Bernstein- und andere Ketten beim Zahnen: Strangulationsgefahr und Verunreinigung durch Bakterien

„Manche Eltern glauben, dass Bernstein-, Holz- oder andere Ketten Zahnbeschwerden bei Kindern lindern können oder z.B. bei Kindern mit Autismus oder Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gut für die sensorische Stimulation sind oder verhindern, dass Kinder an ihrer Kleidung kauen. Doch diese Ketten sind mit mehreren Risiken verbunden. Bleibt das Kind hängen und löst sich die Kette nicht, so kann die Kette die Atemwege zuschnüren, das Kind würgen oder gar strangulieren. Durch das nagen an der Kette gelangen von dort Keime in den Mund. Und bricht ein Stein, kann es zu Mundverletzungen und Infektionen kommen. Wenn eine kleine Perle oder ein Bruchstück davon in den Hals oder in die Atemwege des Kindes gelangt, kann dies ebenso zu lebensgefährlichen Erstickungsanfällen führen“, warnt Dr. Hermann Josef Kahl, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Französische Forscher fanden beispielsweise auf solchen Ketten die verschiedensten Keime, die u.a. auch auf der Haut verbreitet sind, so auch Staphylokokken, die z.T. resistent gegen Antibiotika waren.

Ein Beißring ist sicher, wenn Eltern die Beschwerden des Zahndurchbruchs verringern wollen. „Sie können Ihr Kind auch kühle Lebensmittel – aber nicht aus dem Eisfach, denn das ist zu kalt – kauen lassen. Dabei sollten Sie Speisen vermeiden, die leicht verschluckt werden können. Oder massieren Sie das Zahnfleisch mit einem sauberen Finger. Verwenden Sie keine frei verkäuflichen Mittel gegen Zahnfleischentzündungen. Benzocain-Gels,  Sprays,  Salben,  Lösungen und  Pastillen gegen Mund- und Zahnfleischschmerzen und andere Lokalanästhetika können Methämoglobinämie verursachen, eine ernste Erkrankung, bei der die durch das Blut transportierte Sauerstoffmenge reduziert wird. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich und kann zum Tod führen“, rät Dr. Kahl.

Im Alter zwischen einem halben Jahr und zweieinhalb Jahren brechen die 20 Milchzähne aus. Bei einigen Kindern kann es kurzzeitig um den Ausbruch eines Zahns zu Beschwerden kommen. Oft „sabbert“ das Kind mehr als sonst. Da dies auch eine Zeitspanne im Leben des Kindes ist, in der viele andere Kinderkrankheiten auftreten, insbesondere Viruserkrankungen, kann Fieber und Durchfall in einigen Fällen einen Zahndurchbruch begleiten, aber nicht dadurch verursacht sein. Fieber über 38 Grad Celsius spricht z.B. für andere Auslöser als ein durchbrechender Zahn.

Quelle: FDA News ReleaseÄrzteblattEur J Dermatol 

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Achtung Eltern:
Bei Müttern ist Bernstein als „Zahnungshilfe“ beliebt: Eine Bernsteinkette um den Hals des Babys gelegt, soll dem Kind das Zahnen erleichtern und ihm die Schmerzen nehmen. Bernstein soll nämlich entzündungshemmend wirken. Wissenschaftliche Belege hierfür fehlen.

Bernsteinketten sind wie andere Halsketten auch für Babys und Kleinkinder wegen der Strangulationsgefahr nicht geeignet. Todesfälle sind beschrieben.

Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0