Fitness-Tracker für Kinder – sinnvoll oder nicht?

Fitnessarmbänder sind absolut angesagt. Sie zählen Schritte, berechnen den Kalorienverbrauch, messen die Herzfrequenz und analysieren sogar den Schlaf. Die kleinen Helfer nehmen den Menschen dabei nicht die Bewegung ab, aber sie animieren die Träger immerhin. Wenn die Daten in Internetgruppen oder über Social-Media-Plattformen veröffentlicht werden, kommt noch ein bisschen Konkurrenzdenken und sportlicher Wettbewerb als Anreiz hinzu. Kurz: Für viele Menschen können die Fitness-Tracker ein Medium sein, sich mehr als üblich zu bewegen. Die Fitness-Tracker gibt es inzwischen in großer Zahl von mehreren Herstellern, in deutlich unterschiedlicher Ausführung. Preislich reicht die Spanne guter Geräte zwischen rund 45 Euro bis 150 Euro. Ausreißer nach oben und unten sind jedoch ebenfalls im Handel zu finden. Wer nach entsprechenden Fitness-Trackern sucht, kann auf fitnessarmband.eu eine Reihe nützlicher Informationen und Empfehlungen finden. Inzwischen gibt es solche Fitness-Tracker allerdings auch für Kinder. Hier sind nun Eltern gefragt, wie sie mit dem Thema umgehen möchten. Denn bei allen Vorteilen gibt es einige Aspekte zu bedenken.

Allzu hohe Ziele wirken kontraproduktiv und können zu Frust führen. Letztlich sollten die Erziehungsberechtigten die Fitness-Tracker als Spielzeug sehen, das kein Sportersatz ist, sondern allenfalls die Bewegung fördert

Letztlich sollten die Erziehungsberechtigten die Fitness-Tracker als Spielzeug sehen, das kein Sportersatz ist, sondern allenfalls die Bewegung fördert

Fitness-Tracker für Kinder sind anders

In den Grundzügen ähneln die Fitnessarmbänder für Kinder denen für Erwachsene. Viele sind natürlich bunter. Wie bei den Geräten für die Erwachsenen messen die Kinder-Fitnessarmbänder oder Fitness-Tracker die Schrittzahl, einige Geräte bieten auch weitere Funktionen und Messungen. Es gibt jedoch zwei Besonderheiten. Zum einen haben bei fast allen Fitness-Trackern für Kinder nur die Eltern Zugriff auf die übertragenen Daten. Diese zeichnet eine App auf dem Smartphone der Eltern auf. Auf diese Weise haben die Erziehungsberechtigten einen Einblick in die Bewegung ihrer Sprösslinge. Beispiele für diese Geräte sind das KidFit, FitBit Flex und Jawbone Up. Zum anderen können die Eltern Ziele setzen. Das ist ein interessanter Ansatz, den sie mit Belohnungen koppeln können. Das ist beispielsweise mit dem iBitz Fitness-Tracker möglich. Informationen dazu sind auf der Produktseite des Herstellers iBitz abrufbar. Dieses Gerät ist eher ein kleines ansteckbares Gadget als ein Armband. Die Besonderheit: Eltern können nicht nur Punkte definieren, die ihre Kinder durch Bewegung erreichen sollen, sondern hinterlegen auch Belohnungen. Das können besondere Online-Games sein, die nur dann für eine begrenzte Zeit zur Verfügung stehen, neue Level für das Lieblingsspiel oder selbst definierte Überraschungen wie ein gemeinsamer Kinobesuch. Ähnliches funktioniert auch mit anderen Geräten. Der iBitz Fitness-Tracker lässt sich jedoch auch mit der App LockerBot kombinieren. Darüber ist es möglich, Apps zu sperren und nach Erreichen von Zielen automatisch freizuschalten. Das zugrunde liegende Prinzip nennt sich „Walk To Win“ und animiert die Kinder, sich zu bewegen.

Erziehung 2.0 – digitaler Wettkampf und echte Belohnungen

Der Wunsch nach Belohnungen und der in Gruppen entstehende „Wettkampfgedanke“ über Social-Media-Portale tragen dazu bei, dass die Kinder sich von Fitness-Tracker animiert fühlen. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Gruppendynamik über das Internet. Wenn die Daten freigiebig ins Internet übertragen werden, stacheln sich einige Kindergruppen ggf. an, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Solange dieser Wettbewerb in Maßen stattfindet, wirkt er durchaus positiv. Allerdungs führt die Konkurrenz unter den Kindern in Einzelfällen vielleicht auch zu Hänseleien, wenn ein Kind deutlich vom Rest der Gruppe abfällt. Speziell übergewichtige Kinder, für die mehr Bewegung positiv wäre, können dann schnell unter dem Druck und den Äußerungen der anderen Kinder leiden. Eltern sollten daher bei allem Verständnis abwägen, ob eine Verknüpfung mit Online-Medien sinnvoll ist. Angst sollten sie davor jedoch nicht haben. Jedoch gehören die Daten nicht in die Öffentlichkeit, sondern die Eltern sollten diese allenfalls für einen beschränkten und klar definierten Nutzerkreis zugänglich machen. Ein Beispiel ist eine feste Freundesgruppe der Kinder. Bei aller Weitsicht beim Umgang mit solch brisanten Daten ist die Entwicklung kaum aufzuhalten. Daher ist es ratsam, den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit ihren Daten beizubringen. Das setzt allerdings voraus, dass die Eltern selbst nicht zu freigiebig sind.

Allzu hohe Ziele wirken kontraproduktiv und können zu Frust führen

Allzu hohe Ziele wirken kontraproduktiv und können zu Frust führen

Technik als Erziehungshelfer?

Fitnessarmbänder und Fitness-Tracker für Kinder sind grundsätzlich nur eine Spielerei. Sie helfen den Eltern und den Kindern jedoch. Das Setzen von Anreizen und Zielen führt zu einer in Grenzen kontrollierbaren Fitnessanimation. Die Kleinen sitzen nicht mehr nur auf der Couch, sondern bewegen sich wirklich. Eltern sollten Ihre Kinder mit einem, Fitness-Tracker jedoch nicht überfordern. Allzu hohe Ziele wirken kontraproduktiv und können zu Frust führen. Letztlich sollten die Erziehungsberechtigten die Fitness-Tracker als Spielzeug sehen, das kein Sportersatz ist, sondern allenfalls die Bewegung fördert. Grundsätzlich sollten die Kinder aber von sich aus genug Spiel- und Bewegungsdrang haben. Daher ist vor allem eins zu vermeiden: Sanktionen bei schlechten Werten. Diese Art von Überwachung kann und darf nicht das Ziel im Rahmen der Erziehung sein.

 

Bilder: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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