ADHS: Wenn Zappelphilipp erwachsen wird

Viele Erwachsene, bei denen als Kind ADHS diagnostiziert wurde, leiden weiterhin an der Aufmerksamkeitsstörung, sie können sich schlecht konzentrieren, sind „hibbelig“ und haben Probleme im Job. Hilfe suchen Erwachsene ADHS-Betroffene jedoch oft vergeblich.

blueman_211_01An der Schwelle zum Erwachsenwerden fallen die Betroffenen häufig in ein Betreuungsloch. Viele brechen ihre Therapie ab, weil sie nicht wissen, an welchen Spezialisten sie sich wenden sollen. Andere wechseln zwischen Hausarzt, Psychiater und Klinik hin und her, während sie früher beim Kinder- und Jugendarzt oder -psychiater kontinuierlich betreut und unterstützt wurden. In der Übergangsphase gehen oft wichtige Informationen verloren und die Patienten fühlen sich verlassen und hilflos. Wie es gelingt, Diagnose und Therapie an die Situation junger ADHS-Betroffene anzupassen und den Übergang ins Erwachsenenleben zu erleichtern, darum geht es bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e. V., die am 12. 04.2013 in Kassel beginnt.

ADHS – ein lebenslanges Leiden

„ADHS ist kein Leiden von Kindern und Jugendlichen, das im Laufe des Lebens verschwindet. ADHS begleitet viele Erwachsene lebenslang. Über die Hälfte aller Patienten, bei denen als Kind ADHS festgestellt wurde, leiden auch später noch unter dieser Störung.“ So die Tagungsleiter Dr. Klaus Skrodzki und Dr. Miriam Menter. Viele ADHS-Betroffene haben auch als Erwachsene massive soziale Probleme, sowohl im Job als auch im Privatleben. Zwar wandelt sich die Störung im Laufe der Jahre: Die Überaktivität verringert sich, die Betroffenen leiden aber dafür häufig unter einer allgemeinen Konzentrations- und Leistungsschwäche und weiterhin unter übermäßiger Impulsivität. Viele Erwachsenenärzte kennen die Diagnosekriterien nicht.

Junge Erwachsene mit ADHS brauchen Netz aus Hilfen

Das führt dazu, dass junge Erwachsene mit ADHS oft nicht diagnostiziert – und damit auch nicht behandelt werden. „Wir brauchen mehr vernetzte Hilfsangebote für junge Erwachsene mit ADHS“ fordern Miriam Menter und Klaus Skrodzki. „Erwachsenenpsychiater müssen enger mit Kinder- und Jugendärzten und -psychiatern zusammenarbeiten, um so den Patienten zu helfen, ihr Leben besser zu meistern.“Aus Studien weiß man, dass ADHS-Patienten häufiger arbeitslos sind als andere Menschen, ihre Scheidungsquote höher ist, sie ihre Ausbildung oft abbrechen und im Beruf weniger verdienen als gleich Ausgebildete. Manchen gelingt es, ihr persönliches Potential zu entfalten – mit Hilfe von kontinuierlicher Begleitung, Betreuung und bei Bedarf auch von Medikamenten und/oder Psychotherapie, mit deren Hilfe sie sich besser auf ihre Aufgabe konzentrieren und ihre Ausbildung und ihren späteren Beruf bewältigen können.

Quelle:
BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V.
www.kinderaerzte-im-netz.de

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