Kinder vegetarisch ernähren – ja oder nein?

Kinder entwickeln mitunter komische Eigenheiten. Speziell Trends gehen an ihnen selten spurlos vorbei. Kein Wunder, wenn der eigene Sprössling plötzlich Vegetarier sein möchte. Das Thema ist in aller Munde und die Liste der vegetarisch lebenden Stars lang. Was also tun, wenn das eigene Kind wie seien Vorbilder plötzlich kein Fleisch mehr essen möchte?

Kinder vegetarisch ernähren – ja oder nein?

Mit den Kindern über Vegetarismus sprechen

Ob es nun die Idole der Kleinen sind, eine ausgeprägte Tierliebe oder einfach ein Ekel vor dem Geschmack: Eltern sollten ihre Kinder ernst nehmen. Wenn ein Kind diesen Wunsch hegt, führt an einem Gespräch kein Weg vorbei. Wichtig ist, dass die Eltern ihre Kinder über die Vor- und Nachteile der vegetarischen Ernährung informieren können. Speziell Kinder werden schnell gemobbt oder ausgegrenzt, weil sie kein Fleisch essen. Auch bei beim Geburtstage der Freunde oder auf Schulveranstaltungen kommen sie durch fehlendes vegetarisches Essen schnell ans Limit, da junge Vegetarier immer noch eine Besonderheit sind. An sie denkt einfach keiner. Vegetarier zu sein, bedeutet für Kinder daher mehr, als nur auf Fleisch zu verzichten und die Ernährung umzustellen. Daher ist ein vorsichtiges Hineinfühlen wichtig, wie ernst es dem Kind mit seinem Wunsch ist. Hat sich der Sprössling wirklich entschieden, spricht jedoch nichts dagegen, die Ernährung zumindest versuchsweise umzustellen. Denn gesundheitliche Bedenken gibt es nicht.

Kinder als Vegetarier: Diese Nährstoffe sind wichtig

Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die bei vegetarisch essenden Kindern und Jugendlichen keine Entwicklungsstörungen zeigen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht keine Probleme. Das heißt: Wenn die Eltern einige Punkte beachten, ist die vegetarische Kost für Kinder nicht schädlich. Eine Ausnahme gibt es aber dennoch: Kinder, die sich rein pflanzlich ernähren. Junge Veganer erhalten nicht genug wichtige Nährstoffe, daher ist von einem Verzicht auf Eier und Milch nachdrücklich abzuraten. Wenn sich ein Kind von den Eltern begleitet dennoch vegan ernähren möchte, sollten sich die Eltern bei einem Arzt oder Ernährungsspezialisten beraten lassen. Denn aus gesundheitlicher Sicht wird es ohne Zuvor von Nährstoffpräparaten nicht gehen. Dennoch gibt es auch für kleine Vegetarier einige Nährstoffe, die für die Entwicklung und ein gesundes Leben wichtig sind. Diese müssen Kinder und Eltern im Blick behalten. Dabei müssen Sie jedoch zwei Altersgruppen unterscheiden: Kinder von sechs bis zwölf Jahren und Kinder darüber. Denn während kleinere Kinder einen geringfügig niedrigeren, aber insgesamt ähnlichen Bedarf an Nährstoffen haben wie Erwachsene, steigert sich der Nährstoffbedarf in der Pubertät deutlich. Daher müssen besonders Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahre auf andere Feinheiten achten.

Kinder als Vegetarier: Nährstoffe sind wichtig

Nährstoffe bei Kindern von sechs bis zwölf Jahren

Für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren ist vegetarische Kost mit Milch- und ei-Produkten kein Problem. Studienergebnissen zufolge nehmen sie sogar mehr Vitamine und Mineralstoffe auf als Fleisch essende Kinder. Dennoch gibt es mehrere kritische Nährstoffe: Eisen ist speziell für Kinder ein wichtiger Nährstoff, den die meisten jungen Vegetarier in einem zu geringen Umfang zu sich nehmen. Eltern können vorbeugen, indem Sie Haferflocken, Amarant und Hirse sowie Vollkorngetreide, grünes Gemüse, Salate, Trockenfrüchte (Aprikosen und Pfirsiche), Nüsse, Samen und Kürbiskerne sowie Sojaprodukte auf den Tisch bringen. Besser verwerten können die Kinder das Eisen, wenn Sie es mit Obst (Vitamin C) und fermentierten Produkten zu sich nehmen. Milch, Kaffee und Tee, aber auch Kleie und weiße Getreide behindern die Eisenverwertung dagegen. Während vegetarisch lebende Erwachsene in der Regel kaum Probleme mit dem Zinkhaushalt haben, sollten Eltern bei ihren Kindern auf eine ausreichende Aufnahme achten. Zink ist vor allem in Nüssen, Sonnenblumenkernen, vielen Hülsenfrüchten sowie Edamer enthalten. Vitamin B12 wird von Vegetariern generell unterschätzt. Dieses Vitamin ist sehr wichtig und kommt hauptsächlich im roten Fleisch vor. Eltern können einem Mangel bei ihren Kindern vorbeugen, indem sie Camembert, Emmentaler, Frischkäse, Eier und Milch servieren. Kalzium ist für das Skelett sehr wichtig. Eine normale vegetarische Ernährung mit Milch, Käse und Eiern ist zur Deckung des Bedarfs der Kinder ausreichend. Während auch die Vitamine B2 und D sowie Jod bei ausgewogener Ernährung weniger ein Problem sind, müssen Kinder ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen. Diese sind unter anderen in Leinöl, Rapsöl und Walnussöl enthalten.

Abweichungen für Kinder und Jugendliche über zwölf Jahre

Bei älteren Kindern gibt es einen erhöhten Bedarf an Kalzium, da dieser Nährstoff für das Wachstum des Skeletts benötigt wird. Der Zinkbedarf steigt durch die sexuelle Reife ebenfalls. Speziell für Mädchen ist außerdem eine erhöhte Eisenaufnahme sinnvoll. Die Nährstoffe lassen sich aber bei einer ausgewogenen Ernährung in ausreichender Menge ohne künstliche Präparate aufnehmen.

Tipp: regelmäßige Blutuntersuchung

Es ist generell ratsam, diese Nährstoffwerte im Blut regelmäßig untersuchen zu lassen. Die meisten Laboruntersuchungen (kleines Blutbild) sind kostenlos. Untersuchungen des B12-Statusses können eine Extraleistung sein, wenn der Arzt keine Notwendigkeit dafür sieht. Ein guter Arzt wird diese Werte von vegetarisch lebenden Kindern aber als sinnvolle Untersuchung ansehen und als Kassenleistung abrechnen.

Rezeptideen sammeln

Eine gesunde und ausgewogene vegetarische Küche steht nicht im Zeichen des Verzichts auf Fleisch, sondern im Zeichen des Genusses. Das ist gerade bei Kindern wichtig. Die Kleinen sollen ein gutes Gefühl haben, wenn Sie kein Fleisch mehr essen. Dieses gute Gefühl entsteht durch vegetarische Gerichte, die richtig gut schmecken. Eltern können zum Beispiel Fleisch durch Sojaprodukte ersetzen, die es im Bioladen oder Supermarkt gibt. Wichtiger ist jedoch, spielerisch Rezepte umzuwandeln, mit Pilzen und Gemüse anzureichern und Nüsse und Öle einzubauen. Erste Anregungen für eine richtig leckere Küche bietet derzeit tchibo.de. Dort finden Eltern tolle Rezepte und Ideen, wie sie gesunde Säfte und Gerichte zaubern können. Neben den Informationen warten beispielsweise Tipps für einen Orangen-Möhren-Koriander-Saft, Zucchini-Spargel-Nudeln mit Pistazienpesto oder ein besonders leckeres Müsli. Spätestens mit solchen Ideen entsteht Lust auf mehr – mehr gesundes Essen. Der Rest entwickelt sich dann von ganz allein.

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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