Richtig entsorgen: So schützen wir unser Wasser

Drei Fragen an Fatma Özkan, Abwasserexpertin der Verbraucherzentrale NRW.

Aus den Augen, aus dem Sinn: Das gilt leider nicht für unser Abwasser. In Klärwerken durchläuft es mehrere aufwändige Reinigungen, um die immer stärker werdenden Verschmutzungen restlos herauszufiltern. „Der erhöhte Reinigungsaufwand lässt auch die Abwassergebühren steigen. Doch wir alle können dem entgegenwirken, wenn wir Schadstoffe und Müll richtig entsorgen“, erklärt Fachexpertin Fatma Özkan von der Verbraucherzentrale NRW.

Was sind Fremdstoffe im Abwasser und warum sind sie so schädlich?

Fremdstoffe sind wie der Name schon sagt „fremd“ im Abwasser und gehören dort nicht hin. Generell sollten keine Feststoffe in der Toilette oder über die Spüle entsorgt werden. Essensreste und Hygieneartikel wie beispielsweise Feuchttücher, Wattestäbchen oder auch Haare gehören nicht ins Abwasser. Denn diese Stoffe müssen bei der Abwasserreinigung aufwändig herausgefiltert werden und führen in den Leitungen auch oft zu großen Müllansammlungen, sogenannten Verzopfungen. Viele Flüssigkeiten gefährden zudem die Wasserqualität. Öle und Medikamente gehören in den Müll und sollten nicht im Abfluss landen, da deren Rückstände selbst im gereinigten Wasser nachweisbar sind. Die Reinigung wird dadurch noch aufwändiger und erfordert hohen chemischen Einsatz.

Was kann jede:r Einzelne tun?

Ein Mülleimer neben der Toilette ist eine einfache und sinnvolle Maßnahme. Dort kommen alle Dinge rein, die nicht in die Toilette gehören. Hygieneprodukte, Haare und Feuchttücher landen so in der Restmülltonne. Medikamente gehören ebenfalls in den Restmüll oder können in manchen Fällen bei Apotheken zurückgegeben werden. Wir empfehlen auch Putz- und Waschmittel sparsam zu verwenden, denn auch diese schaden der Wasserqualität. In der Küche kann man flüssige Essensreste wie Öl, Eintöpfe oder Suppen in Schraubgläser abfüllen und in die Restmülltonne geben. Mit einem Abflusssieb lassen sich feste Essensreste einfach herausfiltern. Und was vielen vielleicht gar nicht so bewusst ist: Die Wirkstoffe aus schmerzlindernden Salben gelangen beim Händewaschen, Duschen oder beim Waschen der getragenen Kleidung ins Abwasser und können in den Kläranlagen nur zum Teil herausgefiltert werden.

Was darf denn dann in Spüle und Toilette?

In die Spüle gehört, wie der Name ja auch schon sagt, nur unser Spülwasser. Für die Toilette empfehlen wir, auf WC-Steine oder Duftsteine zu verzichten. Durch das Spülwasser wird immer ein kleiner Bestandteil des Steins herausgelöst und gelangt ins Abwasser, wodurch der Reinigungseffekt erzielt werden soll. Die Inhaltsstoffe der WC-Steine sind aber biologisch sehr schwer abbaubar. Neben einer Trägersubstanz kommen Tenside, Wasserstoffperoxid sowie Duft- und Farbstoffe zum Einsatz. Viele der Substanzen sind umweltschädlich, weil sie das Abwasser belasten. Sie wurden darüber hinaus bereits in Süßwasserfischen nachgewiesen. Die Toilette freut sich, wenn sie wirklich nur unsere flüssigen und festen Ausscheidungen und das benötigte Toilettenpapier bekommt.

 

Weiterführende Infos und Links:
Alles Wissenswerte zu Fremdstoffen im Abwasser ist hier zusammengefasst:
www.abwasser-beratung.nrw/node/27732

 

Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Internet: www.verbraucherzentrale.nrw