Fernsehsendungen können Verhalten von Kindern längerfristig beeinflussen

Zwei Studien kommen zu dem Schluss, dass die Menge und der Inhalt der Sendungen, die Kinder im Fernseher ansehen, ihr Sozialverhalten längerfristig beeinflussen. Der Effekt kann sogar bis ins Erwachsenenalter anhalten.

Fernsehsendungen können Verhalten von Kindern längerfristig beeinflussenBeide wissenschaftlichen Arbeiten wurden in Pediatrics veröffentlicht. Eine beobachtete 565 amerikanische Kinder im Vorschulalter, deren Eltern Anweisungen von Experten erhielten, um Kinder nur eine gezielte Auswahl von Fernsehsendungen zugänglich zu machen. Diese sollten mehr soziales Verhalten fördern und weniger aggressive Inhalte aufweisen. Dr. Dimitri A. Christakis und seine Kollegen konnten im bei diesen Kindern im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von Kindern, deren Eltern kein „TV-Coaching“ erhielten nach sechs Monaten und auch noch nach 12 Monaten weniger Aggressionen und prosoziales Verhalten feststellen.

Die zweite Beobachtungsstudie verfolgte das Leben von 1.037 Menschen in Neuseeland von Geburt bis zum Alter von 26 Jahren. Die Wissenschaftler um Lindsay A. Robertson konnten dabei ein deutlich erhöhtes Risiko für unsoziales Verhalten im Erwachsenenalter bei Kindern, die die meiste Zeit vor dem Fernseher verbrachten. Jede zusätzliche Stunde pro Woche, die Kinder zwischen fünf und 15 Jahren durchschnittlich mehr vor dem Bildschirm saßen, erhöhte das Risiko für eine Straftat bis zum Alter von 26 Jahren um 30%. Unter den Kindern, die mehr als drei Stunden täglich fern sahen, entwickelten 16% Verhaltensstörungen, während dies nur für 9% der Kinder zutraf, die weniger als zwei Stunden den Fernseher anschalten durften.

Dr. Christakis rät zu einer „Mediendiät“. Der Fernseher sollte öfter ausgeschalten werden und Eltern sollten innerhalb der Fernsehzeit möglichst nach geeigneten Inhalten für ihre Kinder suchen. Er bedauert, dass die Empfehlung, das TV-Gerät weniger zu benutzen, häufig auf taube Ohren stößt.

Quellen: Pediatric NewsPediatrics (Artikel 1  und 2)

Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de

 

mzt

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