Kindergesundheit: Verfärbter oder entfärbter Stuhl kann Warnzeichen für Krankheit sein

Der Stuhl von gesunden Neugeborenen ist fast schwarz, während ältere Säuglinge dazu neigen, einen gelben oder braunen Stuhl zu haben. Stillen und Fläschchennahrung können die Farbe des Stuhls eines Babys ebenso beeinflussen.

Verfärbter oder entfärbter Stuhl kann Warnzeichen für Krankheit seinAlter, Ernährung und Gesundheit sind die Hauptgründe für Veränderungen der Stuhlfarbe. „Scheidet ein Kind zweimal oder mehrmals verfärbten oder hellgrauen oder weißen, fast entfärbten Stuhl aus, sollten Eltern umgehend zum Arzt. Auch wenn zu einer Stuhlverfärbung zusätzliche Krankheitszeichen wie Fieber, Bauchschmerzen, Durchfall oder Abgeschlagenheit hinzukommen, sollten Eltern gleich mit ihrem Kind den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen“, rät Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Roter, sehr heller oder sehr dunkler Kot kann auf ein Gesundheitsproblem hinweisen“, fasst Prof. Nentwich zusammen.

Schwarz: Bei Neugeborenen, die jünger als 1 Woche alt sind, ist diese Stuhlfarbe normal. Während der ersten 24 Lebensstunden und in den ersten Lebenstagen scheidet ein Neugeborenes das sogenannte Mekonium aus, das aus Zellen, Fruchtwasser, Galle und Schleim besteht, die im Mutterleib aufgenommen werden. Dann sollte die Farbe allmählich von Schwarz zu Dunkelgrün und dann zu Gelb wechseln. Nach dieser Zeit kann eine Dunkelfärbung auf ein Gesundheitsproblem hinweisen, z.B. Blutungen im Verdauungssystem. Haben Kinder bestimmte Medikamente oder Lakritze eingenommen, kann dies den Kot ähnlich verfärben.

Gelb bzw. dunkelgelb: Dies ist die normale Farbe des Stuhls eines gestillten Babys. Bei Säuglingen, die Fläschchennahrung erhalten, kann der Kot etwas dunkler und fester sein als der Stuhl eines gestillten Babys.

Grün: Manche Babys können gelegentlich grünen Kot ausscheiden, u.a. weil das Baby mehr als gewöhnlich gegessen hat oder die Mutter grüne Lebensmittel zu sich genommen hat. „Nimmt das Baby zu und wirkt zufrieden, gibt grüner Kot nicht unbedingt Anlass zur Sorge“, so Prof. Nentwich. Auch bei älteren Kindern führt Gemüse wie Spinat in der Regel zu einem grünen Stuhl. Eisenpräparate können ebenso schuld an dieser Verfärbung sein. Bei starkem Durchfall kann der Stuhl ebenso eine grünliche Farbe annehmen – durch unverdaute Gallenflüssigkeit.

Rot: Eine rote Farbe des Kots kann auf einem gesundheitlichen Problem beruhen. Möglich ist es auch, dass der Säugling kleine Mengen Blut verschluckt hat, z.B. wenn eine Brustwarze der Mutter geblutet hat. Eine andere Ursache für roten Kot ist Blut vom unteren Verdauungstrakt des Kindes. Bei älteren Kindern können Früchte wie Preiselbeeren oder Gemüse wie Rote Beete dafür verantwortlich sein.

Hell, entfärbt bzw. lehmfarben: Eine ungewöhnlich helle Stuhlfarbe kann zusammen mit einem dunkel gefärbten Urin auf eine Leberentzündung bzw. Gelbsucht hinweisen. Heller, lehmfarbener Stuhl bildet sich ebenso bei einem Mangel von Gallenflüssigkeit, z.B. aufgrund einer Verstopfung der Gallengänge, die durch eine Gallengangatresie – einen seltenen, angeborenen Verschluss der ableitenden Gallenwege – hervorgerufen werden kann. „Wenn sich der Stuhl im ersten Lebensmonat entfärbt, ist dies ein mögliches Warnzeichen für eine Gallengangatresie. Eine Krankheit, die eine schnellstmögliche Therapie erfordert“, betont Prof. Nentwich.

Arzneien gegen Durchfall können bei älteren Kindern manchmal ebenso diese hellen Ausscheidungen zur Folge haben.

Stuhlfarbkarte

Die Kinder-Richtlinien sehen eine Untersuchung der Stuhlfarbe von Neugeborenen mithilfe einer Farbtafel (im neuen Gelben Heft) vor. Mithilfe dieser Karte sollen Eltern die Stuhlfarbe jeweils bei der U2 (zwischen 3. und 10. Lebenstag), U3 (zwischen 4. und 5. Lebenswoche) und U4 (zwischen dem 3. und 4. Lebensmonat) beurteilen.

Quellen: Turk Pediatri ArsMedical News TodayKinder-Richtlinie

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

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