Kinder mit Asthma – Sport macht die Bronchien fit

(ams). Auch Kinder mit Asthma können Sport treiben. Während bis in die Mitte der 1990er Jahre asthmakranke Kinder noch vom Schulsport befreit wurden, raten Mediziner heute auch ihnen zu regelmäßiger Bewegung. „Sport und Ausdauertraining stärken die Kondition und das Immunsystem. Das ist für Kinder mit Atemproblemen genauso sinnvoll wie für gesunde“, erklärt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Unterstützung für asthmakranke Kinder ab fünf Jahren bietet ein spezielles Behandlungsprogramm der AOK.

 
Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Sie macht laut dem Patienteninformationsportal Lungenärzte im Netz in Deutschland etwa jedem achten Kind unter zehn Jahren zu schaffen. Diese Atemwegserkrankung tritt in verschiedenen Formen auf. In den meisten Fällen leiden die Kinder an einem allergischen Asthma. Das heißt: Die anfallsartige Luftnot tritt auf, wenn die Kinder mit bestimmten allergieauslösenden Stoffen in Kontakt kommen, wie zum Beispiel mit Tierhaaren, Pollen oder Hausstaubmilben. Oft kommt es zusätzlich zu einem sogenannten Belastungsasthma. Ausgelöst wird das durch die gesteigerte Atmung bei Bewegung, vor allem, wenn die Luft besonders trocken oder kalt ist. Die Luftnot tritt häufig erst nach einer Erholungsphase auf. Betroffene können daher schwer einschätzen, wann sie eine Pause benötigen.

 Asthma bei Kindern: Sport ist wichtig

Bewegung verbessert die Lungenfunktion

Für viele Eltern stellt sich deshalb die Frage, ob ihr Kind Sport treiben kann. Das sollten sie aber auf jeden Fall. „Regelmäßige Bewegung verbessert bei asthmakranken Kindern die Lungenfunktion, genauso wie bei gesunden. Außerdem sinkt bei trainierten Kindern die Reizschwelle für einen Asthma-Anfall“, sagt AOK-Mediziner Ebel. Darüber hinaus stärkt Bewegung das Immunsystem und hilft somit, Infektionen vorzubeugen. Am besten eignen sich Ausdauersportarten mit gleichmäßigen, wiederkehrenden Bewegungsabläufen wie Radfahren und Schwimmen. Aber auch Fußball, Basketball und andere Mannschaftssportarten sind grundsätzlich möglich.
 
Wichtig ist, dass die Eltern mit dem Arzt besprechen, wie viel und welche Belastung sich ihr Kind zumuten kann. Anschließend sollten sie diese Informationen dem Sport- und dem Klassenlehrer weitergeben, damit das Kind im Schulsport nicht überfordert wird und die Pädagogen im Notfall schnell reagieren können. „Ist das Kind erkältet oder hatte es erst vor kurzer Zeit einen Asthma-Anfall, sollte das Sportprogramm vorerst ausfallen“, sagt Ebel. Da eine abrupte, schnelle Belastung zu verengten Bronchien und damit zu Atemnot führen kann, ist ausführliches Aufwärmen vor dem Sport wichtig. Kinder, die aufgrund ihres Asthmas schon länger keinen Sport mehr getrieben haben, können sich in einer Asthmasportgruppe langsam wieder daran gewöhnen. Zum Training gehören dann eine Aufwärmphase, ein Konditions- und Koordinationstraining, Atemübungen und eine Abkühlungsphase. Maßgebend ist zudem die Tagesform. „Wie jeden Tag sollten die Kinder deshalb vor dem Sport mit dem sogenannten Peak-Flow-Meter ihre Lungenkapazität messen und vorbeugend eine Dosis eines bronchienerweiternden Medikaments inhalieren. Auch während des Sportprogramms sollten das Messgerät sowie Notfallmedikamente griffbereit sein“, erklärt der AOK-Arzt. Voraussetzung für den sportlichen Einsatz ist, dass asthmakranke Kinder kontinuierlich medizinisch behandelt werden.

 

„AOK-Curaplan“ bietet Unterstützung

Bei der optimalen Betreuung asthmakranker Kinder hilft das Behandlungsprogramm AOK-Curaplan. Dieses sogenannte Disease-Management-Programm (DMP) verbessert die Versorgung der teilnehmenden Patienten durch eine systematische, koordinierte Begleitung, die bereits für Kinder ab fünf Jahren zur Verfügung steht. Die Patienten erhalten Behandlungen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, regelmäßige Untersuchungen, umfassende Informationen und Schulungen. Während der Schulungen werden die Teilnehmer auch über Asthmasport informiert.
 
Darüber hinaus lernen Kinder und ihre Eltern, wie sie täglich mit dem Peak-Flow-Meter ihre Lungenfunktion messen, ein Tagebuch mit den gemessenen Werten anlegen und ihre Medikamente richtig inhalieren. Außerdem üben sie spezielle Atemtechniken und erfahren, wie sie bei einem Asthma-Anfall reagieren können. So sollen die Kinder und Jugendlichen lernen, sich an der Therapie zu beteiligen. „Damit besteht die Möglichkeit, dass sie ein möglichst beschwerdefreies und aktives Leben führen können“, so Ebel.

 

Asthma-Nachschulung zur Vertiefung der Basisschulung im Rahmen von „AOK-Curaplan“ für Jugendliche und Kinder.
http://www.aok.my-air.tv/