Vorsicht Abzocke: Betrüger nutzen die Coronakrise & den Brexit für ihre Zwecke

Einkaufen im Internet, am besten europa- oder weltweit, erfreut sich gerade in Corona-Zeiten großer Beliebtheit. Das wissen auch Betrüger, die Verbrauchern mit gefälschten Paketinformationen an den Geldbeutel wollen.

Dazu bedienen sie sich bekannter Namen von Paketdienstleistern wie Colissimo, TNT, GLS oder DHL. Aber auch der Zoll wird häufig als Absender gefälschter Mails und SMS vermeintlichen Lieferungen aus Großbritannien oder der Schweiz genannt. 

So funktioniert die Masche 

Verbraucher erhalten eine Mail. Ihr Paket könne nicht zugestellt werden, weil noch Zoll- bzw. Versandgebühren oder Mehrwertsteuer-Zahlungen zu entrichten seien. Die Kunden werden aufgefordert, eine Bezahl- oder Guthabenkarte zu kaufen und deren PIN-Nummer an eine bestimmte E-Mail-Adresse zu senden. Oder die Bezahlung soll per Kreditkarte erfolgen. Achtung: Wer sich darauf einlässt, verliert das Bezahlkarten-Guthaben unwiederbringlich oder landet bei Kreditkartenzahlungen in einer teuren Abofalle.

Eine andere Variante: Verbraucher erhalten, oft von Rufnummern aus dem EU-Ausland, eine SMSmit folgendem Text, mitunter in seltsamem Deutsch: „Ihre DHL Packung ist Ihnen geliefert, verfolgen Sie online“. Dann ein Link. Wer diesen anklickt, soll eine App auf dem Handy installieren. Diese enthält eine Anwendung, die das Ziel verfolgt, Online-Banking-Daten bzw. die Kontaktdaten des Handys auszulesen. Die ausgelesenen Kontaktdaten werden dann von Betrügern genutzt, um das Konto abzuräumen oder von Ihrem Handy aus weitere SMS zu versenden.

So läuft die Kontaktaufnahme seitens des Zolls normalerweise

Zahlungsaufforderungen des Zolls erreichen Sie immer per Post-Brief. Die Zahlungen müssen dann mittels Überweisung auf ein Konto der Bundeskasse erfolgen. Weder der Zoll noch Paketdienstleister würden ihre Kunden per E-Mail oder SMS dazu auffordern, Gelder über einen Prepaid-Zahlungsdienst oder per Kreditkarte zu begleichen.

Was können Sie unmittelbar nach Erhalt der Mail und der SMS tun?

  • Seien Sie grundsätzlich skeptisch.
  • Wenn Sie tatsächlich ein Paket erwarten und nicht sicher sind, ob die Nachricht echt ist, fragen Sie beim Verkäufer bzw. beim Paketdienstleister direkt nach.
  • Machen Sie Screenshots der Mails oder der SMS, wenn Ihnen diese seltsam erscheinen.
  • Klicken Sie keine Links an.
  • Löschen Sie anschließend die verdächtigen Mails und SMS.
  • Zahlen Sie nicht.
  • Prüfen Sie Ihr Guthaben- bzw. Ihr Kreditkartenkonto oder Ihre Handy-Rechnung auf nicht gewollte Abbuchungen.

Was können Sie tun, wenn Sie bereits Opfer des Betrugs geworden sind?

Bei SMS, wenn Sie den Link bereits angeklickt haben:

  • Schalten Sie das Handy auf Flugmodus.
  • Kontaktieren Sie Ihren Anbieter und fordern Sie die Rückbuchung der Telefongebühren, falls von Ihrem Handy widerrechtlich kostenpflichtige SMS verschickt wurden.
  • Sichern Sie Ihre Daten.
  • Löschen Sie die App.
  • Setzen Sie Ihr Handy auf Werkseinstellungen zurück, denn häufig ist die Schadsoftware gut versteckt.
  • Informieren Sie Ihre Bekannten, dass diese au solche SMS nicht reagieren sollen.
  • Lassen Sie von Ihrem Anbieter für die Zukunft eine Drittanbieter-Sperre einrichten.

Bei Mails, wenn Sie Ihre Kreditkartendaten angegeben haben:

  • Lassen Sie die Karte sofort sperren.
  • Verlangen Sie bei Ihrer Bank die Erstattung der widerrechtlich abgebuchten Beträge.

Sind Sie in eine Abofalle getappt,
schreiben Sie an den Abo-Anbieter und widersprechen Sie dem Vertragsschluss. Ein Musterschreiben finden Sie auf der Internetseite des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland.

Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Nehmen Sie die Screenshots bzw. die Kontoabbuchungen als Beweis mit.

 

Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland
c / o Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz e. V.
info@cec-zev.eu www.cec-zev.eu

 

 

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