Kaum zu glauben – Glück kann man üben

Es entsteht, wenn wir uns gesehen, verbunden, sicher und lebendig fühlen – unabhängig davon, was im Außen geschieht. Glück zeigt sich im Kleinen: im Lachen, im Frieden mit sich selbst, im Gefühl, genug zu sein. Es ist weniger ein Ziel als eine Haltung: wahrnehmen, was da ist, statt ständig nach mehr zu suchen.

Es gibt einfache Übungen, die uns glücklich machen: Anderen eine Freude machen zum Beispiel. Wer solche Übungen in seinen Alltag einbaut, wird glücklicher. Erfahrungen mit Studierenden zeigen, dass sich deren Wohlbefinden dadurch nach zehn Wochen um 15 Prozent gesteigert hat. Demnach hängt Glück auch von der Bereitschaft ab, etwas dafür zu tun.

Glück ist kein Dauerzustand, sondern ein Moment innerer Stimmigkeit.

Glück ist kein Dauerzustand, sondern ein Moment innerer Stimmigkeit. – Bild von Jill Wellington auf Pixabay

(dgk) „Für mich ist Glück gleichbedeutend mit Zufriedenheit – mit den gegenwärtigen Umständen und der Aussicht auf die Zukunft zufrieden zu sein. Dazu gehören sicherlich auch positive Emotionen und Gedanken“, so der Psychologe und Glücksforscher Bruce Hood. Um dieses Glück zu fördern, lässt er Studierende der Universität in Bristol, Großbritannien, bestimmte Übungen machen.

Vieles empfiehlt Hood als regelmäßige Routine, zum Beispiel:

  • Tagebuch führen
  • eine Auszeit von den sozialen Medien nehmen
  • regelmäßig spazieren gehen
  • drei Dinge notieren, für die man dankbar ist
  • sich bemühen, anderen zu vergeben
  • sich Zeit nehmen für ein Hobby
  • eine Gruppenaktivität planen, die anderen Spaß macht
  • meditieren
  • in einer klaren Nacht raus gehen und die Sterne am Himmel betrachten.

Andere Übungen unterstützen gezielt in schwierigen Situationen. Zum Beispiel die Quadratatmung, die hilft, Ängste oder Panikattacken zu überwinden: vier Sekunden einatmen, vier Sekunden halten, vier Sekunden ausatmen, vier Sekunden halten. Und das mehrfach wiederholen. Bei Konflikten hingegen hilft, die Sache aus der Perspektive der anderen Person zu betrachten. Diese Übungen hat Hood nicht erfunden, aber er hat die vielen Rückmeldungen zu seinen Übungen ausgewertet und weiß deshalb, dass sie die Menschen glücklicher machen. Der Effekt hält allerdings genauso lange an, wie die Übungen auch wirklich gemacht werden. Wer damit aufhört, ist nach einem halben Jahr wieder auf dem demselben Stand wie davor. Aber: wer wenigstens eine Übung beibehält, bleibt glücklicher. „Egal welche“, betont Hood.

„Sobald wir etwas regelmäßig tun, gibt es unserem Leben Struktur. Es vermittelt uns das Gefühl, die Dinge im Griff zu haben.“

Wir alle neigen von Natur aus dazu, uns auf Probleme zu konzentrieren, so Hood. „Vielleicht sagst du dir, dass eine Situation vorübergehend ist und sich verbessern wird, oder du erkennst, dass ein Fehler nicht unbedingt deine Schuld ist, sondern von externen Faktoren beeinflusst werden kann. Dieser Ansatz hilft, die Auswirkungen negativer Ereignisse zu begrenzen.“ Viele Übungen lenken die Aufmerksamkeit nach außen, was für bessere Beziehungen sorgt. „Wir sind soziale Wesen. Die freudvollsten Momente entstammen der Interaktion mit anderen Menschen“, so Professor Hood. „Wenn man anfängt, auf die Menschen um sich herum zu achten, bekommt man eine andere Perspektive auf seine eigenen Probleme.“ Die eigenen Sorgen erscheinen dann klein und unwichtig. Das ist banal und auch nicht neu: aber es hilft!

Quellen:
https://www.psychologie-heute.de/leben/artikel-detailansicht/44412-eine-einzige-uebung-genuegt-umgluecklicher-zu-werden.html
https://thoughteconomics.com/bruce-hood/
https://research-information.bris.ac.uk/en/publications/long-term-analysis-of-a-psychoeducationalcourse-on-university-st/
https://beruhmte-zitate.de/autoren/abraham-lincoln/
Bruce Hood: Glück. Was wir wissen und wie wir es erreichen. Sieben Lektionen des führenden Glücksforschers. C. H. Beck 2025

Quelle des Artikels: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e. V.