Sauerkraut im ÖKO-TEST: Elf von 28 Produkten sind „sehr gut“

Sauerkraut gehört zu den ältesten und beliebtesten deutschen Traditionsgerichten. Es entsteht durch milchsaure Gärung von fein geschnittenem Weißkohl, ein natürlicher Konservierungsprozess, der das Gemüse lange haltbar macht – ganz ohne Zusatzstoffe.

Das Ergebnis ist nicht nur geschmacklich einzigartig, sondern auch ernährungsphysiologisch wertvoll: Sauerkraut enthält viele Ballaststoffe, Vitamin C und Milchsäurebakterien, die die Darmflora unterstützen und das Immunsystem stärken. In der Küche ist Sauerkraut vielseitig verwendbar: klassisch zu Kasseler oder Würstchen, als Zutat in modernen Bowls oder roh im Salat. Aber wie gut sind die abgepackten Produkte wirklich? Wie steht es um Schadstoffe?

Im Herbst und Winter ist Sauerkraut eine beliebte Gemüsebeilage

Im Herbst und Winter ist Sauerkraut eine beliebte Gemüsebeilage. ÖKO-TEST kann fast drei Viertel der Produkte im Test empfehlen. Abzüge gibt es bei einigen für Pestizidrückstände.

Außerdem: In allen getesteten Dosenprodukten steckt die Industriechemikalie Bisphenol A. Das Hengstenberg Mildessa Mildes Weinsauerkraut fällt durch.      

ÖKO-TEST hat 28-mal ungekühltes (Wein-)Sauerkraut in Dosen, Beuteln und Gläsern getestet – die Hälfte davon mit Bio-Siegel. In einigen der konventionellen Testprodukte hat das beauftragte Labor Pestizidrückstände festgestellt – teilweise mit zwei verschiedenen Spritzmitteln. Die Verbraucherschützer sehen Mehrfachbelastungen kritisch, da mögliche Wechselwirkungen einzelner Wirkstoffe noch immer nicht ausreichend erforscht sind.

In vier Produkten – alle in der Dose – bemängelt ÖKO-TEST die Industriechemikalie Bisphenol A (BPA), die sich aus Verpackungen lösen und ins Lebensmittel übergehen kann. Die Gehalte stuft ÖKO-TEST als „stark erhöht“ ein. Auch das Sauerkraut von Hengstenberg mit dem Testurteil „mangelhaft“ ist darunter. Bisphenol A ist in der EU als wahrscheinlich reproduktionstoxisch eingestuft. Außerdem gibt es neuere Hinweise, dass die Verbindung bereits in winzigen Mengen das menschliche Immunsystem beeinträchtigen könnte. Bei der Bewertung orientiert sich ÖKO-TEST an der maximal noch tolerierbaren Tagesdosis (TDI) für BPA der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Bei der Annahme, dass eine 60 Kilo schwere Person pro Woche zwei Portionen Sauerkraut isst, überschreiten alle vier Dosenprodukte im Test diese Schwelle mehrfach. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält eine deutlich höhere Tagesdosis für unbedenklich. Allerdings orientiert sich ÖKO-TEST aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes an der europäischen Empfehlung.

Elf Produkte erhalten das Gesamturteil „sehr gut“ – sieben aus biologischem und vier aus konventionellem Anbau. Sie gibt es schon ab 0,76 Euro pro 500 Gramm Sauerkraut.

Anzeige – Weitere Informationen zum Test finden Sie in der Novemberausgabe des ÖKO-TEST Magazins und online unter: oekotest.de/15825

Quelle: ÖKO-TEST