Was ist eigentlich Ableismus?

Ableismus bezeichnet die Diskriminierung und Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort able (fähig) ab und beschreibt Einstellungen, Strukturen und Verhaltensweisen, die davon ausgehen, dass Menschen ohne Behinderung „normaler“ oder „besser“ seien.

Menschen mit Behinderungen sind in vielen Bereichen des Lebens mit Hürden konfrontiert

Ableismus verstärkt die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen – Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Formen von Ableismus

Offensichtliche Diskriminierung: Abwertung, Beleidigungen oder Benachteiligungen im Alltag oder im Beruf.

Struktureller Ableismus: Fehlende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, mangelnde Inklusion in Schulen oder Arbeitsplätzen.

Unbewusster Ableismus: Aussagen wie „Trotz deiner Behinderung machst du das toll“ können gut gemeint sein, wirken aber herablassend.

Warum ist es wichtig, darüber zu sprechen?

Menschen mit Behinderungen sind in vielen Bereichen des Lebens mit Hürden konfrontiert – von baulichen Barrieren über fehlende Hilfsmittel bis hin zu Vorurteilen. Ableismus verstärkt Ausgrenzung und erschwert gleichberechtigte Teilhabe.

Ziel: Inklusion und Gleichberechtigung

Eine inklusive Gesellschaft bedeutet, dass alle Menschen – ob mit oder ohne Behinderung – die gleichen Chancen, Rechte und Zugänge haben. Das erfordert nicht nur gesetzliche Regelungen, sondern auch ein Umdenken im Alltag: mehr Bewusstsein, Respekt und Empathie.

Typische Beispiele für alltäglichen Ableismus:

Eine Rollstuhlnutzerin kommt in ein Café. Anstatt sie einfach wie jede andere Kundin nach ihrer Bestellung zu fragen, sagt die Bedienung zu der Begleitperson: „Und was möchte sie trinken?“ – obwohl die Frau direkt nebenan sitzt und selbst antworten könnte. Dieses Verhalten ist nicht unbedingt böse gemeint, zeigt aber, dass Menschen mit Behinderungen oft nicht als eigenständige und selbstbestimmte Personen wahrgenommen werden.

Ein Busfahrer fährt los, ohne auf den Rollstuhlfahrer zu warten, der noch beim Einsteigen ist.

Jemand sagt über eine Person mit Hörgerät: „Du hörst ja fast normal!“ – gut gemeint, aber abwertend.

Geschäfte haben Stufen am Eingang, aber keine Rampe – Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bleiben ausgeschlossen.

Schule

Lehrkräfte setzen die Leistungen eines Kindes mit Behinderung automatisch niedriger an, ohne die tatsächliche Leistung zu bewerten.

Mitschüler:innen tuscheln: „Du darfst bei Sport sicher eh nicht mitmachen.“

Unterrichtsmaterialien sind nicht in barrierefreien Formaten verfügbar (z. B. keine große Schrift für sehbehinderte Schüler:innen).

Arbeit

Eine Bewerberin im Rollstuhl bekommt zu hören: „Sie passen nicht ins Team, wir brauchen hier fitte Leute.“

Kolleg:innen sprechen nicht die gehörlose Mitarbeiterin selbst an, sondern immer nur den Gebärdensprachdolmetscher.

In Meetings heißt es: „Das ist zu kompliziert, um Rücksicht auf besondere Bedürfnisse zu nehmen.“

Diese Beispiele zeigen, dass Ableismus nicht nur aus offensichtlicher Diskriminierung besteht, sondern auch aus kleinen Handlungen, Strukturen oder Bemerkungen, die Menschen mit Behinderung ausgrenzen oder kleinmachen. Ableismus ist die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen. Wer Vorurteile abbaut und Barrieren beseitigt, trägt zu mehr Gleichberechtigung und echter Inklusion bei.