Leserfrust: Werbung auf Online-Nachrichtenseiten
Online-Nachrichtenseiten stehen vor einem Dilemma: Sie müssen hochwertigen Journalismus finanzieren, riskieren dabei jedoch, ihre Leser mit zu vielen Werbeeinblendungen zu vergraulen. Immer häufiger beklagen Nutzer überladene Startseiten, Pop‑ups, Autoplay‑Videos und Cookie‑Banner, die den Lesefluss stören. Viele Seiten sind so mit Werbung zugekleistert, dass man die eigentliche Nachricht überhaupt nicht mehr wahrnimmt.

Viele Seiten sind mit Werbung zugekleistert – die eigentliche Nachricht wird nicht mehr wahrgenommen
Exemplarisch nehmen wir eine Seite der Heidenheimer Zeitung online. Beim Aufrufen ein Overlay, dann 21 Werbeinblendungen zum Teil unseriös aus dem Gesundheitsbereich, dann die übliche Panikmache zu erneuerbaren Energien usw. Das ganze für einen Artikel der aus lediglich 192 Wörtern besteht. Hinzu kommen unzählige Tracking-Verbindungen pro Seitenaufruf und das nervige „Jetzt Push Nachrichten erhalten“ Fenster, dass sich ebenfalls über den Artikel legt. Wen wundert es da, dass immer mehr Nutzer:innen auf Werbeblocker zurückgreifen.
Werbeblocker: Schutzschild oder Gefahr für den Online-Journalismus?
Rund 28 % der deutschen Internetnutzer setzen laut Statista (2024) einen Werbeblocker ein – Tendenz steigend. Die Gründe sind klar: überladene Webseiten, Pop‑ups, Autoplay‑Videos und aggressives Tracking. „Mit aktiviertem Adblocker kann man endlich wieder lesen, ohne dass ständig etwas ins Bild springt“, so ein Nutzerkommentar in einem Onlineforum.
Für viele Nachrichtenportale ist diese Entwicklung jedoch kritisch. Werbung ist oft die wichtigste Finanzierungsquelle, besonders für frei zugängliche Inhalte. Fehlen die Einnahmen, setzen Verlage zunehmend auf Paywalls oder App‑Modelle. Allerdings scheinen eben diese Verlage noch immer nicht begriffen zu haben, dass KI in einigen Jahren diese Geschäftsmodelle ad Acta legen wird – und dann?
Einige Anbieter versuchen, Nutzer mit dezenten Werbeformaten, schnelleren Ladezeiten und optionalen „Werbefrei“-Abos zurückzugewinnen. Ob das reicht, um den Graben zwischen Lesern und Werbetreibenden zu schließen, bleibt offen – fest steht jedoch: Die Adblocker‑Debatte ist längst zu einer Grundsatzfrage der digitalen Medienökonomie geworden.
Der Grund für die Werbeflut liegt im sinkenden Erlös pro Anzeige (TKP) und im Wettbewerb mit sozialen Netzwerken. Viele Verlage reagieren mit mehr Werbeflächen oder Programmatic Advertising, das oft ohne redaktionelle Kontrolle abläuft.
Experten raten zu einem „Qualität-vor-Quantität“-Ansatz: Weniger, dafür relevantere Werbung, dezente Formate und transparente Abo-Modelle ohne Anzeigen könnten die Akzeptanz steigern. Denn Studien wie Teads/Lumen (2024) belegen: In seriösen Nachrichtenumfeldern wirkt Werbung durchaus positiv – solange sie den Leser nicht überrollt.
Informationen zur Quelle
Heidenheimer Zeitung
Die Heidenheimer Zeitung ist eine regionale Tageszeitung, die zusammen mit der Heidenheimer Neuen Presse im Landkreis Heidenheim erscheint. Die verkaufte Auflage beträgt gemeinsam mit der Heidenheimer Neuen Presse 20.809 Exemplare, ein Minus von 35,8 Prozent seit 1998. Quelle: Wikipedia.dehttps://www.hz.de/suedwest/traktor-ueberschlaegt-sich-zwei-kinder-schwer-verletzt?dicbo=v2-8PGCKRD#google_vignette
Quellen:
Artikel der Heidenheimer Zeitung online – https://www.hz.de/suedwest/traktor-ueberschlaegt-sich-zwei-kinder-schwer-verletzt
adPerf (2020) – https://dl.acm.org/doi/10.1145/3410220.3453920



