In Klassenchats werden zu viele persönliche Daten preisgegeben

Zu Beginn des neuen Schuljahrs sorgt ein Thema bei Eltern für Gesprächsstoff: Klassenchats auf WhatsApp, die bei Schülerinnen und Schülern immer beliebter werden. Doch oftmals ist den jüngeren Nutzerinnen und Nutzern nicht bewusst, welche Konsequenzen die Preisgabe der persönlichen und sensiblen Daten im Klassenchat haben kann.

In Klassenchats werden zu viele persönliche Daten preisgegeben

Viele Schülerinnen und Schüler organisieren sich in Chatgruppen, und WhatsApp bietet dafür zahlreiche Möglichkeiten. „Weil WhatsApp im Alltag auch für junge Menschen oftmals selbstverständlich ist, sollten Eltern wissen, auf welche Daten der Dienst automatisch zugreift und darüber auch mit ihren Kindern sprechen“, sagt Kristin Langer, Mediencoach der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“

Oft tauschen sich an Schulen ganze Klassen über die Messenger-App aus. Nicht dabei zu sein, kann für Kinder also schwierig sein. Gleichzeitig ist nicht immer allen Kindern und Jugendlichen bewusst, dass die eigene Telefonnummer sowie weitere persönliche Daten im Gruppenchat für alle Teilnehmer sichtbar sind – und ohne Zustimmung weiterverbreitet werden können. Ein anderes Beispiel: Wenn in den Gruppen etwa Fotos von Schulausflügen geteilt werden, geschieht das häufig ohne Rücksprache mit den Fotografierten, die ein Recht am eigenen Bild haben.

Zudem kann der Klassenchat einen virtuellen Raum für Mobbing und Ausgrenzung bieten. Durch den Ausschluss aus dem Gruppenchat oder das Versenden von peinlichem, bloßstellendem Bild- und Videomaterial können Auseinandersetzungen vom Schulhof in die digitale Welt getragen werden.

WhatsApp erhöhte zwar im Mai 2018 das Mindestalter für seine Nutzerinnen und Nutzer auf 16 Jahre. Wollen jüngere Personen den Dienst nutzen, müssen jetzt eigentlich die Erziehungsberechtigten zustimmen. WhatsApp bietet jedoch keine angemessene Möglichkeit, diese notwendige Einwilligung auch zu erteilen.

„In der Regel sind Lehrkräfte sehr geübt darin, mit ihrer Klasse funktionierende Informationswege zu verabreden, die für alle ohne Einschränkung und Risiken nutzbar sind. Wird ein Messenger für einen Gruppenchat gewählt, ist wichtig, vorab feste Verabredungen zu treffen, was und wann dort geschrieben wird und wie Chatmitglieder fair miteinander umgehen“, sagt Langer.

Langer rät dazu, das Thema auf einem Elternabend zu diskutieren und eine einheitliche Haltung zu entwickeln. Sichere Alternativen zu WhatsApp seien beispielsweise der Messengerdienst Threema (kostenpflichtig) oder die Apps Wire und Signal (beide kostenlos) – wenngleich auch bei Signal die Nummern der Gruppenteilnehmer einsehbar sind. (anm. d. Red.: Wir hatten als sichere Alternative fälschlicherweise zuerst den Messenger Telegram anstelle von Wire genannt.)

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„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.

Quelle: SCHAU HIN!
Internet: www.schau-hin.info

Informationen zu freien Messengern

Auf den sehr interessanten Seiten von freie-messenger.de wird ein neutraler Ein- und Überblick zum Thema „Freie Messenger“ gegeben – nicht nur für interessierte Einsteiger, sondern auch für fortgeschrittene Nutzer und Technikexperten. Durch Hintergrundinformationen, warum freie Messenger sinnvoll sind, soll die „Kommunikationskompetenz“ verbessert werden. Das heißt die „digitale“ Selbstverantwortung, Freiheit und Unabhänigkeit sollen gefördert werden.

In der Öffentlichkeit wird oft nur einseitig über „sichere“ Messenger informiert. In der Folge wird leichtfertig an „Sicherheit“ geglaubt aber nur wenigen ist bewußt, welche „Freiheiten“ dabei unter dem Vorwand der „Bequemlichkeit“ leichtfertig aufgegeben werden.

zu freie-messenger.de >

Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0