Verschluckte Magnete können den Darm schwer verletzen

Versehentlich verschluckte Magnete können lebensgefährlich werden. Sie können im Darm aneinanderhaften und stecken bleiben. Auch ein Magnet, den sich ein Kind zusammen mit einem Metallteil einverleibt, hat einen ähnlichen Effekt.

„Die Teile können die Darmwand einklemmen, Gewebe absterben lassen, Entzündungen verursachen, den Darm verletzen, zu einem Durchbruch oder einem Darmverschluss führen. Deshalb müssen Kinder frühzeitig behandelt werden“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Magnetische Fremdkörper stammen in der Regel aus Spielzeug, Bausätzen oder Zubehörteilen. Magnetbuchstaben oder auch kleine Magnetsticker vom Kühlschrank können für Kinder gefährlich werden. „Besonders tückisch ist, dass die Symptome nicht eindeutig sind. Betroffene Kinder haben Bauchschmerzen, leiden evtl. unter Erbrechen und/oder Verstopfung. Oft erst auf dem Röntgenbild kann der Arzt dann die Ursache ermitteln. Aber auch hier ist manchmal nicht eindeutig zu erkennen, ob es sich um ein Teil oder mehrere Teile handelt, die zusammenkleben. Letzteres erfordert in der Regel eine chirurgische Entfernung“, so Professor Nentwich.

Eltern sollten ihre kleinen Kinder soweit wie möglich davon abhalten, etwas in den Mund zu nehmen. Magnete sollten außer der Reichweite von kleinen Kindern aufbewahrt werden oder am besten gar nicht im Haus sein. Und beim Spielzeugkauf sollten Eltern darauf achten, ob Magnete enthalten sind, die zum Vorschein kommen können, wenn etwas kaputtgeht. Nicht nur kleine Kinder sollten auf die Risiken aufmerksam gemacht werden, sondern auch Jugendliche. Sie sollten wissen, dass sie ein versehentliches Verschlucken ernst nehmen und sofort jemanden benachrichtigen müssen, damit sie sofort in die Notaufnahme gebracht werden können. Es gab beispielsweise Fälle, bei denen Heranwachsende mit Magneten ein Zungenpiercing vortäuschen wollten und die Magnete dabei versehentlich in die Speiseröhre und in den Magen-Darm-Trakt gelangten.

Besonders risikoreich sind die bei Teenagern beliebten „Supermagnete“, die NEODYM-Magnete. Sie haben auch bei kleinster Größe schon erstaunliche Kraft, denn sie sind fünf- bis zehnmal stärker als normale Magnete.

Quellen: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und VerbraucherschutzCBS NewsBMJ Case Rep.Clin Endosc

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

 

Bild/er: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0