Kleinkinder: Oft lebensbedrohlich – Erste Hilfe bei verschluckten Kleinteilen oder Magneten

Kleine Kinder nehmen gerne alles in den Mund, was sich in ihrer Nähe befindet. Etwa 75% aller Kinder, die etwas verschlucken, sind jünger als vier Jahre alt. Besonders häufig bleiben Münzen in der Speiseröhre stecken.

Kleinkinder: Oft lebensbedrohlich – Erste Hilfe bei verschluckten Kleinteilen oder Magneten

 

Kleinteile wie Geldstücke, kleine Nahrungsstücke bzw. Erdnüsse, Weintrauben, Murmeln, Bausteine und Luftballonreste sollten deshalb nicht in der Reichweite von kleinen Kindern herumliegen, da sie beim Verschlucken auch in die Luftröhre gelangen können. „Sehr gefährlich sind scharfe Gegenstände, wie Stecknadeln oder Hühnerknochen, oder Knopfbatterien sowie Magneten, da sie leicht innere Verletzungen verursachen. Aber auch trockene Hülsenfrüchte können starke Beschwerden auslösen, wenn sie im Körper aufquellen“, warnt Dr. med. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Sprecher des Ausschusses Prävention und Frühtherapie beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Eltern sollten dann rasch mit ihrem Kind zum Kinder- und Jugendarzt oder in eine Kinderklinik.

Erbrechen, übermäßiger Speichelfluss, Husten und Würgen können Anzeichen dafür sein, dass ein Kind etwas verschluckt hat. „Wenn ein in der Luftröhre stecken gebliebener Fremdkörper die Atemwege blockiert und das Kind unter Luftnot leidet, handelt es sich um einen Notfall, bei dem der Notarzt gerufen werden muss!“, so Dr. Kahl.

Einen Säugling mit akuter Luftnot sollten Eltern mit dem Kopf nach unten bäuchlings auf ihre Knie oder den Unterarm legen und mit der flachen Hand (Handballen) vorsichtig aber energisch zwischen die Schulterblätter klopfen, um den Fremdkörper loszurütteln. Hilft dies nicht, sollten sie das Kind auf einer festen Unterlage auf den Rücken legen und den Brustkorb fünfmal in der Höhe des unteren Brustbeins zusammendrücken (Thoraxkompression). Bleiben die Maßnahmen erfolglos, sollten die Schritte wiederholt werden, während auf den Notarzt gewartet wird. Ist das Kind größer (ab einem Jahr), sollten Eltern es mit dem Bauch auf dem Schoß legen, so dass der Kopf und die Arme herunterhängen, und mit der flachen Hand mehrfach energisch zwischen die Schulterblätter klopfen, damit der Gegenstand wieder herausgespuckt wird. Weiter kann ebenso der sogenannte „Heimlich-Handgriff“ helfen. Dabei nehmen Eltern das Kind hoch, umfassen den Oberbauch mit beiden Armen von hinten und pressen mit beiden Händen mehrmals zwischen Nabel und Rippen (mit einer Aufwärtsbewegung).

Quelle: International Journal of Pediatric Otorhinolaryngology

Autor: BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V. 
www.kinderaerzte-im-netz.de