Lymphangitis: Aufgepasst wenn sich eine rötliche Linie über die Haut zieht

Die wärmeren Temperaturen laden ein, Barfuß über Wege und Wiesen zu laufen. Das tut nicht nur den Füßen gut, sondern ist auch gesund. Schnell kann es da aber auch zu einem Bienen oder Wespenstich oder einer anderen kleinen Verletzung kommen. Meist ist die Geschichte mit dem Schmerz auch bald wieder vorbei. Oft beginnt es mit einem kleinen Kratzer, einer Wunde oder einem Insektenstich – doch wenn sich von dort eine rötliche Linie über die Haut zieht, ist Vorsicht geboten. Eine sogenannte Lymphangitis kann dahinterstecken.

Was viele unterschätzen: Diese Entzündung der Lymphbahnen kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.

Eine Lymphangitis ist eine Entzündung der Lymphgefäße

Eine Lymphangitis ist eine Entzündung der Lymphgefäße

Was ist eigentlich eine Lymphangitis?

Lymphangitis ist eine Entzündung der Lymphgefäße, meist verursacht durch Bakterien, die über eine Hautverletzung eindringen. Typische Erreger sind Streptokokken oder Staphylokokken. Im Volksmund wird Lymphangitis fälschlich oft als „Blutvergiftung“ bezeichnet – medizinisch korrekt ist das allerdings eine Sepsis, die eine mögliche Komplikation darstellen kann.

„Die rötliche Linie, die sich von der Wunde Richtung Herz ausbreitet, ist ein Warnsignal, das man keinesfalls ignorieren sollte“, sagt Dr. Petra Müller, Fachärztin für Allgemeinmedizin. „Lymphangitis kann sehr schnell fortschreiten.“

Symptome lassen sich erkennen

Rötliche, oft streifenförmige Linie auf der Haut

Druckempfindlichkeit oder Schmerzen entlang der Linie

Schwellung der Lymphknoten (z. B. in der Achsel oder Leiste)

Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl

Schnelle Behandlung ist entscheidend

Je früher eine Lymphangitis erkannt und mit Antibiotika behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wird sie verschleppt, kann es zu einer Ausbreitung der Infektion ins Blut kommen – das kann lebensbedrohlich werden.

Die Standardtherapie umfasst in der Regel Antibiotika, manchmal auch Schmerzmittel und kühlende Maßnahmen. Bei schweren Verläufen ist ein stationärer Aufenthalt nötig.

Prävention: Kleine Wunden – große Aufmerksamkeit

Besonders bei Gartenarbeit, Tierbissen, Sportverletzungen oder nach Insektenstichen sollte auf Hygiene geachtet werden. Wunden sollten sofort gesäubert und desinfiziert werden. Viele unterschätzen kleine Verletzungen, besonders im Sommer, dabei können schon kleinste Eintrittspforten für Bakterien eine Infektion auslösen.

Früh erkennen – ernst nehmen

Lymphangitis ist kein harmloser Hautausschlag. Wer eine rötliche Linie auf der Haut bemerkt oder sich nach einem Stich oder einer Wunde krank fühlt, sollte nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Frühzeitige Behandlung verhindert Komplikationen – und rettet im Zweifel Leben.

 

Was tun bei Verdacht auf Lymphangitis?

Rötliche Linie entdeckt?
Sofort ärztlich abklären lassen – möglichst noch am selben Tag.

Fieber oder Schüttelfrost?
Warnzeichen für eine Ausbreitung der Infektion – nicht abwarten, sondern direkt zum Arzt oder in die Notaufnahme.

Wunde desinfizieren und beobachten:
Auch kleine Verletzungen sorgfältig reinigen, desinfizieren und abdecken. Bei Rötung oder Schwellung Arzt aufsuchen.

Keine Selbstmedikation mit Hausmitteln:
Lymphangitis erfordert meist Antibiotika, Hausmittel helfen hier nicht ausreichend.

Bei Unsicherheit – lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt.

Infobox Blutvergiftung

Die sachlich falsche Bezeichnung „Blutvergiftung“ führt häufig zur Verwechslung mit der Sepsis, bei der es sich um eine lebensbedrohliche Allgemeinerkrankung handelt, die allerdings NICHT durch einen rote Linie auffällt. Lymphangitis kann sich selten zu einer echten Sepsis entwickeln, wenn die Infektion sich auf den Blutkreislauf ausweitet, die Prognose an sich ist hingegen günstig.

Unter den rund 150000 Menschen, die in Deutschland jährlich eine Blutvergiftung („Sepsis“) erleiden, sind mehr als 10000 Kinder. In wenigen Stunden vermehren sich dabei Krankheitserreger im Körper derart massiv, dass das Leben akut bedroht ist. Wie bei Erwachsenen tritt das Ereignis bei Kindern vor allem in Krankenhäusern auf, wo gefährliche Keime bereits geschwächte Patienten befallen. In einem solchen Fall muss sofort der Notarzt alarmiert werden.

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Wichtiger Hinweis

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