Verbraucherzentrale Hamburg sucht »Mogelpackung des Jahres 2021«

Verbraucherinnen und Verbraucher können bis zum 24. Januar, 16 Uhr online abstimmen

Ab sofort können Verbraucherinnen und Verbraucher die »Mogelpackung des Jahres 2021« wählen. Bei den fünf Kandidaten handelt es sich um Fertiglebensmittel, die durch besonders raffinierte Füllmengenänderungen im letzten Jahr deutlich teurer wurden. Zugleich verschwenden die Unternehmen mit dieser Masche Ressourcen, weil häufig mehr unnötiger Verpackungsmüll produziert wird.

Abbildung: Verbraucherzentrale Hamburg


Diese fünf Kandidaten sind nominiert:

Kandidat 1 | »Perpetum« von Bahlsen: Für seine Waffelblättchen kreiert Bahlsen einen anderen Namen und ein schickes Verpackungsdesign. Doch das Produkt ist plötzlich um bis zu 34 Prozent teurer, weil bei gleichem Preis nur noch 97 statt 130 Gramm im fast identisch großen Umkarton stecken. Das bedeutet auch jede Menge mehr Verpackungsmaterial.

Kandidat 2 | »Paprika Sauce« von Homann: Weniger Sauce zum höheren Preis gibt es bei Homann. 400 Milliliter für 1,49 Euro im Glas statt wie bisher 500 Milliliter zu 99 Cent. Unterm Strich summiert sich die Preiserhöhung auf 88 Prozent und das bei einer verschlimmbesserten Rezeptur mit deutlich mehr Zucker.

Kandidat 3 | »KitKat« von Nestlé: Nestlé packt nur noch vier KitKat-Riegel in eine Umverpackung statt fünf wie bisher. Damit werden die Schokoriegel bei gleichem Preis von 1,99 Euro klammheimlich um 25 Prozent teurer. Der Konzern weiß, dass dieser Trick gut funktioniert, und hat diese Masche schon häufiger bei seinen Süßwaren angewendet.

Kandidat 4 | »Rahm Soße« von Knorr: Statt drei Packungen Fertigsoße sind es plötzlich nur noch zwei pro Verpackungseinheit – zum identischen Preis von meist 1,19 Euro im Handel. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen deshalb bis zu 50 Prozent mehr für die »Rahm Soße« bezahlen. Der Clou: Unilever nennt die Soße nun eine Soßenvariante, obwohl die Rezeptur identisch bleibt.

Kandidat 5 | »Wurzener Waffelblättchen« von Griesson – de Beukelaer: Der Hersteller vergrößert die Umverpackung für seine Waffelblättchen um fast das Doppelte, verweist auf „2 Frischepacks“ und suggeriert damit deutlich mehr Inhalt. Doch die Menge in dem viel zu großen Karton hat sich kaum verändert. Statt 100 Gramm zu 99 Cent werden jetzt 103 Gramm für 1,29 Euro verkauft. Das Waffelgebäck wurde auf diese Weise um 27 Prozent teurer. Das Produkt ist nicht nur eine handfeste Mogelpackung, sondern obendrein eine echte Umweltsünde.


Mehr Transparenz und Ressourcenschutz im Supermarkt notwendig

„Immer wieder sind gut getarnte Füllmengenänderungen das Mittel der Wahl, um teils drastische Preiserhöhungen durchzusetzen“, berichtet Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Das klappt deshalb so gut, weil der Handel, der allein die Verkaufspreise festlegt, mitmacht, und die Politik die Unternehmen gewähren lässt.“ Verbraucherinnen und Verbraucher würden die Tricksereien oft gar nicht bemerken und so deutlich mehr für bestimmte Produkte zahlen. Valet setzt sich seit Jahren für mehr Transparenz im Supermarkt ein. „Wer seine Kundinnen und Kunden schätzt, führt sie nicht mit Schummeleien hinters Licht.“

Doch laut Valet ärgert die Deutschen nicht nur die vermeintliche Preisstabilität, sondern auch der teils ohne Not zusätzlich produzierte Verpackungsmüll und die damit einhergehende Verschwendung von Ressourcen. „Hersteller und Handel müssen endlich konsequent umsteuern“, so der Verbraucherschützer. „Die Verpackungen müssen voll sein und dürfen nicht immer leerer werden!“

»Mogelpackung des Jahres 2021« jetzt wählen

Die Abstimmung zur Wahl der »Mogelpackung des Jahres 2021« läuft bis zum 24. Januar, 16 Uhr. Welches Produkt den Negativpreis erhält, wird am 25. Januar bekannt gegeben.

Hinweis: Um versteckte Preiserhöhungen transparent zu machen, pflegt die Verbraucherzentrale unter https://www.vzhh.de/mogelpackungsliste eine bundesweit einzigartige Mogelpackungsliste auf Basis eigener Recherchen und zahlreicher Hinweise aufmerksamer Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Aufstellung offenbart die Maschen der Anbieter.

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Internet: www.vzhh.de