Rechtsanspruch auf Betreuungsplatz: Kinder- und Jugendärzte fordern Qualitätsoffensive für Kitas

Am 1. August 2013  tritt der Rechtsanspruch in Kraft, der Kindern ab dem ersten Lebensjahr einen Betreuungsplatz zusichert. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) kritisiert, dass in fast allen öffentlichen Äußerungen nur von Betreuung (KiTa-Betreuung, Betreuung durch Tagesmütter bzw. –väter, Betreuungsgeld) geredet wird, aber nicht von frühkindlicher Bildungs- und Bewegungsförderung. Die Qualität der Kita-Betreuung wird über dem quantitativem Ausbau leider oft vergessen.

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„Die Qualität der Kita-Betreuung und die Qualität der Einrichtungen selbst sind nach aktuellen Studien ( z. B. „Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit“), nur mittelmäßig. Die spezielle Förderqualität (z.B. Sprachförderung, motorische und kognitive Förderung) ist sogar nur im unteren Drittel der Qualitätsskala. Krippen und Kindergärten gelingt es derzeit nicht, sozial benachteiligte Kinder angemessen zu fördern und damit die Chancengleichheit auf einen qualifizierten Schulabschluss und eine gute Sozialprognose zu erhöhen.. Wir brauchen dringend eine Kita-Qualitätsoffensive.“ Dies sagte heute in Köln Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

„Sozial benachteiligte Familien und Familien mit geringen Bildungsressourcen, insbesondere Familien mit Migrationshintergrund sind besonders auf eine gute außerfamiliäre Betreuung angewiesen, damit die Kinder ihre intellektuellen, emotionalen, motorischen und sozialen Fähigkeiten entwickeln und gesund aufwachsen können. Wir als Kinder- und Jugendärzte fordern daher, dass endlich auch der qualitative Ausbau der Kitas forciert wird,“ so der BVKJ-Präsident weiter.

Die Forderungen des BVKJ
Damit alle Kinder die gleichen Chancen haben, gesund aufzuwachsen und optimal gefördert zu werden, brauchen wir:

Mehr und besser qualifiziertes Personal:
Für die rund 800.000 Kitaplätze für Kinder und drei Jahren, die die Familienministerin versprochen hat, sind nach Berechnungen des Kinderschutzbundes 60 000 Erzieherinnen und Erzieher zusätzlich notwendig, um die Qualität der Plätze zu garantieren. Die Politik muss also die Fort- und Weiterbildung junger Erzieher und Erzieherinnen systematisch verbessern und ausbauen, um dem gewachsenen speziellen Förderbedarf der Kinder nachzukommen.. Die Fachkraft-Kind-Relation in den Kitas muss nachhaltig verbessert werden, es muss eine Leitungsfreistellung geben, damit auch konzeptionelle Arbeit möglich ist und umgesetzt werden kann. Dies alles ist auch für uns Kinder- und Jugendärzte wichtig. Wir brauchen gut weitergebildete, kompetente Partner in den Kindertagesstätten, die Kinder qualifiziert beobachten und beurteilen können und die uns rechtzeitig Rückmeldung geben, wenn etwa ein Kind Sprachentwicklungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten zeigt.

Mehr Geld:
Die Finanzierung der Kindertageseinrichtungen muss entsprechend den Aufgaben angepasst und gesichert werden. So müssen etwa Kitas in sozialen Brennpunkten finanziell so ausgestattet werden, dass sie Kinder besonders fördern können.

Bauliche Voraussetzung:
Jede Kita braucht ein Außengelände und genug Fläche pro Kind in den Innen- und Außenräumen, damit die Kinder sich ausreichend bewegen können. Ohne ausreichende Bewegung drohen Haltungsschäden und Übergewicht.

Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de

mzt

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