Brechdurchfall – Tiefkühl-Erdbeeren wahrscheinlicher Auslöser

Eine ChargeTiefkühl-Erdbeeren ist sehr wahrscheinlich die Ursache des großen Ausbruchs von akutem Brechdurchfall bei Kindern und Jugendlichen in den östlichen Bundesländern

Verdächtige Ware wurde bereits gesperrt und zurückgerufen

Eine Charge Tiefkühl-Erdbeeren ist nach den Ermittlungen des Robert Koch-Institutes (RKI) und der beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) angesiedelten „Task Force“ des Bundes und der Länder die wahrscheinliche Ursache für den in Deutschland bisher größten lebensmittelbedingten Gastroenteritis-Ausbruch in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Studien des Robert Koch-Instituts

Nach Bekanntwerden des Ausbruchs hat das Robert Koch-Institut (RKI) umgehend epidemiologische Studien zur Aufklärung des verantwortlichen Lebensmittels initiiert und in Abstimmung mit den auf lokaler und Landes-Ebene zuständigen Behörden durchgeführt. In diesen Studien (sogenannten Fall-Kontroll-Studien) wurden an Brechdurchfall Erkrankte und nicht Erkrankte bzw. betroffene / nicht betroffene Einrichtungen anhand von Speiseplänen befragt, welche Speisen sie in den Tagen vor dem Erkrankungsbeginn verzehrt bzw. ausgegeben hatten. Insgesamt vier Studien wurden zwischen dem 1. und 4. Oktober 2012 durchgeführt. An je einem Gymnasium in Sachsen und in Thüringen wurden Schüler durch Mitarbeiter des RKI vor Ort befragt. Außerdem wurden Schüler einer Berliner Schule, wegen der Ferien, per E-Mail befragt. Darüber hinaus wurden Berliner Kindergärten telefonisch befragt. An dieser Befragung nahmen 30 Kindergärten teil.

Diese Studien zeigen einen starken und statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Erdbeerspeisen, die aus tiefgefrorenen Erdbeeren einer Charge zubereitet wurden, und den Erkrankungen an Brechdurchfall. Inzwischen wurden in den Landeslaboren bei einem beträchtlichen Teil der Patienten Noroviren nachgewiesen. Somit haben sich die Hinweise verdichtet, dass Noroviren der ursächliche Erreger für den Ausbruch waren. Allerdings können andere Erreger bzw. bakterielle Toxine zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Maßnahmen der Lebensmittelüberwachung

Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurden die vom Gastroenteritis-Ausbruch betroffenen Einrichtungen in den fünf Bundesländern von mindestens zehn regionalen Küchen eines Cateringunternehmens mit Nahrungsmitteln beliefert.

Die Rückverfolgung in den Bundesländern ergab weiter, dass alle betroffenen Küchen die Tiefkühl-Erdbeeren von einem Lieferanten in Sachsen erhalten haben. Es gibt keine Hinweise, dass die betroffene Ware in den Einzelhandel gelangt ist. Sie wurde nur an Großküchen geliefert. Der Lieferant hat die betroffene Ware auf Anraten der zuständigen sächsischen Lebensmittelüberwachungsbehörde gesperrt und zurückgerufen. Das Land Sachsen konnte von der betroffenen Ware eine vollständige Lieferliste erstellen und überwacht die Rückführung gegebenenfalls noch in den Lagern vorhandener Ware.

Weitere Küchen in Ostdeutschland, die nach derzeitigem Kenntnisstand nicht mit den Erkrankungen im Zusammenhang stehen, haben zwar überwiegend ebenfalls Tiefkühl-Erdbeeren der verdächtigen Charge erhalten. Die Erdbeeren wurden in den Küchen jedoch bei der Herstellung von Kompott vielfach erhitzt. Einige Verpflegungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt und Sachsen, die von zwei anderen Cateringunternehmen beliefert wurden, und bei denen es ebenfalls zu Erkrankungen kam, hatten ebenfalls die verdächtigen Erdbeeren verarbeitet und ausgegeben. Diese Informationen bestätigten den Verdacht, dass vermutlich nur eine Charge Tiefkühl-Erdbeeren für den Ausbruch verantwortlich ist, und die ausreichende Erhitzung eine entscheidende Rolle spielte.

In den bisher untersuchten Lebensmittel- und Umgebungsproben wurden keine Noroviren gefunden. Ein Teil der beim sächsischen Hersteller und bei den Cateringfirmen vorhandenen Rückstellproben der betroffenen Charge werden derzeit noch untersucht. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Mitte der Woche vorliegen.

Robert Koch-Institut 
www.rki.de

 

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