Gesundheitsgefährdende Stoffe in Badeutensilien für Kinder

Schwimmflügerl, Luftmatratzen und Badeschuhe haben jetzt Hochsaison!  Doch sind die beliebten Badeutensilien frei von Schadstoffen? Die Arbeiterkammer Burgenland hat das Umweltbundesamt mit der Analyse von 17 Kinderartikeln auf PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) sowie Phthalate (Kunststoffweichmacher) beauftragt. 14 davon waren diesbezüglich unauffällig und somit gesundheitlich unbedenklich. Von diesen erfüllten 7 Artikel sogar die höchsten Ansprüche. 3 Produkte enthielten jedoch krebserzeugende PAK oder DEHP. Sie wurden hinsichtlich der Produktsicherheit mit „nicht genügend“ bewertet.
Auch die beliebten „Crocs“ sind betroffen.

Die Tester der AK haben in 9 Handelsketten, insgesamt 17 bei Kindern beliebte Badeutensilien eingekauft.
 

Die Ergebnisse

 
Bei Flip Flops, die bei KiK gekauft wurden, wurden zwei Arten von krebsauslösenden PAK bestimmt. Sie wurden hinsichtlich der Produktsicherheit mit „nicht genügend“ beurteilt.
 
2 Artikel wurden aufgrund der hohen Konzentration des Kunststoffweichmachers DEHP mit „nicht genügend“ beurteilt: Badeschuhe der Marke „Free&Fun“, gekauft bei Deichmann und Badeschuhe der Marke „Crocs“, die bei Vögele erworben wurden.
 
In 7 weiteren Produkten wurden zwar PAK nachgewiesen, diese wirken jedoch nicht krebsauslösend. Die Artikel wurden daher mit „zufriedenstellend“ beurteilt.
 
In weiteren 7 Produkten wurden weder PAK noch Phthalate nachgewiesen.

 
„Die Ergebnisse zeigen erneut, dass sich Konsumenten nicht darauf verlassen können, dass Produkte frei von Schadstoffen sind“, kritisiert Dr. Eva Schreiber von der Konsumentenberatung der Arbeiterkammer Burgenland.

Gerade bei Badeschuhen müsse man berücksichtigen, dass sie von allen Bevölkerungsgruppen – insbesondere Kleinkindern, Schwangeren und Stillenden – vornehmlich in der warmen Jahreszeit getragen werden. Langdauernder Hautkontakt, vermehrte Schweißbildung und höhere Temperaturen begünstigen die Aufnahme der gesundheitsschädlichen Stoffe.
 
„Die Konsumentinnen und Konsumenten werden durch Stoffe belastet, deren Einsatz in Verbraucherprodukten nicht notwendig und nach dem Stand der Technik auch vermeidbar ist. Das ist ein unhaltbarer Zustand“, so Schreiber. Sowohl während des Produktionsprozesses als auch vor dem Vertrieb müssten Kontrollen weitgehend sicherstellen, dass keine belasteten Produkte in den Handel gelangen. Gefordert sei auch die Marktaufsicht, meint Schreiber.
 
Das Beispiel „Crocs“ zeigt, dass auch ein hoher Preis keine Garantie dafür ist, dass es sich um ein einwandfreies Produkt handelt. Die KonsumentInnen zahlen hier augenscheinlich einen hohen Preis für die „Marke“, nicht für die Sicherheit des Produktes.
 
Zur Problematik der PAK und DEHP meint Dr. Sabine Cladrowa, Leiterin der Abteilung Chemikalien im Umweltbundesamt: „PAK und DEHP sind ein Risiko für Mensch und Umwelt. Sie gelangen hauptsächlich durch Hautkontakt in den Körper. PAK können das Krebsrisiko erhöhen und DEHP den Hormonhaushalt beeinträchtigen. Zudem belasten PAK- und DEHP-haltige Produkte nach ihrem Gebrauch als Abfälle die Umwelt.“

„Aufgrund von Marktanalysen ist bekannt, dass der Einsatz von PAK in Verbraucherprodukten nach dem Stand der Technik vermeidbar ist“, so die Expertin weiter. Für gesundheitsschädliche Stoffe sollte in jedem Fall das Prinzip „so wenig wie technisch möglich gelten.“