Abgase: Babys im Kinderwagen sind mehr Schadstoffen ausgesetzt als Erwachsene

In einer Studie des Global Centre for Clean Air Research (GCARE) an der Universität von Surrey untersuchten Forscher, wie stark Babys im Kinderwagen der Umweltverschmutzung ausgesetzt sind und welche Faktoren dies beeinflussen können. Der Bericht wurde in der Zeitschrift „Environment International“ veröffentlicht.

GCARE-Forscher berücksichtigten auch die Größe, Breite eines Kinderwagens und ob er ein oder zwei Kindern Platz bot, um zu beurteilen, ob dies Auswirkungen auf die Umweltschadstoffe hat, die auf die Kinder einwirken. Sie fanden heraus, dass Säuglinge im Kinderwagen stärker verschmutzte Luft einatmen, da sie sich meist zwischen 0,55 m und 0,85 m über dem Boden befinden, wenn sie im Kinderwagen liegen. Auspuffrohre sind in der Regel etwa 1 m über dem Straßenniveau angebracht. Dies erhöht das Risiko für Säuglinge, mehr Abgasen ausgesetzt zu sein als Erwachsene. Die Experten gehen sogar so weit, dass sie von möglichen schädlichen Auswirkungen auf das Gehirn (Frontallappen: u.a. an Sprache, an willkürliche Motorik, an Planung und Urteilsfindung beteiligt) sprechen, die die kognitiven Fähigkeiten und die Gehirnentwicklung des Babys beeinträchtigen könnten.

Die Studie schlägt eine Reihe von Maßnahmen vor, um diese schädlichen Einflüsse zu verringern. So sollten die Emissionen von Fahrzeugen kontrolliert werden und Fußgängerwege z.B. durch Hecken, Zäune oder andere Schutzmaßnahmen von den Abgasen abgeschirmt werden.

Die Forscher sind der Meinung, dass nur mehrere Maßnahmen zusammen – wie technologischen Lösungen, gesellschaftliche sowie politische Aktionen – das Problem lösen könnten. So müssten die Behörden u.a. für weniger Verkehrsstaus sorgen. Auch Fahrgemeinschaften sowie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wären sinnvolle Maßnahmen, um das Verkehrsaufkommen zu verringern.

Laut UNICEF leben weltweit 17 Millionen Kinder unter einem Jahr in Regionen, deren Luftverschmutzung die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwerte übersteigt.

Quelle: EurekAlertUniversity of Surrey, Environment International

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

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