Vorsicht vor farbigen Kontaktlinsen: Augenärzte warnen vor Entzündungen und Verletzungen

Farbige Kontaktlinsen sind gerade zur Karnevalszeit ein beliebter Hingucker. Wer die freiverkäuflichen Fun- oder Crazylinsen aber zu lange trägt oder nicht auf die nötige Hygiene achtet, riskiert schwere Verletzungen und Infektionen der Augenhornhaut. Davor warnt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Experten raten dazu, die Linsen nur wenige Stunden zu tragen und bei roten, brennenden oder tränenden Augen sofort einen Augenarzt aufzusuchen.

Vorsicht vor farbigen Kontaktlinsen: Augenärzte warnen vor Entzündungen und Verletzungen

Nicht nur Menschen mit einer Sehschwäche greifen an den Karnevalstagen zu Kontaktlinsen – auch völlig Unerfahrene vollenden ihr Kostüm gerne mit Linsen verschiedener Farben und Formen. Experten sehen die Vermarktung von Kontaktlinsen als Spaßartikel jedoch kritisch. „Kontaktlinsen sollten möglichst unter augenärztlicher Kontrolle angepasst werden, um Schäden an der Hornhaut zu vermeiden“, sagt Professor Dr. med. Thomas Reinhard, Generalsekretär der DOG. Dabei komme es nicht nur auf die Brechkraft, sondern auch auf die Wölbung der Hornhaut und die Materialverträglichkeit an.

Im Vergleich zu „formstabilen Kontaktlinsen“ lassen „bunte“ Linsen oft besonders wenig Sauerstoff an die Augen. Schäden der Augenoberfläche können deshalb häufiger auftreten. Dies wiederum kann Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Entzündungen nach sich ziehen. In besonders schweren Fällen hat das sogar den Verlust der Sehkraft zur Konsequenz. „Vor allem Pilzinfektionen haben in den vergangenen 20 Jahren zugenommen“, sagt Reinhard, der als ärztlicher Direktor die Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg leitet. „Ein wichtiger Grund dafür ist mangelnde Hygiene beim Gebrauch von Kontaktlinsen.“

Der Freiburger Ophthalmologe rät dazu, die farbigen Linsen so kurz wie möglich im Auge zu behalten: „Auf keinen Fall sollten die Kontaktlinsen in verrauchten Kneipen oder gar beim Schlafen getragen werden.“ Vorsicht ist auch im Straßenverkehr geboten, etwa wenn der Farbteil der Linse Teile der Pupille bedeckt und so die Sicht einschränkt. Gründliches Händewaschen vor dem Einsetzen und dem Herausnehmen der Linsen kann verhindern, dass besonders pathogene Keime an das Auge gelangen. Ebenfalls wichtig: Tageslinsen nach einmaligem Tragen gleich entsorgen, Monatslinsen nur in entsprechender Kontaklinsenflüssigkeit lagern. „Rote oder brennende Augen können eine Entzündung ankündigen“, warnt Reinhard. Betroffene sollten in diesem Fall die Linse sofort entfernen und zum Augenarzt gehen. „Wer während der Karnevalszeit nicht auf die bunten Kontaktlinsen verzichten möchte, lässt diese am besten unter augenärztlicher Kontrolle anpassen und sich über den richtigen Umgang damit aufklären“, empfiehlt der DOG-Experte.

DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6500 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste augenärztliche Gesellschaft der Welt.

Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
Internet: www.dog.org

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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