ÖKO-TEST Honig – Erschreckend viele Gen-verseuchte Produkte

* Kann man sich auf die Kennzeichnung „ohne Gen-Technik“ verlassen, die sich neuerdings auf Verpackungen von Lebensmitteln findet?

Jein. Denn auch tierische Lebensmittel, die diesen Hinweis tragen, können aus einer Fütterung mit Gen-Soja und Co. stammen oder Spuren von GVO-Bestandteilen enthalten. Die neuen, seit Mai 2008 gültigen Vorschriften für den Hinweis „ohne Gen-Technik“ besagen zwar, dass Tiere für die Produktion von Fleisch, Eiern, Käse oder Milch kein gentechnisch verändertes Futter erhalten dürfen. Doch der Teufel steckt im Detail. Denn die Vorschriften beziehen sich nicht auf das gesamte Leben der Tiere, sondern das Viehfutter muss nur eine bestimmte Zeit vor der Schlachtung oder bei Kühen vor Beginn der Laktationsphase genfrei sein. Schweine dürfen noch bis vier Monate vor der Schlachtung Gen-Futter erhalten. Bei Milchkühen reichen drei Monate Umstellungszeit aus, um eine Milch zu einer Milch „ohne Gen-Technik“ zu machen. Bei Legehennen beträgt die Zeit, in der sie kein genhaltiges Futter erhalten
dürfen, sechs Wochen. Danach gilt das Ei als Erzeugnis „ohne Gen-Technik“.

Auch werden in den als genfrei geltenden Futtermitteln „zufällige, technisch unvermeidbare“ Beimischungen von GV-Futter bis zu einem Schwellenwert von 0,9 Prozent akzeptiert. Zudem dürfen Futterzusätze wie Vitamine und Eiweiße aus gentechnischer Erzeugung stammen und Impfungen und Arzneimittel, die die Tiere benötigen, können mithilfe der Gen-Technik erzeugt worden sein. Bei verarbeiteten Lebensmitteln „ohne Gen-Technik“ sind Zutaten und Zusatzstoffe, Vitamine und Aminosäuren, Aromen und Enzyme aus gentechnischen Pflanzen zwar tabu. Ausnahme: Sie sind in der EU-Öko-Verordnung für biologisch erzeugte Lebensmittel erlaubt, da es keine genfreien Alternativen mehr gibt. In pflanzlichen Lebensmitteln „ohne Gen-Technik“ werden zudem geringfügige, zufällige, technisch unvermeidbare GVO-Beimischungen toleriert. Die bisherigen Vorschriften waren strenger. Sie schlossen jegliche Anwendung der
Gen-Technik auf allen Verarbeitungsstufen aus.