Wann ist Schnarchen bei Kindern gefährlich für deren Gesundheit?

Gastbeitrag – Wenn die Kleinen im Schlaf schnarchen, sind viele Eltern besorgt und das in manchem Fall zurecht. Leidet Ihr Kind an einer Erkältung oder schnarcht nur vorübergehend sehr leise, müssen Sie sich in der Regel keine Sorgen machen. Besonders bei Frühgeburten, die bereits vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden, ist Schnarchen nicht unüblich. Achten Sie darauf, dass das Kleinkind auf dem Rücken liegt und der Nacken gestreckt ist. Das erleichtert die Atmung. Nach der eigentlich 34. Schwangerschaftswoche sollten die nächtlichen Schlafgeräusche jedoch wieder zurückgehen.

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Wie entsteht Schnarchen bei Kindern?

Schnarchen bei Kindern kann unterschiedliche Ursachen haben. Es ist wichtig, diese abzuklären und ihnen entgegenzuwirken, damit Ihr Kind wieder ruhig schlafen kann. Denn die Erholungsphase in der Nacht ist essenziell für die Entwicklung des Kleinkindes und schafft Regeneration von den Erlebnissen des Alltages. Unter anderem können folgende Ursachen für den unruhigen Kinderschlaf verantwortlich sein.

Vergrößerte Polypen

Polypen sind Ausstülpungen der Schleimhäute. Durch vielfache Entzündungen können sie im Laufe des Lebens größer werden und zu Atemproblemen führen. In vielen Fällen sind bei Kindern die Polypen von Hause aus recht groß für die ansonsten noch sehr kleine Anatomie des Kopfes. In diesem Fall atmen Kinder instinktiv durch den Mund. Dies begünstigt Infekte, da die Viren und Bakterien ungefiltert in den Organismus gelangen. Zudem kommt es hierbei zum Schnarchgeräusch, da das Gaumensegel in Schwingung gerät.

Zu große Mandeln

Wenn man von den Mandeln spricht, meint man in der Regel, die Gaumenmandeln. Diese sitzen am hinteren Ende des Gaumenbogens und sind sozusagen die erste Wachstation, wenn es um die Erkennung von Bakterien und Viren geht. Mandeln sind somit wichtig für die Immunabwehr. Wenn diese jedoch sehr groß sind, ist die Luftzufuhr erschwert und das typische Schnarchgeräusch entsteht.

Übergewicht und passives Rauchen

Übergewicht und regelmäßiger Zigarettenrauch, den das Kind passiv einatmet, können ebenfalls Schnarchen begünstigen. Denn die Luftzufuhr funktioniert nicht mehr reibungslos und Ihr Kind muss sich beim Atmen anstrengen. Gesunder Schlaf ist so nicht möglich. Nehmen Sie sich die Zeit und hören Sie Ihrem Kind einmal beim Schlafen zu. Kommen anhaltendes Schnarchen oder sogar Atemaussetzer vor, sollten Sie einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen.

Was sind die Folgen des Schnarchens?

Schnarchen bei kleinen Kindern zeigt, dass der Schlaf nicht erholsam ist. Oft sind die Kinder den Tag über müde, gereizt und appetitlos. Schnarchen im Kindesalter lässt sich mit Konzentrationsschwierigkeiten, Unausgeglichenheit und dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (kurz: ADS) in Verbindung bringen. Die Folgen einer ausgeprägten Schlafapnoe (also sekundenlangem Nicht-Atmen) sind die gleichen, wie bei Erwachsenen. Der Körper erfährt einen Sauerstoffmangel, das Gehirn wird unterversorgt und gerade für Neugeborene kann bereits ein 20-sekündiges Aussetzen der Atmung schlimme Folgen haben.

Welche Behandlungen kommen infrage?

Sobald Sie merken, dass Ihr Kind schnarcht, obwohl keine Infektion der Atemwege vorliegt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ein HNO-Arzt findet in der Regel eine gute Lösung, um im Rachenraum trotz der engen anatomischen Verhältnisse ausreichend Platz zum Atmen zu schaffen. Bei Kindern können zudem die vergrößerten Polypen entfernt werden. Wenn jedoch die Mandeln zu groß sind, sollten diese mittels Laser verkleinert werden. Diese Behandlung ist minimalinvasiv, dauert nicht sehr lang und ein Teil des Mandelgewebes bleibt erhalten und kann nach wie vor das Immunsystem Ihres Kindes unterstützen.

Über den Autor

Dr. Bernd Schuster

Dr. Bernd Schuster

Dr. Schuster studierte Medizin an den Universitäten Brüssel, Erlangen und Genf. Er promovierte 1987 und schloss seinen Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde im Jahre 1993 an der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg ab.

1996 gründete Dr. Schuster seine HNO-Praxis in München und im Jahre 2008 seine HNO-Privatpraxis im Privatärztezentrum Theatinerstraße. Er ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-und-Hals-Chirurgie und bei der European Academy of Facial Plastic Surgery (E.A.F.P.S.).

Dr. Bernd Schuster
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
(Zusatzbezeichnung Plastische Operationen; Zusatzbezeichnung Spezielle Kopf- und Halschirurgie)
Schwerpunkte: Operative HNO-Heilkunde und plastische Operationen

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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