SIM-Swapping: Wenn Betrüger die Kontrolle über dein Handy übernehmen
Digitaler Identitätsdiebstahl auf dem Vormarsch: Immer häufiger nutzen Kriminelle die sogenannte SIM-Swapping-Masche, um Zugriff auf Bankkonten, E-Mail-Konten oder Social-Media-Accounts zu erhalten. Es handelt sich dabei um organisierten Betrug, der nicht nur finanziellen Schaden verursacht, sondern die digitale Identität eines Menschen gefährden kann. Viele Betroffene merken den Angriff erst, wenn es zu spät ist. Deshalb ist Prävention entscheidend – vor allem durch starke Passwörter, sichere Zwei-Faktor-Verfahren und sensiblen Umgang mit persönlichen Daten.

Beim SIM-Swapping verschaffen sich Betrüger Zugriff auf die Handynummer eines Opfers – Bild von Pete Linforth auf Pixabay
Was hinter der Betrugsform steckt – und wie man sich schützen kann.
Was ist SIM-Swapping?
Beim SIM-Swapping verschaffen sich Betrüger Zugriff auf die Handynummer eines Opfers – nicht durch Diebstahl des Geräts, sondern durch Täuschung beim Mobilfunkanbieter. Ziel ist es, die Nummer auf eine neue SIM-Karte umzuleiten.
So funktioniert es:
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Die Angreifer sammeln persönliche Daten des Opfers – z. B. durch Phishing, Datenleaks oder Social Engineering.
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Mit diesen Informationen geben sie sich beim Mobilfunkanbieter als der Kunde aus.
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Der Anbieter aktiviert die Nummer auf eine neue SIM-Karte – und das echte Handy verliert das Netz.
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Die Kriminellen empfangen nun alle SMS und Anrufe des Opfers – inklusive TANs oder Login-Codes.
Wozu dient SIM-Swapping?
Die Kontrolle über die Handynummer ermöglicht es Betrügern, sich bei vielen Online-Diensten einzuloggen oder Passwörter zurückzusetzen. Besonders gefährlich ist dies bei:
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Online-Banking (TAN via SMS)
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Zwei-Faktor-Authentifizierung bei E-Mail- und Social-Media-Konten
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Messenger-Diensten wie WhatsApp (Neuregistrierung mit SMS-Code)
In vielen Fällen räumen Täter binnen Minuten Konten leer oder übernehmen Identitäten online.
Warnzeichen für SIM-Swapping
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Plötzlich kein Empfang mehr auf dem Handy
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Ungewöhnliche E-Mails oder Benachrichtigungen über Änderungen an Konten
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Benachrichtigungen über Login-Versuche, Passwortänderungen oder abgelehnte Anmeldungen
Wer diese Anzeichen bemerkt, sollte umgehend reagieren.
So schützen Sie sich
Keine persönlichen Daten leichtfertig herausgeben – besonders bei verdächtigen E-Mails, Anrufen oder SMS.
Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) möglichst nicht per SMS, sondern über Authentifikator-Apps wie Google Authenticator oder Authy nutzen.
PIN-Schutz für SIM-Karten aktivieren, wo möglich.
Kundenkonto beim Mobilfunkanbieter mit zusätzlichem Passwort schützen, falls verfügbar.
Datenhygiene wahren: So wenig persönliche Daten wie möglich öffentlich im Internet teilen (z. B. Geburtsdatum, Adresse, Telefonnummer).
Was tun im Ernstfall?
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Sofort Mobilfunkanbieter kontaktieren und Nummer sperren lassen
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Passwörter bei E-Mail, Bank und sozialen Netzwerken ändern
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Konten nach unbefugten Aktivitäten überprüfen
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Anzeige bei der Polizei erstatten
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Betroffene Dienste (z. B. Bank, Online-Portale) informieren
SIM-Swapping ist eine besonders perfide Form des Identitätsdiebstahls, die vor allem durch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen begünstigt wird. Ein bewusster Umgang mit persönlichen Daten und sichere Authentifizierungsmethoden sind der beste Schutz.
Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte keine SMS-TANs mehr verwenden und stattdessen auf App-basierte Verfahren oder Hardware-Token umsteigen.