Insektizid

Ein Insektizid ist eine Substanz, die zur Abtötung von Insekten und deren Entwicklungsstadien verwendet wird. Insektizide werden in der Landwirtschaft, zum Vorrats- und Materialschutz sowie im Hygienebereich angewendet. Einige Insektizide wie Lindan (seit 2007 in der EU verboten) werden zusätzlich zur lokalen Behandlung von Parasitosen verwendet. Insektizide wirken u. a. als Nervengifte auf das Nervensystem der Insekten ein.

Die Aufnahme der Wirkstoffe kann als Atemgift über die Atemwege, als Fraßgift über den Verdauungstrakt oder als Kontaktgift nach Berührung erfolgen. Wirkstoffgruppen sind:

Naturstoffe wie Pyrethrum, Quassin, Rotenon, Zimtöl und Bt-Toxin
Pyrethroide
Carbamate wie Triazamat
Alkenylester
organische Phosphorsäureester, wie Parathion und Dimethoat
Pyridylmethylamine
Chlorkohlenwasserstoffe
synthetisch hergestellte Nikotinverbindungen, sogenannte Neonicotinoide

Außerdem gibt es Insektizide auf Basis von Pilzen (Paecilomyces fumosoroseus), Fadenwürmern (Nematoda), Bakterien (Bacteria) und Viren. Eine Zusammenstellung von höheren Pflanzen, aus denen Insektizide gewonnen werden, findet sich im Artikel Nutzpflanzen.
Das erste synthetisch hergestellte Insektizid wurde 1892 zum Patent angemeldet. Es war das Mittel Antinonnin, welches in den „Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co“ entwickelt wurde und als Wirkstoff den Farbstoff 4,6-Dinitro-o-kresol (DNOC oder „Goldgelb“) enthielt. Zweck der Entwicklung war die Bekämpfung von Nonnen-Raupen, die damals im Ebersberger Forst bei München große Schäden in den Fichtenwäldern verursachten. Trotz guter Ergebnisse im Labor war der praktische Einsatz nur begrenzt erfolgreich. Größere Wirkung stellte sich 1925 ein, als das Mittel erstmals mit Hilfe von Flugzeugen ausgebracht wurde. Nur so konnte man die in den Baumkronen fressenden Nonnen-Raupen erreichen. Das Mittel wurde später ebenfalls in zahlreichen anderen Anwendungen (auch als Fungizid und Herbizid) eingesetzt, bevor der Verkauf 1974 eingestellt wurde.

 

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