RSV-Prophylaxe schützt Babys vor schweren Erkrankungen

Die RSV-Infektion (Respiratorisches Synzytial-Virus) ist ein sehr häufig vorkommendes Atemwegsvirus, das vor allem in der kalten Jahreszeit auftritt. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfchen (Husten, Niesen) oder direkten Kontakt. Virus überlebt auf Oberflächen mehrere Stunden. Fast alle Kinder machen bis zum 2. Lebensjahr mindestens eine Infektion durch. die typischen Symptome sind Schnupfen, Husten, Fieber, Atemnot und/oder pfeifende Atmung. der Krankheitsverlauf ist meist mild – bei Babys, Frühgeborenen, älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen kann er jedoch schwer sein.

Wenn Atemnot, schnelle Atmung, Blauverfärbung, hohes Fieber oder starke Trinkprobleme auftreten → ärztliche Abklärung notwendig.

Antikörperpräparat zum Schutz vor einer RSV-Infektion wirkt

Antikörperpräparat zum Schutz vor einer RSV-Infektion wirkt – Bild von ParentiPacek auf Pixabay

Seit Sommer 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission die passive Immunisierung gegen das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) für alle Neugeborenen und Säuglinge mit einem monoklonalen Antikörper. Jetzt gibt es erste Auswertungen über die Wirksamkeit der Anwendung in der vergangenen Saison.

(dgk) Seit 2023 besteht laut Infektionsschutzgesetz eine Meldepflicht für alle RSV-bedingten Erkrankungsfälle. Die erste Auswertung von Meldedaten durch das Robert Koch-Institut zeigt seit Einführung der RSV-Prophylaxe einen erheblichen Effekt: Die Zahl der gemeldeten Erkrankungen sank bei den unter Einjährigen um mehr als die Hälfte. Es mussten auch nur halb so viele Säuglinge wie im Winter zuvor hospitalisiert werden.

Das ist ein bedeutender Erfolg nach nur einem einzigen Jahr. Das Virus mit dem komplizierten Namen zirkuliert in den Herbst- und Wintermonaten bis in den Frühling hinein und kann insbesondere bei Säuglingen unter einem Jahr zu schweren Erkrankungen führen. Feinste Verästelungen der Lunge, die Bronchien und Bronchiolen, entzünden sich. Die Symptome einer RSV-Infektion bei Babys können z. B. schnelles, angestrengtes Atmen, Kraftlosigkeit oder Trinkschwäche sein. Es gibt keine wirksame Therapie, um die Ursache der Infektion, die RS-Viren, zu bekämpfen. Die Kleinsten müssen oft im Krankenhaus behandelt werden, einige auf der Intensivstation. Und manche sterben an den Komplikationen wie einer Lungenentzündung. 

Seit Ende 2023 steht erstmals ein Antikörperpräparat zum Schutz vor einer RSV-Infektion zur Verfügung, das für alle Säuglinge, sowohl für gesunde als auch für diejenigen mit Vorerkrankungen, zugelassen ist. Das ist ein Fortschritt, denn nicht nur Säuglinge mit Vorerkrankungen können schwer an RSV-Infektionen erkranken.

Die vorbeugende passive Immunisierung bei Neugeborenen und Säuglingen in ihrem ersten Lebensjahr wurde in der vergangenen RSVSaison 2024/25 zum ersten Mal mit diesem Präparat durchgeführt. Bei einer passiven Immunisierung werden fertige Antikörper gegeben, die sofort die Erreger „abfangen“ können. Die Empfehlung zur Immunisierung gegen RSV wurde sehr gut angenommen. Auf Basis einer Elternbefragung kann von einer Immunisierungsquote für 2024/25 zwischen 58 bis 73 Prozent ausgegangen werden. Werden künftig noch mehr Säuglinge gegen RSV immunisiert, könnte die Krankheitslast in dieser Altersgruppe weiter erheblich gesenkt werden.

 

Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/inzidenz-von-rsv-infektionen-nach-einfuehrung-der-prophylaxe-mit-monoklonalen-antikoerpern-9736c6d1-4aa8-437f-a8e0-ff4c36c2a1a8
RKI-FAQ RSV-Prophylaxe, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Impfen/RSV-Prophylaxe/FAQ_Liste_gesamt.html#entry_16918892
1. Vakzimeter RSV – Parent-reported immunization rates (in infants eligible for passive immunization, i.e. without previous maternal immunization) 800 parents per Wave; Wave 1: 13.01. – 10.02.2025; Wave 2: 26.02 – 27.03. 43rd Annual Meeting of the European Society for Paediatric Infectious Diseases (ESPID) | Bucharest, Romania | 26-30 May 2025
2. Gröschel G et al. Vakzimeter RSV: Erhebung der Nirsevimab-Immunisierungsquoten in Deutschland in der ersten Saison nach allgemeiner Impfempfehlung. DGPI/DGKJ Jahrestagung 2025, Leipzig; Posternummer PO-15-06

 

Quelle: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.