Digitaler Fingerabdruck: Eltern sollten mit Online-Einträgen zu ihren Kindern vorsichtig sein

Amerikanische Kinder- und Jugendärzte ermahnen Eltern, im Internet achtsam mit Daten zu ihren Kindern umzugehen. Auf einem Kongress in San Francisco befassten sich die Pädiater u.a. mit den Risiken, die mit der Veröffentlichung von Informationen über und Bildern von Kindern verbunden sind.

Digitaler Fingerabdruck: Eltern sollten mit Online-Einträgen zu ihren Kindern vorsichtig sein

Was Eltern heute im digitalen Zeitalter online mit anderen über ihre Kinder teilen, birgt oft unbekannte Risiken. Davor warnt eine aktuelle Studie der American Academy of Pediatrics (AAP), die auf der National Conference & Exhibition in San Francisco am Freitag, den 21. Oktober 2016 vorgestellt wurde.

Kinder- und Jugendarzt Dr. Bahareh Keith und Jura-Professorin Stacey Steinberg präsentierten in einer kurzen Zusammenfassung ihrer Untersuchung „Was Eltern teilen sollten: Die Privatsphäre der Kinder im Zeitalter der Sozialen Medien und die Rolle des Kinder- und Jugendarztes“ ihre Auswertung der medizinischen und juristischen Literatur zu diesem Thema. Kinder- und Jugendärzte sollten demnach Eltern zu größerer Achtsamkeit raten, wenn es um die Offenlegung von privaten Daten in Bezug auf ihre Kinder geht.

Eltern schaffen ersten „digitalen Fingerabdruck“ des Kindes

Eltern sind meist die ersten, die Spuren im Netz zur Person ihres Kindes hinterlassen. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass 92% der 2-Jährigen in den USA bereits eine Online-Präsenz besitzen, und etwa ein Drittel von ihnen erhalten bereits in ihren ersten 24 Lebensstunden auf Social-Media-Websites einen Eintrag.

Väter und Mütter konzentrieren sich nur auf Internetverhalten ihrer Kinder, nicht auf eigenes
Viele Eltern wollen ihr Kind schützen, wenn es surft. Allerdings bedenkt ein Großteil der Eltern nicht, wie sich ihr eigenes Verhalten auf Social-Media-Seiten auf ihre Kinder auswirkt.

Steinberg weist darauf hin, dass Informationen zu Kindern, die Eltern online gestellt haben, gestohlen oder wiederholt veröffentlicht werden können, ohne dass Eltern davon wissen. Im schlimmsten Fall geraten die Daten in die Hände von Pädophilen oder werden zum Zwecke des Identitätsdiebstahls missbraucht.

„Noch wahrscheinlicher ist es, dass ein Heranwachsender sich eines Tages vielleicht ein wenig mehr Privatsphäre wünscht und gerne die Kontrolle über seine oder ihre digitale Identität hätte“, ergänzte Steinberg unter Hinweis darauf, dass die ersten Kinder, die in den Sozialen Medien vorgestellt wurden, mittlerweile das Erwachsenenalter erreich haben, die Universität besuchen und sich auf dem Arbeitsmarkt bewerben. „Herauszufinden, wo das Recht der Eltern, ihr eigenes Leben mit anderen zu teilen, endet und wo das Recht des Kindes beginnt, ohne ‚Altlasten‘ als Erwachsener seinen eigenen digitalen Eintrag zu schaffen, ist eine Herausforderung.“

Keine öffentlichen Informationen, die Rückschlüsse auf Wohnort zulassen

Die Autoren raten Eltern, sich mit den Datenschutzbestimmungen der Websites vertraut zu machen, die sie verwenden. Wenn sie das Bedürfnis haben, über Probleme mit ihren Kindern zu schreiben, sollten sie dies anonym tun. Kinder sollten mit angemessenem Alter ein „Vetorecht“ bekommen, wenn es um Online-Informationen, Bilder, Zitate, Leistungen und Probleme geht, die sie betreffen. Die Experten raten Erziehungsberechtigten auch, nie Bilder zu teilen, die ihre Kinder nicht vollständig bekleidet zeigen oder einen Aufenthaltsort ihres Kindes verraten.

Quelle: medicalXpress, AAP

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0