Legionellen im Pflegeheim: Der Fall im Huus Ihlienworth

Die Nachricht sorgt für Unruhe: Im Huus Ihlienworth, einem Senioren- und Pflegeheim, wurden Legionellen im Wasserleitungssystem nachgewiesen. Für viele ist das Wort „Legionellen“ ein Schreckensbegriff – nicht ohne Grund, denn diese Bakterien können schwere Erkrankungen wie Lungenentzündungen verursachen.

Besonders ältere Menschen mit Vorerkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem gelten als besonders gefährdet.

Die folgenden Abschnitte gehen noch etwas genauer auf diesen Vorfall ein und liefern gleichzeitig Tipps – auch für den privaten Bereich – wie einem Legionellen-Befall gegebenenfalls vorgebeugt werden kann.

Legionellen im Pflegeheim

Legionellen im Pflegeheim – Bild von Mowbray Court Hotel London auf Pixabay

Legionellenfilter als wichtige Schutzmaßnahme

Wenn Legionellen in einem Gebäude entdeckt werden, ist schnelles Handeln gefragt. Ein Legionellenfilter schafft Abhilfe und hilft dabei, dem Problem vorzubeugen und das Infektionsrisiko zu senken. Diese Spezialfilter lassen sich an Duschen oder Wasserhähne montieren und halten die Bakterien physisch zurück. So kann trotz eines Befundes eine Nutzung des Wassers – zumindest für die tägliche Körperpflege – möglich bleiben.

Gerade in Pflegeheimen, wo körperbezogene Unterstützung zum Alltag gehört, handelt es sich hierbei um einen wichtigen Baustein für den weiteren Betrieb.

Warum Pflegeheime besonders sensibel (und schnell) auf Legionellen reagieren müssen

Pflegeeinrichtungen gehören zu den sensibelsten Orten, wenn es um Hygienestandards geht. Die meisten Bewohner sind gesundheitlich vorbelastet oder altersbedingt weniger widerstandsfähig. Kommt es hier zu einem Legionellen-Befall, besteht ein höheres Risiko für ernste Krankheitsverläufe.

Die Erreger gelangen in erster Linie nicht durch das Trinken von Wasser in den Körper, sondern über das Einatmen feinster Wassertröpfchen typischerweise beim Duschen.

Da eine Ansteckung nicht von Mensch zu Mensch erfolgt, bleibt die Infektionsquelle stets die Wasserinstallation selbst.

Oft liegt das Problem in alten oder zu komplexen Leitungssystemen. Werden Leitungen längere Zeit nicht genutzt, kann Wasser hierin stehen bleiben. In dieser sogenannten Stagnation finden Legionellen ideale Bedingungen, um sich zu vermehren – vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Gerade nach Sanierungen oder Umbauten, wenn Wasser zeitweise nicht durch alle Leitungen fließt, steigt das Risiko oft unbemerkt.

Parallel zum Legionellenfilter: Welche Maßnahmen können ergänzend sinnvoll sein

Um die Ausbreitung zu verhindern, setzen Einrichtungen verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen um. Dazu gehört unter anderem das Erhitzen des Wassers auf über 60 Grad Celsius, um die Bakterien abzutöten. Untersuchungen zeigen jedoch, dass allein das in der Regel nicht ausreicht.

Auch thermische Desinfektionen einzelner Leitungsabschnitte sowie umfangreiche Spülungen sind gängige Mittel. Begleitend werden mikrobiologische Wasserproben entnommen, deren Analyse durch das Gesundheitsamt erfolgt.

Erst wenn die Messwerte wieder im unkritischen Bereich liegen, können Einschränkungen wie ein Duschverbot wieder aufgehoben werden.

In vielen Fällen zeigen sich die Ergebnisse dieser Maßnahmen aber nicht sofort. Zwischen Beprobung, Analyse und erneuter Freigabe vergehen oft mehrere Wochen. Das kann für Bewohner und Pflegekräfte eine Herausforderung sein. Dennoch ist es entscheidend, dass diese Maßnahmen gewissenhaft und ohne Zeitdruck durchgeführt werden, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten.

Darum ist es so wichtig, sich auf eine transparente Kommunikation verlassen zu können

Neben der technischen Umsetzung spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle. Werden Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige und Mitarbeitende frühzeitig und offen informiert, lassen sich Sorgen besser auffangen.

Legionellen lassen sich nicht immer vermeiden, doch sie werden zum echten Problem, wenn Unsicherheit entsteht und Informationen fehlen.

Ein transparenter Umgang schafft Vertrauen und verhindert, dass sich aus einem Gesundheitsrisiko ein Imageproblem entwickelt.

Miteinander zu kommunizieren, bedeutet in diesem Zusammenhang auch, aufzuklären. Viele Menschen, die an Gefahren aus dem Wasser denken, denken oft an Badegewässer, Blaualgen, die hier entstehen können und (natürlich) an eine nicht zu unterschätzende Ertrinkungsgefahr. Aber: Es gibt auch durchaus Gefahren, die im heimischen Wasserhahn lauern – und dessen sollte man sich ebenfalls bewusst sein.

Pflegeeinrichtungen stehen unter Beobachtung – und tragen Verantwortung

In Zeiten wachsender Sensibilität für Hygiene und Gesundheitsrisiken müssen Pflegeeinrichtungen nicht nur reagieren, sondern vorbeugen. Regelmäßige Wasserproben, die Schulung des Personals im Umgang mit Warmwasseranlagen und die Investition in moderne Sanitärtechnik zählen inzwischen zu den Grundvoraussetzungen. Auch die interne Organisation sollte darauf ausgerichtet sein, bei einem möglichen Befall schnell und sicher zu handeln.

Das betrifft sowohl technische Abläufe als auch Informationsketten.

Der Fall im Huus Ihlienworth zeigt, wie wichtig eine klare Struktur im Krisenfall ist. Der Befall wurde hier im Zuge einer Routineuntersuchung festgestellt-

Legionellen sind kein neues Phänomen – und dennoch unterschätzt. Ihre Entstehung lässt sich nicht immer komplett verhindern, aber die Auswirkungen lassen sich durch konsequente Maßnahmen erheblich eingrenzen.

Legionellen: Auch im privaten Bereich ein wichtiges Thema

Legionellen sind nicht nur ein Risiko in Pflegeeinrichtungen oder Hotels – auch im eigenen Zuhause können sie zur Gefahr werden. Vor allem in selten genutzten Wasserleitungen oder bei länger leerstehenden Gebäuden fühlen sich die Bakterien wohl. Wird kontaminiertes Wasser etwa beim Duschen oder Baden zerstäubt, können die Keime über die Atemwege aufgenommen werden – mitunter gravierend für Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Egal, ob im eher minimalistisch oder im behaglich eingerichteten Bad: Legionellen können zur Gesundheitsgefahr werden. Deshalb reicht es allein nicht aus, das Wasser auf über 60 °C zu erhitzen. Um auf Nummer sicher zu gehen, bieten sich zusätzliche Schutzmaßnahmen an – zum Beispiel der Einsatz von zertifizierten Legionellenfiltern an Duschen und Wasserhähnen. Diese filtern die Erreger zuverlässig heraus und sorgen für mehr Sicherheit im Alltag.

Sind Legionellen ein Zeichen dafür, dass es an Hygiene mangelt?

Diese Frage dürfte viele beschäftigen. Der Nachweis von Legionellen bedeutet nicht automatisch, dass unsauber gearbeitet oder mangelhaft gereinigt wurde. Die Bakterien kommen natürlich im Wasser vor und können sich auch in technisch einwandfreien Leitungen vermehren – vor allem dann, wenn bestimmte Bedingungen zusammenkommen.

Deshalb sind regelmäßige Wartung, fachgerechte Installation und der Einsatz von Schutzsystemen wie Legionellenfiltern entscheidend. Hygiene ist also nur ein Teilaspekt – Technik, Nutzung und Wartung spielen eine ebenso große Rolle.