Das Pilzesammeln hat in vielen Regionen eine lange Tradition. Im Spätsommer bis in den Herbst zieht es zahlreiche Menschen in die Wälder, um Steinpilze, Pfifferlinge & Co. zu suchen. Der Reiz liegt im Naturerlebnis, der Ruhe im Wald – und natürlich im Genuss selbst gesammelter Köstlichkeiten. Doch Pilze sind mehr als nur Zutaten: Sie sind faszinierende Lebewesen, die eng mit ihrem Ökosystem verbunden sind.
In Deutschland dürfen Pilze in geringen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden – Bild von katerinavulcova auf Pixabay
Faszination Pilze
Pilze sind keine Pflanzen, sondern bilden ihr eigenes Reich. Sie wachsen oft im Verborgenen, ihr sichtbarer Fruchtkörper ist nur ein kleiner Teil des Organismus. Viele Pilze leben in Symbiose mit Bäumen und sind wichtig für den Nährstoffkreislauf im Wald. Beim Sammeln geht es also nicht nur ums Essen, sondern auch ums bewusste Erleben der Natur.
Beliebte Speisepilze
- Steinpilz (Herrenpilz) – aromatisch und vielseitig in der Küche.
- Pfifferling (Eierschwammerl) – würzig, leicht pfeffrig im Geschmack.
- Maronenröhrling – ähnlich dem Steinpilz, oft häufiger zu finden.
- Parasolpilz – groß, auffällig und beliebt zum Panieren.
- Daneben gibt es viele regionale Spezialitäten – etwa Schopftintling oder Austernseitling.
Gefahren durch giftige Doppelgänger
- So lecker viele Pilze sind – manche Arten haben giftige oder sogar tödliche Doppelgänger. Beispiele:
- Knollenblätterpilz – leicht zu verwechseln mit Champignons oder Wiesenkönigen, extrem giftig.
- Gallenröhrling – ähnelt dem Steinpilz, ist ungenießbar und verdirbt ganze Gerichte.
- Falscher Pfifferling – harmlos, aber kein Genuss; Verwechslungen führen jedoch oft zu Unsicherheit.
Daher gilt: Nur Pilze sammeln, die man zweifelsfrei kennt.
Sicher Pilze sammeln – Tipps für Anfänger
- Nur bekannte Arten mitnehmen – im Zweifel stehen lassen.
- Pilzführer oder Apps nutzen – aber nicht blind darauf verlassen.
- Geführte Pilzwanderungen besuchen – hier lernt man viel über Bestimmung und Sammeltechnik.
- Frische prüfen – Pilze sollten fest und ohne starke Verfärbungen sein.
- Aufbewahrung – in luftigen Körben transportieren, nicht in Plastiktüten.
- Zubereitung – Pilze immer gut durchgaren, nie roh essen.
- Beratungsstellen nutzen – viele Städte bieten kostenlose Pilzberatungen an.
Rechtliches & Naturschutz
In Deutschland dürfen Pilze in geringen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden – meist bis zu zwei Kilogramm pro Person. In Naturschutzgebieten gelten jedoch oft strenge Regeln oder Sammelverbote. Wichtig ist, Pilze nicht aus dem Boden zu reißen, sondern vorsichtig herauszudrehen oder abzuschneiden, um das Pilzgeflecht im Boden nicht zu zerstören.
Gesunder Genuss
Pilze sind kalorienarm, reich an Mineralstoffen und enthalten wertvolle Eiweiße. Sie passen in viele Gerichte – von cremigen Soßen über Risottos bis hin zu Pfannengerichten. Dennoch sollten sie nicht in großen Mengen gegessen werden, da sie schwer verdaulich sind.
Fazit
Pilze sammeln verbindet Naturerlebnis, Tradition und Kulinarik. Wer mit Achtsamkeit, Geduld und Respekt vor der Natur unterwegs ist, kann köstliche Entdeckungen machen. Entscheidend ist jedoch, die eigenen Kenntnisse realistisch einzuschätzen und im Zweifel lieber auf unsichere Funde zu verzichten – damit das Abenteuer im Wald mit Genuss und nicht mit Gefahr endet.