Igel – So helfen sie den stachligen Gartenhelfern

Der Igel (Erinaceus europaeus) ist eines der bekanntesten Wildtiere in Deutschland. Mit bis zu 8000 Stacheln schützt er sich vor Feinden. Die nachtaktiven Einzelgänger ernähren sich vor allem von Insekten, Würmern und Schnecken – und sind damit wertvolle Helfer im Garten. Der Igel ist ein wichtiger Teil des Ökosystems.

Von November bis März hält der Igel Winterschlaf in Nestern aus Laub und Moos. Da Lebensräume wie Hecken, Wiesen und naturbelassene Gärten seltener werden, ist er inzwischen streng geschützt. Wer Igel unterstützen möchte, kann Laubhaufen oder spezielle Igelhäuser im Garten anlegen und auf Giftstoffe wie Schneckenkorn verzichten.

Von November bis März hält der Igel Winterschlaf in Nestern aus Laub und Moos – Bild von Alexa auf Pixabay

Ein guter Igelunterschlupf ist trocken, windgeschützt, bietet eine kleine Höhle mit 13–15 cm Eingang, einem Laub-/Strohnest und wird an einem ruhigen Ort platziert. Im Herbst anlegen, nicht stören, bei verletzten Tieren nach Möglichkeit den Tierarzt oder das Igel Notnetz kontaktieren.

Nachfolgend eine leicht umsetzbare Anleitung, um einem Igel einen sicheren, naturnahen Unterschlupf (Nist- / Überwinterungsplatz) anzubieten.

Igel-Unterschlupf anlegen — Schritt für Schritt


1) Standort wählen

  • Ruhig, möglichst naturnah (z. B. am Rand des Gartens, an einer Hecke, unter Sträuchern oder an einem Kompost-/Holzstapel).
  • Windgeschützt und nicht in tiefliegenden, feuchten Mulden (kein Wasserstau bei Regen).
  • Etwas Sichtschutz (Rankpflanzen, Strauch) erhöht die Akzeptanz.

2) Material & Größe (einfach und günstig)

  • Kiste/Box: stabile Holzkiste, alte Holz- oder Plastikbox, oder ein 40–60 cm breiter, tiefer Behälter.
  • Eingangsloch: ca. 13–15 cm Durchmesser (so kommen Igel rein, größere Fressfeinde weniger leicht).
  • Innenraum: mind. 30 × 30 × 30 cm, eher größer.
  • Material: Stroh (kein Heu), trockenes Laub, optional ein kleiner Haufen trockenes Laub extra.
    Keine Decken aus Wolle/Fleece als Hauptfüllung (können verklumpen wenn nass).
  • Isolierung: Holzschichten + eine etwas erhöhte Bodenplatte (z. B. Holzlatten) halten Feuchtigkeit fern.

3) Bauvarianten (2 einfache Möglichkeiten)

A) Holzkiste-Unterschlupf

  • Boden: ein paar Latten legen, damit Kiste nicht direkt auf Erde steht.
  • Eine Seite: Eingangsloch sägen (13–15 cm).
  • Innen: 10–15 cm Stroh/Laub einfüllen.
  • Dach: geneigt, mit Dachpappe oder Pflanzfolie überziehen (Wasser ablaufen lassen).
  • Eingang: mit einem kleinen Dach/Überstand gegen Regen versehen.

B) Steinhaufen / Asthaufen (sehr naturnah)

  • Hohlraum zwischen größeren Ästen/Steinen lassen, mit Reisig und Laub auffüllen.
  • Vorteil: sehr natürlich, guter Schutz vor Witterung und Räubern.

4) Zusätzliche Tipps

  • Eingangstunnel (kleines Rohr, Holzschlauch) erhöht Sicherheit.
  • Versteck: zusätzlich ein dicker Laubhaufen vor/über dem Eingang legen (als Tarnung).
  • Zugang: einmal gebaut, nicht zu stark stören — Igel mögen Ruhe, besonders im Winterschlaf.
  • Kein Gift / Chemie: im Umkreis keine Schneckenkorn-/Pestizide verwenden.

5) Jahreszeit & Nutzung

  • Ideal: Unterschlupf spätestens im Herbst anbieten (Sept–Nov) für die Überwinterung / Winterschlaf.
  • Igel übernachten und ziehen ggf. im Frühjahr weiter.
  • Wenn Igel einzieht: nicht bewegen oder öffnen, nur aus sicherer Entfernung beobachten.

6) Futter & Wasser (optional, vorsichtig)

  • Wasser immer anbieten (flache Schale).
  • Futter: Niemals Milch oder Brot geben (führt zu Durchfall, kann tödlich sein).
  • Kleine Mengen nass/krokettenartige Katzenfutter oder spezielles Igel-Futter 
  • Füttern aber sparsam; Igel müssen eigenes Futter finden können.
  • Füttere nur, wenn du regelmäßig kontrollierst (sonst Gewöhnung / Probleme).

7) Was tun bei einem Igel in Not?

  • Igel, die tagsüber schwach wirken, verletzt sind, auffallend dünn oder unterkühlt sind, brauchen Hilfe.
  • Kontakt: lokale Wildtierstation, Tierarzt oder Igel-Rettungsnetzwerke anrufen. 

8) Pflege & Kontrolle

  • Kurz kontrollieren (z. B. Frühjahr), ob trocken und sauber — aber nicht während des Winterschlafs stören!
  • Bei starker Nässe oder Schimmel: neuen Unterschlupf an einem trockeneren Platz anlegen.

Viele weitere Informationen zum Igel auf https://www.pro-igel.de/

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