Mit Beginn des Herbstes steigt auf vielen Straßen das Risiko von Wildunfällen deutlich an. Besonders in den frühen Morgenstunden und in der Abenddämmerung ist vermehrt mit Rehen, Wildschweinen, Hirschen und anderem Wild auf der Fahrbahn zu rechnen. Dementsprechend aufmerksam und angepasst sollten Autofahrer:innen unterwegs sein.
Einige werden es schon selbst mit Schrecken erlebt haben. Aus dem Nichts taucht plötzlich das Wild vor der Kühlerhaube auf – oft sogar mehrere. Da heißt es richtig reagieren, Schnellfahrer haben in diesem Fall keine Chance zu bremsen.
Warum der Herbst so gefährlich ist
Die Tiere sind in dieser Jahreszeit besonders aktiv: Rehe und Hirsche befinden sich in der Brunftzeit und wechseln vermehrt ihre Standorte. Gleichzeitig suchen Wildschweine und anderes Wild nach Nahrung auf abgeernteten Feldern oder in der Nähe von Straßen. Hinzu kommen schlechte Sichtverhältnisse durch Nebel, Regen, frühe Dunkelheit und rutschiges Laub, alles Dinge, die Autofahrern schnelle Reaktionen erschweren.
Typische Gefahrensituationen
Besonders gefährdet sind Landstraßen, die an Wäldern, Feldern oder Flussläufen vorbeiführen. Taucht ein Tier auf, sind oft weitere in der Nähe – denn Wildtiere bewegen sich häufig in Gruppen. Die Gefahr steigt zusätzlich an unübersichtlichen Stellen wie Kuppen oder Kurven.
Wildwechsel vorbeugen
Vorbeugung durch richtige Fahrweise
- Besonders aufmerksam fahren in der Dämmerung (morgens & abends), bei Nebel oder an Waldrändern und Feldern.
- Geschwindigkeit reduzieren – vor allem an Strecken mit dem Verkehrsschild „Wildwechsel“.
- Bremsbereit bleiben, Fuß leicht auf der Bremse, um im Ernstfall schneller reagieren zu können.
- Abblendlicht einschalten, wenn die Sicht eingeschränkt ist – das verbessert die Erkennung von Reflektionen in den Augen der Tiere.
Verhalten bei Wildsichtung
- Nicht ausweichen: Lieber stark bremsen und die Spur halten. Ein Ausweichmanöver endet oft schlimmer (Gegenverkehr, Baum, Graben).
- Hupen, um das Tier zu verscheuchen.
- Mit Folge-Tieren rechnen: Taucht ein Reh oder Wildschwein auf, können weitere folgen.
Im Ernstfall (Kollision)
- Warnblinkanlage einschalten & Unfallstelle absichern (Warndreieck).
- Polizei informieren – sie erstellt eine Bescheinigung für die Versicherung.
- Tier nicht anfassen oder mitnehmen – es könnte verletzt und gefährlich sein (Verletzungsgefahr, Tollwutrisiko).
- Unfallspuren fotografieren für die Versicherung.
Extra-Tipp
Viele Wildunfälle passieren auf bekannten Pendelstrecken – also auch dort vorsichtig sein, wo man die Straße gut zu kennen glaubt. Wer im Herbst mit angepasster Geschwindigkeit fährt und aufmerksam bleibt, verringert das Risiko von Wildunfällen deutlich. Vorsicht und Rücksicht schützen nicht nur Tiere, sondern auch Menschenleben.