Arztbesuch im Urlaub: Ohne Auslandskrankenversicherung kann es teuer werden
Viele Urlauber fragen sich: Brauche ich wirklich eine Auslandskrankenversicherung – oder reicht die normale gesetzliche Krankenkasse? Die Antwort ist fast immer: Ja, eine Zusatzversicherung lohnt sich – und kostet kaum mehr als eine Pizza. Dennoch verzichten viele Urlauber weiterhin auf eine Auslandskrankenversicherung. Ein Fehler mit potenziell teuren Folgen, warnen Verbraucherschützer. Besonders bei Fernreisen kann eine Erkrankung im Ausland schnell fünfstellige Kosten verursachen – die gesetzliche Krankenversicherung springt dabei nur selten ein.
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verfügen rund 40 Prozent der Deutschen über keine aktive Auslandsreisekrankenversicherung. Dabei liegt der Preis für eine Jahrespolice für Einzelpersonen oft bei unter 15 Euro.

Arztbesuch im Urlaub: Ohne Auslandskrankenversicherung kann es teuer werden – Bild von batian lu auf Pixabay
Gesetzliche Lücken
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt im Ausland – etwa innerhalb der EU – lediglich medizinische Leistungen im Rahmen des jeweiligen Landesstandards. Ein medizinisch sinnvoller Rücktransport nach Deutschland, etwa bei schweren Verletzungen, ist nicht abgedeckt.
„Viele Urlauber denken, sie seien durch ihre Krankenversicherung abgesichert. Doch bei Behandlungen in den USA, in Thailand oder selbst auf Mallorca kann das schnell zur Kostenfalle werden“, so ein Sprecher der Verbraucherzentrale NRW.
Risiko Fernreise
Besonders teuer kann es bei Fernreisen werden. Ein Rückflug mit medizinischer Betreuung aus Südostasien oder Nordamerika kostet je nach Fall zwischen 20.000 und 80.000 Euro. Auch Krankenhausaufenthalte sind im Ausland oft um ein Vielfaches teurer als in Deutschland.
Auch junge Reisende betroffen
Ein weiteres Risiko betrifft junge Menschen auf „Work & Travel“-Abenteuern oder Weltreisen. Für Reisen ab 56 Tagen Dauer reicht eine Standardversicherung nicht mehr aus – es braucht spezielle Langzeit-Auslandskrankenversicherungen. Wer darauf verzichtet, trägt im Ernstfall die kompletten Behandlungskosten selbst.
Kleiner Beitrag – große Wirkung
Verbraucherschützer raten daher: Eine private Auslandskrankenversicherung sollte selbst bei Kurztrips innerhalb Europas fester Bestandteil jeder Reiseplanung sein – besonders bei Familien, Fernreisen oder Senioren. Die Absicherung kostet oft weniger als ein Kinobesuch, kann aber im Notfall existenzielle Kosten sparen. Wer regelmäßig reist, sollte eine Jahrespolice abschließen – am besten bei einem renommierten Anbieter.
Weitere Tipps
Warum reicht die gesetzliche Krankenversicherung oft nicht?
Gesetzlich Versicherte sind nur innerhalb der EU und einiger weniger Länder mit Sozialversicherungsabkommen (z. B. Türkei, Tunesien) teilweise abgesichert – und selbst dort nur nach landestypischen Standards.
Was nicht übernommen wird:
- Rücktransport nach Deutschland (z. B. im Krankheitsfall oder nach einem Unfall)
- Privatkliniken oder Spezialbehandlungen
- Kosten in Ländern ohne Abkommen (z. B. USA, Thailand, Australien)
Ein Rücktransport aus den USA kann mehr als 50.000 € kosten – und muss ohne Versicherung aus eigener Tasche bezahlt werden.
Achtung bei Kreditkartenversicherungen
Manche Kreditkarten enthalten automatisch eine Reiseversicherung – aber:
- oft nur, wenn die Reise mit der Karte bezahlt wurde
- eingeschränkte Leistungen
- kein Rücktransport oder hoher Selbstbehalt
Kleingedrucktes lesen oder auf eine echte Zusatzpolice setzen!
Was deckt eine gute Auslandskrankenversicherung ab?
- Ambulante und stationäre Behandlungen im Ausland
- Medikamente, Operationen, Verbandsmaterial
- Notfalltransporte – inkl. Rücktransport nach Deutschland
- Behandlungskosten bei Covid-19 oder anderen Infektionskrankheiten
- Zahnbehandlungen im Akutfall (z. B. Schmerzbehandlung)
- 24-Stunden-Notruf-Hotline