Babybauch – Sicher und entspannt reisen während der Schwangerschaft
Noch einmal einen entspannten Urlaub genießen, bevor das Baby da ist – diesen verständlichen Wunsch haben viele werdende Eltern. Werden einige Dinge berücksichtigt, ist das auch während der Schwangerschaft kein Problem.

Noch einmal einen entspannten Urlaub genießen, bevor das Baby da ist – Bild: pixabay
(dgk) Das wichtigste Ziel ist der Schutz von Mutter und Kind. Als beste Zeit für Reisen gilt das mittlere Schwangerschaftsdrittel (etwa zwischen der 13. und 30. Schwangerschaftswoche). „In den ersten drei Monaten haben viele Frauen mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen. Auch ist am Anfang der Schwangerschaft immer damit zu rechnen, dass Blutungen auftreten, die bei Ruhe meist spontan zum Stillstand kommen. Es ist besser, dann nicht gerade im Urlaub zu sein“, erläutert der langjährige Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Dr. Christian Albring. Er rät, das Urlaubsziel so zu wählen, dass immer medizinische Hilfe erreichbar ist. Auch ist es sinnvoll, kurz vor Reiseantritt nochmals mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt zu klären, ob die geplante Reise derzeit ohne Risiko ist.
Auch Flugreisen sind im 2. Trimenon im Allgemeinen möglich. Die meisten Fluggesellschaften verlangen erst ab der 28. SSW eine ärztliche Bescheinigung über die Flugtauglichkeit, ab der 36. SSW gestatten sie meist keine Flüge mehr. Bei Langstreckenflügen ist aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit Vorsicht geboten, da schwangere Frauen ein erhöhtes Thromboserisiko haben. Es ist ratsam, vor der Reise die Bedingungen der Fluggesellschaften zu prüfen, denn die Regelungen können variieren.
Infektionen vorbeugen – auch durch Auswahl des Reiseziels
In der Schwangerschaft verlaufen viele Infektionskrankheiten besonders komplikationsreich, das liegt an den schwangerschaftsbedingten Veränderungen des Immunsystems. Und auch das ungeborene Kind kann durch Infektionen schwer belastet werden. Um das Risiko für Mutter und Kind zu minimieren, wird empfohlen, Reiseziele auszuwählen, bei denen ein möglichst geringes Infektionsrisiko besteht. Einige Erkrankungen vor allem in tropischen und subtropischen Regionen, z. B. Hepatitis A oder E, Poliomyelitis oder Typhus abdominalis, können zu Komplikationen bei der Schwangeren selbst, aber auch beim ungeborenen Kind führen. Auch die durch Mücken übertragenen Erreger von Malaria, Dengue Fieber oder Zikavirus-Infektionen sind für Mutter und Kind ein großes Risiko.
Reiseapotheke mitnehmen
Nicht alle Medikamente sind vor Ort verfügbar. Daher sollten alle notwendigen Arzneimittel und eine gut zusammengestellte Reiseapotheke mitgenommen werden. Auch der Mutterpass gehört ins Gepäck; falls am Reiseziel medizinische Hilfe benötigt wird, sollten wichtige Befunde greifbar sein.
Wichtig: Medikamente, die ständig benötigt werden, gehören ins Handgepäck.
Impfschutz – was ist in der Schwangerschaft möglich?
Impfungen mit sogenannten Totimpfstoffen können während der Schwangerschaft grundsätzlich verabreicht werden, wenn ein Grund für eine Impfung besteht. Totimpfstoffe enthalten keine vermehrungsfähigen Erreger, sondern nur Bestandteile von Viren oder Bakterien oder komplett abgetötete Keime (daher der Name). Als Zeitpunkt für die Gabe von Totimpfstoffen sind generell das 2. und 3. Trimenon zu bevorzugen, so die Ständige Impfkommission und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin. Eine versehentliche Impfung im 1. Schwangerschaftsdrittel ist aber kein Grund zur Sorge. Die Grippe-Impfung wird beispielweise für Schwangere mit Vorerkrankungen bereits explizit im 1. Trimenon empfohlen.
Impfungen mit Lebendimpfstoffen, die stark abgeschwächte, aber noch vermehrungsfähige Viren enthalten, sind mit wenigen Ausnahmen in der Schwangerschaft verboten. Sie sollten bis spätestens vier Wochen vor einer geplanten Schwangerschaft verabreicht werden. Zu den Lebendimpfstoffen gehören z. B. die Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) sowie gegen Windpocken.
Quellen:
ADAC, Fliegen in der Schwangerschaft
Auswärtiges Amt, Zikavirus-Infektionen
Deutsches Grünes Kreuz e. V., Impfschutz für Schwangere
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen
Frauenärzte im Netz – Hrsg. Berufsverband der Frauenärzte e. V.
Gelbe Liste, Reisen in der Schwangerschaft
Tabelle Impfungen in der Schwangerschaft
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e.V.