Alles, was Sie über das Zusammenziehen wissen sollten

Erstmals zusammenzuziehen ist eine aufregende Angelegenheit für Paare. Über der Vorfreude sollte man jedoch nicht die Vorbereitung vernachlässigen, denn bereits vor der eigentlichen Wohnungssuche gibt es viel zu entscheiden. Die folgenden Hinweise können Paaren dabei helfen, den Start im gemeinsamen Heim derart zu organisieren, dass er so reibungslos wie möglich verläuft.

Vorteile des Zusammenziehens

In ein gemeinsames Heim zu ziehen kann mit finanziellen Vorteilen verbunden sein. Miete und Unterhaltskosten pro Person sind in der Regel billiger in einer Zweizimmerwohnung als in zwei Einzimmerwohnungen oder Studios. Auch Fahrtkosten und -zeit sind nicht zu vernachlässigen. Speziell, wenn man etwas weiter voneinander entfernt wohnt. Das Zusammenziehen kann es einem dementsprechend ermöglichen, Geld zu sparen oder in eine besser ausgestattete Immobilie zu ziehen.

Wichtiger als das finanzielle Potenzial ist für viele Paare die Möglichkeit, mehr Zeit miteinander zu verbringen. Manche sehen es als das ultimative Beziehungsziel an, für andere ist es eine entscheidende Vorstufe zur Familiengründung. Denn wie harmonisch man tatsächlich im Alltag miteinander funktioniert, findet man am besten heraus, indem man es ausprobiert.

Wann ist es eine gute Idee zusammenzuziehen?

Der richtige Zeitpunkt zum Zusammenziehen ist von Paar zu Paar unterschiedlich. Während es in der Vergangenheit noch normal war, erst nach der Eheschliessung ein gemeinsames Heim zu beziehen, ist es heute üblich, dass unverheiratete Partner zuerst das Zusammenleben erproben möchten. Nicht, dass das Heiraten überhaupt immer das Ziel wäre.

Manche Paare verbringen von Anfang an so viel Zeit miteinander, dass es schon nach einigen Monaten unlogisch erscheint, zwei Mal Miete zu bezahlen. Andere entscheiden nach zwei, drei Jahren, dass sich die Beziehung zu dem Punkt entwickelt hat, an dem man sich ein Heim teilen möchte.

Es spricht einiges dafür, vor dem eigentlichen Zusammenziehen die Gelegenheit wahrzunehmen, mehr als nur ein Wochenende im selben Haus oder Apartment zu wohnen. Auf diese Weise kann man den Rhythmus und die Gewohnheiten der anderen Person kennenlernen, bevor man sich dauerhaft gemeinsam dem Alltag stellt.

Zusammenzuziehen, um eine scheiternde Beziehung zu retten, ist hingegen keine gute Idee. Wenn es an der Kommunikations- und Kompromissbereitschaft hapert, sind die Erfolgschancen gering und ein Umzug wir mit aller Wahrscheinlichkeit nur einen weiteren Stressfaktor darstellen.

Photo by Wedding Dreamz on Unsplash

Entscheidungen fällen und Vorbereitungen treffen

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um alle Vorbereitungen zu treffen und wichtige Gespräche zu führen. Einer der grössten Stressoren ist der Zeitdruck, besonders, weil erfahrungsgemäß immer etwas schief geht oder länger dauert als gedacht.

Es kann hilfreich sein, sich von Anfang an auf gewisse Regeln des Zusammenlebens zu einigen. Besonders die faire Aufteilung der Hausarbeit sollte dabei Thema sein, denn sie gehört zu den häufigsten Streitpunkten unter Paaren. Darüber hinaus kann zukünftigen Missverständnissen und Konflikten vorgebeugt werden, indem beide Partner ihre Bedürfnisse in Sachen Freiraum und Alleinsein mitteilen. Es ist immer einfacher, diese Dinge im Vorfeld in Ruhe zu besprechen, als zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sie bereits für Spannungen gesorgt haben.

Finanzielle Situation und Planung

Bevor Sie auf Wohnungssuche gehen oder Ihre Koffer packen, um beim Lebenspartner einzuziehen, sollten Sie Ihre finanzielle Situation als Paar evaluieren. Transparenz ist hier unheimlich wichtig, gerade wenn einer von Ihnen Schulden abzubezahlen hat. Zwar sollte man sich eine gewisse individuelle finanzielle Freiheit erhalten, doch ein gemeinsames Budget für alle wesentlichen geteilten Kosten hilft dabei, den Überblick zu bewahren. Ihr zukünftiger Vermieter bzw. der Makler wird mit aller Wahrscheinlichkeit ebenfalls Dokumente sehen möchten, die Aufschluss über Ihre Bonität geben. Vorgelegt werden muss normalerweise ein Einkommensnachweis und in manchen Fällen eine datierte Arbeitsbestätigung. Potenzielle Schulden müssen Sie hier allerdings nicht offenlegen.

Falls Sie eine Wohnimmobilie besitzen oder die Möglichkeit haben, Ihre alte Wohngelegenheit unterzuvermieten, kann ein Schätzungswerkzeug wie die Immobilienbewertung online von RealAdvisor Ihnen dabei helfen, die potenziellen Einnahmen aus dem Verkauf oder der Vermietung zu kalkulieren.

Sollten die monatlichen Einkünfte bzw. die verfügbaren Mittel beider Partner sich sehr unterscheiden, gibt es mehrere Wege, dies zu lösen. Man kann natürlich nach Wohnobjekten suchen, die dem niedrigeren Budget gerecht werden. Fair muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass beide genau gleich viel bezahlen. Die Aufwände können alternativ dazu in Relation zum Verdienst geteilt werden. Wenn einer von Ihnen beispielsweise 15% mehr verdient als der andere, bedeutet das, dass diese Person 65% der Miete und Unterhaltskosten bezahlt, während der Partner 35% übernimmt.

Bestandsaufnahme und Aussortieren des Eigentums

Wer eine Wohnung auswählt, ohne vorher genau zu evaluieren, wieviel Platz benötigt wird, könnte unangenehm davon überrascht werden, was zwei Menschen so an Gegenständen mit sich bringen. Erst in der neuen Wohnung zu entscheiden, was bleiben kann und was geht, kann in einer ohnehin hektischen und neuartigen Situation zu Reibungen führen. Gleichzeitig ist es weder ökonomisch noch ökologisch, Möbel und grössere Dinge zu transportieren (oder transportieren zu lassen), die man im Endeffekt aussortiert.

Machen Sie sich die Mühe, eine Bestandsaufnahme in Tabellenform zu machen, Sie werden es nicht bereuen. Alles, was öfter vorhanden ist, als es benötigt wird, kommt später entweder in die Kategorie “Wegwerfen”, “Spenden” oder “Verkaufen”. Behalten Sie bei der Auswahl einen kühlen Kopf und lassen Sie Vetos zu – für sentimentale Möbel und Gegenstände, die dem Partner wichtig sind, sollte man versuchen, im neuen Leben Platz zu machen.

Welche Wohnimmobilie kommt infrage

Nun, da Sie Ihre gemeinsame finanzielle Ausgangslage kennen und wissen, was alles in der neuen Wohnung oder dem neuen Haus untergebracht werden soll, können Sie nach einer Immobilie suchen, die Ihren Bedürfnissen als Paar gerecht wird.

Falls Sie sich überlegen, beide in Ihre bisherige Wohnung oder die Ihres Partners zu ziehen, stellen Sie sicher, dass sich die Räumlichkeit wirklich eignen. Einen dauerhaft vollgepackten, chaotischen Lebensraum finden die meisten unangenehm und es möchte sich niemand wie ein Gast im eigenen Haus fühlen. Die Person, die bei ihrem Partner einzieht, muss nicht nur Raum für ihr Hab und Gut haben, sondern auch die Möglichkeit, ihren Charakter in die Gestaltung miteinfliessen zu lassen.

Neben der Quadratmeterzahl spielt die Raumaufteilung eine grosse Rolle – nicht jeder fühlt sich in einem Loft wohl. Gerade wenn Sie von zu Hause aus arbeiten, ist es wichtig, dass dafür ein ruhiger, räumlich abgegrenzter Platz vorhanden ist.

Fazit

Umziehen und miteinander einziehen ist selten komplett stressfrei. Doch im besten Fall überwiegt der Spass daran, die gemeinsame Zukunft zu gestalten. Offene Kommunikation und zeitige Planung können einen Beitrag dazu leisten, den Druck in Grenzen zu halten, sodass Sie den neuen Start miteinander geniessen können.