Frischer Grünkohl mit Pflanzenschutzmitteln belastet

Grünkohl (und Pinkel) – für viele Norddeutsche gehört dieses traditionelle Gericht jetzt auf den Speisezettel. Geschätzt ist er wegen seiner herben Süße und wegen der beachtlichen Mengen an Vitamin C, Zink, Eisen oder Folsäure.

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Nachteilig ist allerdings die hohe Belastung mit Pestiziden. Ihr Einsatz ist zum Teil in Deutschland oder bei Grünkohl nicht zugelassen. Das galt zum Beispiel für „Boscalid“. Nach Ansicht der Umweltorganisation Greenpeace steht es im Verdacht, krebserregend zu sein und in der Umwelt zu verbleiben. Dennoch wurde es zwischen 2008 und 2012 immer wieder in untersuchten Proben des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) gefunden. Seit Februar 2013 ist es nun vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zugelassen.

Grünkohl gehört zu den Gemüsen, bei dem immer wieder hohe Pestizidbelastungen festgestellt werden. Im Jahr 2012 waren nur zwei der 17 Proben ohne Rückstände. Sie stammten alle aus dem konventionellen Anbau aus Deutschland, wobei 10 ihren Ursprung in Niedersachsen hatten. 35 Prozent (6 von 17) der Grünkohlproben überschritten die zugelassenen Höchstgehalte. Hinzu kommen die problematischen Mehrfachbelastungen. Auf einer einzelnen Probe wurden 9 verschiedene Rückstände gefunden. Bei der Beurteilung einer möglichen Gesundheitsgefährdung betrachten Wissenschaftler aktuell nur den einzelnen Wirkstoff. Die Auswirkungen von Mehrfachrückständen sind noch nicht erforscht.

Der Austausch oder die Neuzulassung von Pestiziden ist nach Auskunft des Pflanzenschutzamtes gängige Praxis beim Gemüseanbau. „Das allein kann es nicht sein“, kritisiert Sandra Balzani. „Vorrangig sollte im modernen Gemüseanbau auf andere Maßnahmen zurückgegriffen werden, um den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren.“ Im ökologischen Anbau werden zum Beispiel die Abstände zwischen den Pflanzen vergrößert und der Düngereinsatz verringert. So kommt der Pilzbefall bei Grünkohl kaum vor und Boscalid nicht zum Einsatz.

Abwaschen allein genügt nicht – auf Bio Ware zurückgreifen: Aufgrund seiner welligen und zerfurchten Struktur bleiben nicht nur Sand und Erde hängen. Mehrmaliges Waschen unter fließendem Wasser hilft beim Entfernen der schädlichen Stoffe deshalb nur bedingt. Wer sicher gehen möchte, dass sein Grünkohl nicht mit Pestiziden – erlaubt oder unerlaubt – belastet ist, sollte auf Bio Ware zurückgreifen, empfiehlt die Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Mehr zur Pestizidbelastung von Obst und Gemüse unter
www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/pestizidrueckstaende

  • Rat bietet die Verbraucherzentrale Niedersachsen Betroffenen am Verbrauchertelefon unter 0900 1 7979-5 (für 10 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz – Mobilfunkpreise abweichend), Mo 10 bis 14 Uhr

Quelle:  Verbraucherzentrale Niedersachsen
Internet: http://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain

mzt

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