Gefährlicher Trend: Kleinkindern keine Schlafmittel geben!

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml warnt Eltern davor, Kleinkindern Schlafmittel zu geben, um sie nachts ruhigzustellen. Huml betonte am Sonntag: „Diesen gefährlichen Trend, den Kinderärzte und Wissenschaftler derzeit beobachten, müssen wir stoppen! Als zweifache Mutter weiß ich, wie kräftezehrend Nächte ohne ausreichend Schlaf sein können. Aber klar ist auch: Alle Babys schreien in den ersten Monaten. Nur so kann ein Baby mitteilen, ob es zum Beispiel Hunger hat oder sich nach Nähe sehnt.“

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Die Ministerin erläuterte: „In der Regel ist vermehrtes Schreien harmlos und Ausdruck ganz normaler Bedürfnisse der kindlichen Entwicklung. Säuglinge oder Kleinkinder, die nachts schlecht schlafen, sind häufig nicht krank. Man sollte ihnen keine Beruhigungs- oder Schlafmittel geben, sonst drohen schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Kinder.“

Huml, die selbst ausgebildete Ärztin ist, warnte: „Viele dieser Mittel enthalten Wirkstoffe, die in den natürlichen kindlichen Schlaf-Wach-Rhythmus eingreifen. Damit ist die optimale Erholung der Kinder gestört, die für das Lernen und die psychische Gesundheit sehr wichtig ist.“ Die Ministerin ergänzte: „Besonders gefährlich ist, dass diese Mittel auch psychisch abhängig machen und innere Organe wie Leber und Niere schädigen können.“ Fachleuten zufolge besteht aufgrund des sehr empfindlichen zentralen Nervensystems bei Kindern unter drei Jahren infolge einer Überdosierung auch ein erhöhtes Risiko für Atemstörungen bis hin zum Atemstillstand.

Huml unterstrich: „Wir dürfen Eltern, die aufgrund durchwachter Nächte mit ihren Kleinkindern überfordert sind, nicht alleinlassen. Häufig scheuen sie sich davor, über ihre Sorgen zu sprechen – aus Angst, von ihrem Umfeld als unfähig abgestempelt zu werden. Wir müssen ihnen das Gefühl nehmen, als Eltern versagt zu haben.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Kompetente und individuelle Hilfe finden betroffene Eltern von Säuglingen bei ihren Hebammen. Aber auch Kinderärzte, Psychologen und die in ganz Bayern verbreiteten ‚Schreiambulanzen‘ können überforderte Mütter und Väter unterstützen – und zwar ganz ohne Medikamente. Babys und Kleinkinder, die nachts nicht schlafen können, brauchen keine Medikamente, sondern sie brauchen Unterstützung, um sich wieder zu beruhigen.“

Die Bayerische Staatsregierung hat das Faltblatt „Hilfe für Eltern mit Schreibabys“ neu aufgelegt: 

Download der Broschüre >

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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