Kindheit – Entscheidende Lebensphase für Hautkrebsprävention

Mit Dr. Beate Volkmer, Leiterin des Hautkrebs-Forschungslabors am Elbeklinikum in Buxtehude

(dgk) Das Wissen um die Risiken eines ungeschützten Sonnengenusses für Kinder hat zugenommen. Eltern achten besser auf den Sonnenschutz ihrer Sprösslinge als früher.

Dennoch gibt es noch Potential für Verbesserung: Eltern unterschätzen einer aktuellen Studie zufolge die Auswirkung der Sonneneinstrahlung bei bedecktem Himmel, die insbesondere im Sommerurlaub am Meer sehr intensiv sein kann.

Und: Trotz des breiten Wissens der Eltern um die Notwendigkeit eines guten Sonnenschutzes, verbrennen sich nicht wenige Kinder die Haut. Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass bereits etwa 40 Prozent der unter Vierjährigen und fast 70 Prozent der Siebenjährigen mehr als vier Sonnenbrände gehabt haben.

Kindheit beeinflusst Lebenszeitrisiko für Hautkrebs

Das ist fatal, denn man weiß, dass sich die in der Kindheit erlittenen Sonnenschäden besonders stark auswirken und sich auch nicht wieder „reparieren“ lassen. „Migrationsstudien zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Sonnenexposition in der Kindheit und einem erhöhtem Hautkrebsrisiko im Erwachsenenalter besteht“, erklärt Dr. Beate Volkmer, Leiterin des Hautkrebs-Forschungslabors am Elbeklinikum in Buxtehude. Untersucht hatte man Kinder und Jugendliche aus England, die nach Australien auswanderten. Bedingt durch die geografische Lage und das Ozonloch ist die UV-Belastung auf dem südlichen Kontinent besonders hoch.

„Diejenigen, die zum Zeitpunkt der Migration unter 15 Jahre alt waren, hatten später ein erhöhtes Hautkrebsrisiko“, sagt die Expertin im Gespräch mit dem Deutschen Grünen Kreuz e. V. (DGK). Bei Jugendlichen, die erst nach der Pubertät übersiedelten, war das Risiko nicht gestiegen. Das bedeutet: Sonnenschäden, die früh erlitten werden, wiegen besonders schwer.

Sonne lässt Leberflecken bei Kindern sprießen

Die Auswirkung der Sonne auf die Haut lässt sich schon in jungen Jahren in Form von Leberflecken erkennen. Die Hautmale werden vor allem in der Kindheit ausgebildet Wie viele Leberflecken ein Kind entwickelt, ist zum einen genetisch festgelegt, zum anderen hängt die Anzahl von der Sonneneinstrahlung ab. Je mehr Sonne auf die Haut einwirkt, desto mehr Leberflecken sprießen.

„In einer Studie wurden bei 13.500 Einschulungskindern die Leberflecke gezählt. Diejenigen Kinder, die mit ihren Eltern Urlaub im Süden gemacht hatten, wiesen mehr Hautmale auf, als jene Kinder, die dies nicht taten – selbst wenn sie keinen Sonnenbrand erlitten hatten“, berichtet Volkmer.

Das erstaunliche: Vier Jahre später konnten ca. 400 Kinder nachuntersucht werden. Es stellte sich heraus, dass sich die Anzahl der Leberflecke bei den Kindern, die schon in der ersten Untersuchung viele aufwiesen, weiterhin überproportional erhöht hatte – auch wenn die Eltern in der Zwischenzeit gut aufgepasst hatten.

Viele Leberflecke – erhöhtes Hautkrebsrisiko

Es gibt, so die Forscherin, einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Leberflecke und dem Hautkrebsrisiko: „Das Hautkrebsrisiko ist bei Menschen, die mehr als 40 Leberflecke aufweisen, um das 7-fache erhöht“.

Eltern sollten daher besonderes Augenmerk auf den Sonnenschutz ihrer Kinder richten. Denn was in der Kindheit auf das „Sonnenkonto“ eingezahlt wurde, lässt sich nie wieder abbuchen.

Infobox Sonnenschäden

Expertenrat: So schützen Sie Ihr Kind vor Sonnenschäden

Kinderhaut ist anders strukturiert als die Haut von Erwachsenen. Die äußerste Schicht, die Epidermis, ist stellenweise dünner, so dass die darunter liegenden Zellen stärker der UV-Strahlung ausgesetzt sind.

Nur einen Sonnenbrand vermeiden reicht nicht aus, denn ein Schaden in der Haut entsteht schon, bevor eine Rötung sichtbar ist.

Zwischen 11 und 15 Uhr sollten Kinder nicht in die pralle Sonne. Kinder spielen sowieso lieber im Schatten, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

Ansonsten ist textiler Sonnenschutz der Beste. Ein Sonnenhut sollte den Kopf bedecken und auch einen Nackenschutz haben.

Außerdem empfiehlt sich das Benutzen einer Sonnencreme mit LSF 20 bis 30, die keine Duft- und Konservierungsstoffe enthält.

Sobald Kinder alt genug sind, sollten sie zudem eine Sonnenbrille tragen, um einer späteren Linsentrübung vorzubeugen.

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Quellen:

(1) Rodvall Y.E. et al.: Factors related to being sunburnt in 7-year-old children in Sweden; Eur J Cancer. 2010 Feb; 46(3):566-72. doi: 10.1016/j.ejca.2009.09.017. Epub 2009 Oct 6.

(2) Gefeller O., Uter W., & Pfahlberg A. B.: Good, but Not Perfect: Parental Knowledge About Risk Factors for Skin Cancer and the Necessity of Sun Protection in Southern Germany; Pediatr Dermatol. 2015 Apr 7. doi: 10.1111/pde.12572.

Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Internet: www.dgk.de

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