Kindergesundheit: Warnzeichen für einen Schlaganfall bei Kindern

Eltern sollten wissen, dass auch Kinder einen Schlaganfall erleiden können. Ein einseitig hängendes Gesicht, Schwäche im Arm oder Bein, Sprachschwierigkeiten, plötzlich auftretende Probleme beim Sehen und Schwindel sind sowohl beim Erwachsenen als auch beim Kind Warnzeichen für einen Schlaganfall.

Eltern sollten auf Anzeichen bei Kindern achten

„Schlaganfälle sind bei Kindern zwar selten, aber auch sie erfordern schnelles Handeln, um Folgeschäden zu vermeiden“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, ehemaliges Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit langjähriger Klinikerfahrung (Leitung der Kinderklinik in Zwickau). So berichten Forscher des Murdoch Childrens Research Institute über eine Verzögerung vom Ereignis bis zur Ankunft in der Notfallambulanz von durchschnittlich etwas mehr als einer Stunde (1,2 Stunden) – und im Extremfall bis zu 24 Stunden. Sie hatten Eltern von betroffenen Kindern deshalb befragt, warum Kinder mit Schlaganfall häufig erst spät eingewiesen wurden. Demnach nahmen ein Drittel der Eltern zunächst eine abwartende Haltung ein oder riefen erst einen Verwandten/Bekannten an, bevor sie den Notruf tätigten. Nur etwa die Hälfte der Eltern wählte zeitig die Notfallnummer – und das, obwohl ein Großteil der Eltern ahnte, dass es sich um etwas Ernstes handelte. 42% der Eltern dachten sogar an Schlaganfall.

„Besteht ein Verdacht auf einen Schlaganfall, sollten Eltern schnell die Notfallnummer 112 anrufen. Eine umgehende Behandlung im Krankenhaus ist ein wesentlicher Schritt, um die Heilungschancen zu verbessern“, rät Prof. Nentwich. Kinder können dann rasch Medikamente erhalten, die die Blutgerinnsel auflösen. Diese Therapie muss innerhalb von drei bis viereinhalb Stunden nach Einsetzen der Symptome begonnen werden.

In Deutschland erkranken ca. 300 Kinder jährlich an einem Schlaganfall. Vermutlich liegt die Dunkelziffer höher. Herz- und Gefäßerkrankungen, kurz zurückliegende Infektionen, Krebserkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen erhöhen das Risiko für Kinder, einen Schlaganfall zu bekommen. Eine aktuelle Studie kam zu dem Ergebnis, dass nach Infektionen wie nach einer Erkältung oder einer Grippe Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen kurzfristig besonders gefährdet sind.

Quellen: Deutsche Schlaganfallhilfe, Neurology, Murdoch Childrens Research Institute

Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Internet: http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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