Rückruf: Aflatoxine in verschiedenen Arzneitees mit dem Wirkstoff Passionsblumenkraut

Bei verschiedenen Arzneitees mit dem enthaltenen Wirkstoff Passionsblumenkraut wurden Aflatoxin-Belastungen festgestellt.

Nachdem bereits die Sidroga AG mit Sitz in Rheinfelden/Schweiz aufgrund erhöhter Aflatoxinwerte eine Charge des Sidroga® Beruhigungstees zurückgerufen hatte (wir berichteten), informiert nun die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker über den Rückruf weiterer Tees.

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Betroffen sind H&S Beruhigungstee, Bad Heilbrunner Schlaf- und Nerven Tee N, Bad Heilbrunner Einschlaf Tee

In dem enthaltenen Wirkstoff Passionsblumenkraut wurde bei einigen Chargen der untersuchten Produkte Aflatoxinwerte festgestellt, die gegen die Aflatoxin-Verbotsverordnung verstoßen

Betroffene Artikel:

H&S Beruhigungstee
20 Stück, Filterbeutel
Ch.-B.: 304476, 322023, 322058, 354545, 400935


Bad Heilbrunner Schlaf- und Nerven Tee N
8 Stück, Filterbeutel
PZN 04842204

Ch.-B.: 0729303, 0729363, 1928063, 1928093, 1928103, 3749153, 3749203, 6232423, 6232453, 6232473, 9063023, 9063063, 9063502, 9252034, 9252044, 9252084, 9252483,9252503


Bad Heilbrunner Einschlaf Tee 

8 Stück, Filterbeutel
PZN 09604780

Ch.-B.: 0351512, 0390303, 0390343, 0390413, 0513084, 1383094, 1929063, 3018093, 3018103, 5109143, 5109203, 5558413, 7584483, 8183024, 8183493, 9941044, 9941084


[wpfmb type=’warning‘ theme=1]Verbraucher sollten das Produkt nicht konsumieren
Aflatoxine können bei Mensch und Tier insbesondere das Risiko für die Entstehung von Leberkrebs erhöhen. Aflatoxine werden beim Kochen nicht zerstört[/wpfmb]

Aflatoxine (wikipedia.de)

Aflatoxine haben bei Konzentrationen um 10 µg/kg Körpergewicht akut lebertoxische Wirkung (Leberdystrophie), wirken jedoch schon bei geringeren Konzentrationen und vor allem bei wiederholter Aufnahme karzinogen auf Säugetiere, Vögel und Fische. Die letale Dosis von Aflatoxin B1 beträgt bei Erwachsenen 1 bis 10 mg/kg Körpergewicht bei oraler Aufnahme. Im Tierversuch mit Ratten (letale Dosis 7,2 mg/kg Körpergewicht) wurde die Karzinogenität einer Tagesdosis von 10 µg/kg Körpergewicht eindeutig nachgewiesen. Aflatoxin B1 ist damit eine der stärksten krebserzeugenden Verbindungen überhaupt.

Die karzinogene Wirkung der Aflatoxine beruht darauf, dass sie nach Aufnahme in Hepatozyten oxidativ in ein sehr reaktionsfähiges Epoxid umgewandelt werden (Phase I der Biotransformation). Dies geschieht mithilfe von Cytochrom P450. Das Epoxid kann zwar als Glutathion-S-Konjugat löslich gemacht (Phase II der Biotransformation) und anschließend durch entsprechende Transportsysteme (MRP2-Transporter, ATP-abhängig) ausgeschieden werden (Phase III der Biotransformation). Allerdings kann das Epoxid auch in den Nucleus eindringen, dort mit der DNA Addukte bilden und so Mutationen bzw. Tumore verursachen.

Die Neoplasie tritt bei oraler Aufnahme besonders häufig in Leber und Magen auf. Da auch die Schimmelpilz-Sporen Aflatoxine enthalten, kann beim Arbeiten mit aflatoxinhaltigen Produkten das Einatmen der Stäube zu Lungenkrebs führen. Daher werden seit 1976 Höchstmengen für Aflatoxine in bestimmten Lebensmitteln festgesetzt.
Im Lebensmittel-Monitoring-Bericht 2008 wurden 6 von 88 Reisproben wegen ihres Aflatoxin B1-Gehalts beanstandet. (Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.

 Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

 


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