Augenkrebs: Forscher entdecken neuen Typ von Retinoblastom bei Babys

Nicht alle Formen des Retinoblastoms, eine Krebsform des Auges bei Kindern, werden vererbt. So das Ergebnis einer internationalen Studie, die in der Fachzeitschrift Lancet Oncology veröffenlicht wurde. Für Kinder, die diese Krankheit nicht geerbt haben, würde dies weniger Untersuchungen in ihrem Leben nach sich ziehen, die sonst bei vererbten Retinoblastomen erforderlich wären.

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Die Forschungsarbeit beruht auf den Daten von mehr als 1.000 Retinoblastom-Patienten. Unter den Forschern befanden sich Experten u.a. aus den Niederlanden, Frankreich, Neuseeland und Deutschland. Bisher ging man davon aus, dass ein aggressives Retinoblastom bei einem Säugling auf einem genetischen Defekt beruht, was in der Folge viele invasive Untersuchungen und Tests zur Folge hatte und die Angst vor einer Übertragung auf die Nachkommen.

Nun wurde eine bisher unbemerkte Klasse von Geschwülsten entdeckt, die die bisherige Lehrmeinung, dass alle Retinoblastome durch die Veränderung oder den Verlust des Gens RB1 verursacht würden, infrage stellt. Dr. Corson, einer der 25 Wissenschaftler, erklärte, dass bei dieser neuen Gruppe von Retinoblastomen ein normales RB1-Gen vorzuliegen scheint. Nur zusätzliche Kopien eines anderen Krebs verursachenden Gens, das so genannte MYCN, steuerten die Bildung des Retinoblastoms. Dieses MYCB ist normalerweise bekannt in Zusammenhang mit der Entstehung einer anderen Krebsform in der Kindheit, das Neuroblastom

„Unsere Studie weist darauf hin, dass einer von fünf kleinen Patienten mit Retinoblastomen, ein MYCN-Retinoblastom hat. Für diese Patienten besteht kein zukünftiges Risiko, z.B. von einem Befall des anderen Auges, oder für dessen Geschwister oder Nachkommen, ebenso ein Retinoblastom zu bekommen.

Patienten mit MYCN-Retinoblastome weisen weniger Veränderungen in ihrem Genom auf als solche mit „klassischen“ Retinoblastomen. MYCN-Retinoblastome besitzen darüber hinaus eine typische Struktur. Sie treten in einem sehr jungen Alter auf und sind äußerst aggressiv. In der Zukunft können sie möglicherweise besser mit Substanzen behandelbar sein, die die Tätigkeit von MYCN blockieren.

Etwa ein Kind ist unter 18.000 Geburten ist in Deutschland von einem Retinoblastom betroffen.
Das Retinoblastom ist eine der wenigen Krebsformen, die mit dem bloßen Auge erkannt werden können. Auf der Seite www.kinderaugenkrebsstiftung.de können Eltern sich informieren, wie Bilder von erkrankten Kindern aussehen und kostenlos Informationsmaterialien anfordern.

Quellen: Indiana University press release via newswise The Lancet Oncology

BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V.
www.kinderaerzte-im-netz.de

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