Allergien: Epidemie des 21. Jahrhunderts

Bild: Techniker Krankenkasse

Allergien sind nach Ansicht von Experten die Epidemie des 21. Jahrhunderts. Fast jeder dritte Deutsche leidet mittlerweile unter einer allergischen Reaktion – Tendenz steigend: Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) geht davon aus, dass 2015 schon jeder zweite Mensch in den Industrienationen eine Allergie haben wird. Laut einer Forsa-Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) leidet bereits jedes sechste Kind in Baden-Württemberg unter einer Allergie.

Wie stark sich Allergien hierzulande ausbreiten, zeigen die Krankheitszahlen bei Kindern und Jugendlichen. In der Altersgruppe der bis zu 17-Jährigen sind Allergien eines der häufigsten Gesundheitsprobleme überhaupt: Bei rund einem Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben Ärzte schon einmal Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis festgestellt. Jungen sind etwas häufiger betroffen als Mädchen.

Damit nicht genug: Laut der so genannten KIGGS-Studie des Robert Koch-Instituts tragen mehr als vier von zehn Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren schon Antikörper  gegen 20 getestete Allergene in sich. Alleine in Baden-Württemberg würde dies auf über 640.000 Kinder und Jugendliche zutreffen. Das bedeutet, dass sie zwar noch keine Allergie haben, aber ihr Immunsystem bereits sensibilisiert ist. Damit ist fast jedes zweite Kind in Deutschland allergiegefährdet.

Mit einer frühzeitigen Vorsorge können Eltern das Allergierisiko ihres Kindes deutlich senken. Daher empfiehlt die TK-Landesvertretung in Baden-Württemberg, vor allem Kleinkinder vor starken Allergenen zu schützen, um so ihr Allergierisiko zu senken. Substanzen, die besonders leicht Allergien auslösen können, sind zum Beispiel Schimmel und Tabakrauch.

Behandelt wird der Heuschnupfen häufig mit Arzneimitteln. Meist kommen Antihistaminika oder die Cromoglicinsäure zum Einsatz. Gute Erfolge lassen sich auch mit der sogenannten Hyposensibilisierung erzielen. Dabei werden dem Körper über mehrere Jahre hinweg geringe Mengen der Stoffe unter die Haut gespritzt, die die allergischen Reaktionen auslösen. Dem Körper wird so die Überempfindlichkeit gegen die Allergene abgewöhnt. Etwa 700.000 Kassenpatienten in Baden-Württemberg haben diese Behandlung im vergangenen Jahr in Anspruch genommen.

Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten durch Allergien sind schon jetzt enorm. Viele Menschen können beispielsweise ihren Beruf nicht mehr wie gewohnt ausüben oder müssen ihn wegen einer Allergie ganz aufgeben. Schulkinder können sich laut ECARF bei Heuschnupfen bis zu 30 Prozent schlechter im Unterricht konzentrieren. Den volkswirtschaftlichen Schaden durch Allergien schätzt die ECARF in der Europäischen Union mittlerweile auf 100 Milliarden Euro jährlich.

Quelle: Techniker Krankenkasse

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