Feinstaub – Gesundheitsschäden auch unterhalb des Grenzwertes

(dgk) Mit Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Feinstaub lassen sich inzwischen ganze Bibliotheken füllen: Der Dreck aus Fabrikschloten und Autoauspuffen verkürzt das Leben der Menschen in stark belasteten Gebieten um eineinhalb Jahre. Dies haben epidemiologische Untersuchungen ergeben. Doch trotz der erschreckenden Ergebnisse immer neuer Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen – die Bemühungen für eine bessere Luft scheinen nicht auszureichen.

Das Umweltbundesamt wertet die Daten zur Feinstaubbelastung aus den Messnetzen der Länder und des Umweltbundesamtes jährlich aus. Die vorläufigen Daten für das Jahr 2011 zeigen, dass an jeder fünften Messstation an mehr als 35 Tagen die gesetzlich festgelegten Grenzwerte überschritten wurden. Dies geschah vor allem an stark vom Verkehr beeinflussten Standorten in Städten und Ballungsräumen. Im Mittel lagen die Feinstaub-Konzen­tra­tio­nen im vergangenen Jahr über dem Niveau der vorangegangenen vier Jahre – trotz aller Bemühungen wie der Einrichtung von Umweltzonen. Denn in der ersten Stufe sperren Umweltzonen nur sehr wenige Autos aus, so dass dort auch kaum nennenswerte Verbesserungen aufgrund der Umweltzonen zu erwarten sind.

Und auch der Trend zum Heizen mit Holz hat eine Nebenwirkung: Beim Verbrennen entsteht unter anderem Staub, der in die Luft gelangt und zu über 90 Prozent aus Feinstaub besteht. Seit März 2010 gelten daher neue gesetzliche Regelungen, die dazu beitragen, beim Betreiben von Kamin- und Kachelöfen, Schadstoffe zu vermindern.

Die feinen, mit dem Auge nicht sichtbaren Staubpartikel dringen beim Einatmen bis in die Lunge ein. Sie schaden aber nicht nur dem Atemorgan. Feinstaub verdoppelt laut Studien die Rate tödlicher Herzinfarkte, erhöht den Blutdruck, verringert die Lungenkapazität bei Kindern und begünstigt Asthma. Außerdem stehen die kleinen Partikel im Verdacht, Krebs zu erzeugen, die Hautalterung zu beschleunigen und Schlaganfälle zu begünstigen.

Foto: Kind inhaliert - Quelle: Köpenicker - Fotolia.com
Foto: Kind inhaliert – Quelle: Köpenicker – Fotolia.com

Letzteres ist aber nicht nur bei starker Belastung der Fall: Eine aktuelle amerikanische Studie fand Hinweise dafür, dass schon Feinstaub-Werte, die nach den bisherigen Grenzwerten als harmlos eingestuft werden, das Schlaganfallrisiko deutlich erhöhen. Und auch für die Lungenkrankheit COPD gibt es keinen „Grenzwert“: Das konnte die Münchner Helmholtz-Gesellschaft in einer Langzeitstudie mit mehr als 4.800 Teilnehmern zeigen: Steigt die Partikel-Konzentration um sieben Mikrogramm, erhöht sich die Zahl der COPD-Fälle um 33 Prozent. Besonders gefährdet sind der Studie zufolge Menschen, die an dicht befahrenen Straßen leben.

Wir alle sind dazu aufgerufen, bei den Bemühungen um eine bessere Luftreinhaltung nicht nachzulassen. Jeder kann etwas dafür tun: Autofahrer können ihren fahrbaren Untersatz öfter mal stehen lassen und die Staubemission durch Partikelfilter reduzieren. Liebhaber von Kaminöfen können alte Anlagen mit einem Filter zur Feinstaubminderung nachrüsten oder die alte Anlage durch eine neue ersetzen und zusätzlich auf eine optimale Verbrennung achten.

 

Weitere Informationen:
Aktuelle Feinstaub-Tageswerte finden Interessierte unter: http://www.umweltbundesamt.de/luft/schadstoffe/feinstaub_aktuell.htm

Den Ratgeber „Heizen mit Holz“ vom Umweltbundesamt findet man unter: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3151.pdf

 

Foto: Kind inhaliert Quelle: Köpenicker – Fotolia.com
Untertitel: Straßennähe gefährdet Kinderlungen: Das Risiko, an Asthma zu erkranken, ist umso höher, je stärker die Luft am Wohnort mit Feinstaub aus dem Straßenverkehr belastet ist.

 

DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e. V.
www.dgk.de

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