Bisher kein EHEC-Nachweis in Gemüse aus Rheinland-Pfalz – Auch Sprossen im Visier

Auch wenn noch nicht zweifelsfrei feststeht, ob mit EHEC-Bakterien belastete Sprossen eine oder gar d i e Quelle des aktuellen Ausbruchs sind, haben die rheinland-pfälzischen Lebensmittelüberwachungsbehörden ihr Kontrollspektrum vorsorglich um Sprossen erweitert. Die gute Nachricht: In keiner der bisher untersuchten Gmüse-Proben aus Rheinland-Pfalz wurden die gefährlichen Darmkeime nachgewiesen. Auch neue Fälle des HU-Syndroms sind dem LUA nicht gemeldet worden.

Landesweit wurden bisher von den Lebensmittelüberwachungsbehörden vor allem in rheinland-pfälzischen Groß- und Gemüsemärkten über 100 Proben genommen. Dazu kommen mehrere hundert, die von den Erzeugern genommen wurden, bevor die Ware in Handel gegeben wurde. Bisher gibt es keine Hinweise, dass Gemüse aus Rheinland-Pfalz Ursache für die aufgetretenen Erkrankungen ist. Die Beprobungen werden um Sprossen erweitert und fortgesetzt.. Die Sprossenerzeuger im Land werden ebenfalls überprüft.

EHEC-Bakterien verursachen blutige Durchfälle. Betroffen sind überwiegend Erwachsene. Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) kann sich als lebensbedrohliche Komplikation im Anschluss an die Darmsymptome entwickeln. Es ist hauptsächlich gekennzeichnet durch eine Schädigung der Blutgefäße, der roten Blutkörperchen und der Nieren.

Insgesamt wurden dem LUA neben den sechs bereits bekannten HUS-Fällen in diesem Jahr 52 EHEC-Infektionen gemeldet. Der weitaus größte Teil dieser Fälle steht allerdings nicht im Zusammenhang mit dem aktuellen Ausbruchsgeschehen, und die Erkrankungen hatten einen milden Verlauf.

Risiken bestehen grundsätzlich bei Kontakt zu Rindern, Schafen, Ziegen und Wildtieren. Die Erreger können auch über unzureichend erhitztes Fleisch, auch Wildfleisch, Rohmilch, (Rohmilch)-Käse und Salat bzw. Gemüse übertragen werden.

Die Behörden empfehlen neben den üblichen Hygieneregeln und der aktuellen Warnung vor Sprossen vorsorglich auch weiterhin, Tomaten, Gurken und Blattsalate nicht roh zu essen – vor allem wenn sie in Nordeutschland angeboten wurden.

Menschen mit blutigem Durchfall sollten umgehend einen Arzt aufsuchen und gegenüber Kleinkindern und immungeschwächten Personen sehr strikte Hände-Hygiene einhalten. Ärzte sollten bei diesen Patienten einen EHEC-Nachweis (im Stuhl) anstreben, sie eng beobachten und sie bei ersten Anzeichen eines HUS an geeignete Behandlungszentren überweisen.

Bei Hinweisen auf eine EHEC-Infektion ermittelten die Gesundheitsämter und die Lebensmittelüberwachungsbehörden vor Ort, um die Quelle der Infektion ausfindig zu machen. In der Regel werden auch die Kontaktpersonen der Erkrankten untersucht. Bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse darf der Betroffene Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten oder Schulen im Allgemeinen nicht besuchen. Beschäftigte im Lebensmittelgewerbe dürften bei einer Erkrankung nicht arbeiten, bis bei ihnen eine Infektion ausgeschlossen werden kann.

Labore und Ärzte sind nach dem Infektionsschutzgesetz verpflichtet, sowohl mikrobiologisch nachgewiesene EHEC-Infektionen als auch das Krankheitsbild des HUS (bereits bei Krankheitsverdacht) unverzüglich an das örtliche Gesundheitsamt zu melden. Das LUA bündelt die Meldungen aus Rheinland-Pfalz, wertet sie aus und gibt sie an die Bundesbehörden weiter.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat eine Telefon-Hotline zu Fragen rund um EHEC eingerichtet. Das Info-Telefon ist unter 06131 – 16-5533 von Montag bis Samstag (jeweils von 9:00 bis 18:00 Uhr) erreichbar.

Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz
http://lua.rlp.de


Hygienetipps beim Umgang mit Lebensmitteln

Händewaschen mit Seife vor und nach Berührung mit Lebensmitteln
Obst, Gemüse und Salate sehr gründlich waschen und ggf. schälen
Küchenarbeitsmittel wie etwa Schäler, Schneidebretter, usw. gründlich reinigen
Gemüse derzeit nicht roh verzehren. Zwei Minuten Garen bei mindestens 70°C

Tomaten, Salatgurken und Blattsalate sollten weiterhin nicht roh verzehrt werden