Lauterbach: Kinder gehören in die Hände von Kinderärzten!

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Prof. Karl Lauterbach, hat sich für einen Ausbau der ambulanten Kindermedizin ausgesprochen. Dass Arztgruppen, die von Kindermedizin kaum Ahnung haben, zunehmend die Versorgung von Kindern und Jugendlichen an sich ziehen und Pädiater aus der ambulanten Versorgung abdrängen, sei ein Schritt in die falsche Richtung, so Lauterbach in der morgen erscheinenden Zeitschrift “Kinder- und Jugendarzt”. Hausärzte dürfen nicht per Hausarztvertrag durch die Hintertür zu Kinder- und Jugendärzten gemacht werden.

Dies sei eine verhängnisvolle Entwicklung vor allem für schwer kranke und chronisch kranke Kinder und Jugendliche: “Ich halte es für falsch, dass z. T. schwerkranke Kinder in Hausarztverträge eingeschrieben werden und der Hausarzt dann z. T. nur marginal qualifiziert ist, diese Versorgung anzubieten, z. b. bei stark ausgeprägtem Asthma oder Mukoviszidose. Das ist natürlich kein Zustand. Hier muss der Gesetzgeber dafür sorgen, dass die medizinische Versorgung der Kinder und Jugendlichen in die Hände von Kinder- und Jugendärzten kommt.

Wir haben bei Kindern Altersdiabetes, Bluthochdruck und zum Teil beginnende Arthrosezeichen. Daher muss die Kinder- und auch die Jugendmedizin deutlich gestärkt werden. Das kann nicht der Hausarzt nebenher machen. Wir brauchen gesonderte Verträge für die Kinder- und Jugendärzte.”

Weiterhin sprach sich Lauterbach in dem Interview dafür aus, dass in sozialen Brennpunkten mehr Kinder- und Jugendpraxen eingerichtet werden. Zur Zeit fehle es vielerorts an Kinder- und Jugendarztpraxen in sozial schwierigen Wohngebieten. Gerade dort aber seien die “neuen Kinderkrankheiten” wie Übergewicht, Sprachstörungen und Verhaltensauffälligkeiten weit verbreitet. Lauterbach forderte eine bessere finanzielle Ausstattung für Kinder- und Jugendärzte, das derzeitige Honorarsystem bilde die bei Kindern und Jugendlichen notwendigen vielfältigen und komplexen Präventions-, Beratungs- und Behandlungsleistungen nicht ab. Insbesondere für Kinder- und Jugendärzte in sozialen Brennpunkten sei es im derzeitigen Honorarsystem fast unmöglich, in einer Praxis ohne Privatpatienten zu überleben.


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