Weiße Germer – Nieswurz

NieswurzDer Weiße Germer (Veratrum album) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Germergewächse (Melanthiaceae). Er wird auch als Nieswurz, Hemmer(t)wurzn, Lauskraut oder Lauswurz bezeichnet. Das Verbreitungsgebiet umfasst die Alpen und deren Vorland, den Apennin und Osteuropa. Als Standort werden feuchte Wiesen, Weiden, Läger, Hochstaudenflure und Flachmoore von der Tallage bis in eine Höhe von etwa 2.700 Meter bevorzugt.

 

In Österreich häufig verbreitet.

Die Pflanze ist stark giftig. Sie enthält in allen Teilen, besonders jedoch im Wurzelstock, giftige Alkaloide wie Protoveratrin und Germerin. Der Alkaloidgehalt nimmt mit steigender Höhe des Pflanzenstandorts ab. So beträgt er auf etwa 700 m ü. NN rund 1,5 Prozent und sinkt bei Pflanzen in den höchsten Lagen (etwa 2.500 Meter NN) auf 0,2 Prozent.

Auch wurden medizinale Vergiftungen aufgrund der Verwechslung von Galgantwurzel (Rhizoma Galangae) mit Germerwurzel (Rhizoma Veratri) berichtet.

Die Symptome äußern sich in Erbrechen, heftigem Durchfall, Kältegefühl, Muskelkrämpfe, Halluzinationen, Atemnot und Kollapszuständen. Der Tod kann zwischen drei und zwölf Stunden nach der Giftaufnahme eintreten. Bei auftretenden Vergiftungserscheinungen sollte unbedingt ein Krankenhaus aufgesucht werden. Als Gegenmaßnahmen werden die Gabe von Aktivkohle und wiederholte Magenspülungen mit Kaliumpermanganat empfohlen. Bei drohender Atemlähmung hat sich lang anhaltende künstliche Beatmung bewährt. Ansonsten symptomatische Behandlung durch Wärmezufuhr, Kreislaufstabilisation und Gabe von Schmerzmitteln.
Die Pflanze ist auch für Insekten giftig und wurde früher zur Lausbekämpfung bei Mensch und Tier benutzt. Es gilt auch als meistgehasstes Weideunkraut. Das erfahrene Großvieh rührt es nicht an, doch gehen an ihm immer wieder Kälber, Schafe und Ziegen zugrunde.

In der Antike wurde die Pflanze als Mord- sowie als Pfeilgift genutzt. Medizinisch fand der Weiße Germer als Mittel gegen Bluthochdruck Verwendung. Wegen der sehr hohen Toxizität wird die Pflanze heute nicht mehr als Heilpflanze genutzt.

 

 

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